Teheran. Die Präsidentschaftswahl im Iran scheint für eine große Wahlbeteiligung zu sorgen. In den Wahllokalen herrsche großer Andrang, hieß es am Freitag in Teheran. Ahmadinedschad-Herausforderer Mussawi warnt unterdessen vor Wahl-Manipulation.
Bei der Präsidentschaftswahl im Iran hat sich eine hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Seit Öffnung der Wahllokale am Freitag um 8 Uhr Ortszeit (5.30 Uhr MESZ) sei der Andrang der Stimmberechtigten in Teheran und im übrigen Land groß, sagte Kamran Daneschju, der Chef der Wahlkommission im iranischen Innenministerium am Freitag. Statt wie vorgesehen bis 18 Uhr Ortszeit würden die Wahllokale möglicherweise bis nach Mitternacht geöffnet bleiben. Die offiziellen Wahlergebnisse sollten laut Daneschju binnen 24 Stunden nach Schließung der Wahllokale vorliegen. Stimmberechtigt waren rund 46 Millionen Iraner.
Vier Bewerber für das Präsidentenamt
Vor mehreren Wahllokalen in Teheran bildeten sich laut einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP lange Schlangen. Zur Wahl standen außer Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad der 67-jährige Ex-Regierungschef Mir-Hossein Mussawi, der frühere Parlamentspräsident Mehdi Karubi sowie der einstige Chef der Revolutionsgarden, Mohsen Resai.
Als aussichtsreichster Konkurrent Ahmadinedschads galt der gemäßigte Konservative Mussawi, der die Beziehungen zum Westen verbessern will. Sollte keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen erhalten, findet kommenden Freitag eine Stichwahl statt.
Kurz nach Beginn der Präsidentschaftswahl rief der oberste geistliche Führer des Landes, Ayatollah Ali Chamenei, die Bevölkerung zu einem friedlichen Urnengang auf. Die Beteiligung an der Abstimmung sei «ein Recht und eine Pflicht» des Volkes, sagte er Geistliche am Morgen bei der Stimmabgabe. Bei der Wahl sollten jegliche Versuche verhindert werden, «Spannungen in den Wahllokalen» zu erzeugen. Der Ayatollah hatte sich vor der Wahl wiederholt zu Gunsten des ultrakonservativen Amtsinhabers Ahmadinedschad ausgesprochen.
"Zeugnisse über Einflussnahme"
Mussawi warnte vor Wahlmanipulation. Es gebe «Zeugnisse über Einflussnahme» von Mitgliedern der Revolutionsgarden und der islamischen Miliz Bassidsch, schrieb er in einem Brief an Ayatollah Chamenei, der auf seiner Wahlkampf-Website veröffentlicht wurde. «Solche Akte, wenn sie sich bestätigen, stellen einen Gesetzesverstoß dar» und würden zu Spaltungen in den Reihen der Revolutionsgarden und der Bassidsch führen, warnte er. Die Revolutionsgarden forderten Mussawi auf, Beweise vorzulegen oder sich für seine Anschuldigungen zu entschuldigen, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete. (afp)