Teheran. .

Iranische Behörden haben die geplante Steinigung einer Frau gestoppt. Der Fall von Sakineh Mohammadi-Aschtiani, die in einem umstrittenen Prozess wegen Mordes und Ehebruchs verurteilt wurde, werde erneut geprüft.

Im Iran ist die geplante Steinigung einer Frau vorerst gestoppt worden. Die Strafe der wegen Ehebruchs verurteilten Sakineh Mohammadi-Aschtiani werde von den Behörden geprüft, teilte das Außenministerium am Mittwoch mit. Der Fall hatte der Islamischen Republik internationale Kritik eingebracht und die Beziehungen zum Westen belastet. Bei der öffentlich vollzogenen Steinigung wird der Deliquent bis zur Hüfte (Frauen bis zur Brust) eingegraben und mit gezielten Würfen faustgroßer Steine langsam zu Tode gefoltert.

Besonders in Europa hatte sich Widerspruch gegen die Vollstreckung der barbarischen Strafe und das augenscheinlich inszenierte Urteil im selbsternannten Gottesstaat Iran geregt. Auch das EU-Parlament hat eine Resolution gegen die Steinigung als Strafe verabschiedet und an die Regierung Irans appellliert, den Fall der angeblichen Gattenmörderin und Ehebrecherin erneut einem fairen gerichtlichen Verfahren erneut zu verhandeln . Gestern protestierte EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso in scharf. Für die geplante Hinrichtung gebe es keine Worte. Es habe nichts mit Religion zu tun, dieses Todesurteil abzulehnen. Bereits am Montag hatte das in Straßburg tagende EU-Parlament sich mit der Iranerin solidarisch erklärt. Abgeordneten trugen das Bild der 43-Jährigen auf T-Shirts, unterschrieben mit „Rettet Sakineh“.

Im Iran werden laut Amnesty International zunehmend Geständnisse erzwungen

Seit 2006 droht Mohammadi-Aschtiani wegen einer „unrechtmäßigen Beziehung“ zu zwei Männern nach demTod ihres Ehemanns laut einer Gerichtsentscheidung die Steinigung. Später wurde die Anklage auf Beteiligung am Mord an ihrem Gatten erweitert. Vor einigen Tagen wurde die offensichtlich schwer eingeschüchterte und mit einer schwarzen Burka verschleierte Frau im iranischen Staatsfernsehen vorgeführt. Dabei gab sie ihre Beteiligung an dem Mord zu. Laut Amnesty International gibt es eine zunehmende Zahl von erzwungenen Geständnissen und Selbstbezichtigungen im Iran. Das iranische Außenministerium erklärte, der Fall dürfe nicht zu einer politischen oder Menschenrechtsfrage gemacht werden.

Das Todesurteil sollte im Juli an Aschtiani vollstreckt werden und sorgte schon mehrfach international für Empörung und Proteste. Die iranische Führung setzte die Vollstreckung vorerst aus. Unter anderem hatte auch der Vatikan gegen die geplante Hinrichtung protestiert. In Frankreich setzte sich Carla Bruni, Frau des Präsidenten Nicolas Sarkozy, für Aschtiani ein. Sie wurde daraufhin in der iranischen Presse als Prostituierte beschimpft. Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner sprach von „einem Rückfall ins Mittelalter“. Er würde notfalls persönlich in die iranische Hauptstadt Teheran reisen. (rtr/ap)