Frankfurt. Gut drei Wochen nach Beginn der Streiks in den städtischen Kindertagesstätten sind sich Gewerkschaften und Arbeitgeber am Dienstagabend näher gekommen. Kommenden Montag soll es weitere Gespräche geben. Die Streiks gehen aber weiter, teilte Verdi mit.
Kurz vor dem elften Streiktag der Beschäftigten städtischer Kindertagesstätten sind sich Gewerkschaften und Arbeitgeber in einer neuen Verhandlungsrunde näher gekommen. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) legte nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Dienstag in Frankfurt am Main ein neues Angebot vor. Ein Durchbruch in den Gesprächen sei jedoch noch nicht in Sicht, sagte eine Verdi-Sprecherin.
"Von einer Einigung weit entfernt"
In den Verhandlungen geht es vor allem um einen Gesundheitstarifvertrag für die bundesweit 220.000 Erzieherinnen und Erzieher. In diesem Punkt hätten die Arbeitgeber «ein erstes Mal Bewegung in unsere Richtung gezeigt», erklärte Verdi-Verhandlungsführer Michael Wiese. «Von einer Einigung sind wir jedoch weit entfernt.» Das Angebot müsse zunächst genauer geprüft werden. Zum Entgelt legten die Arbeitgeber einer Gewerkschaftssprecherin zufolge anders als angekündigt kein nachgebessertes Angebot vor. Die Verhandlungen sollen am Montagabend fortgesetzt werden.
Mit weiteren Streiks hatte die Gewerkschaft vor Verhandlungsbeginn Druck auf die Arbeitgeber gemacht. Laut Verdi legten am Dienstag bundesweit 14.000 Beschäftigte des Sozial- und Erziehungsdienstes ihre Arbeit nieder. Zu Streiks kam es demnach in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Sachsen und im Saarland.
Von der Leyen unterstützt Erzieherinnen
Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) stärkte den Erzieherinnen in der Auseinandersetzung um eine besseren Bezahlung den Rücken. Die Gesellschaft müsse stärker als bisher anerkennen, welche wichtige Arbeit die Erzieherinnen leisteten, sagte von der Leyen der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung» vom Dienstag. Derzeit gebe es in diesem Bereich Besoldungsstrukturen, die die Aufstiegs- und Verdienstmöglichkeiten unzumutbar beschränkten.
Kritik aus den Kommunen, die für die Bezüge der Mitarbeiter aufkommen müssen, wies die Ministerin zurück. Bis 2013 trage der Bund nicht nur 2,15 Milliarden Euro Investitionskosten, sondern auch 1,85 Milliarden Euro Betriebskosten. Wenn die Kommunen entlastet würden, sollten sie auch den damit gewonnenen Spielraum anerkennen, sagte von der Leyen. (afp)