Berlin. .
Arbeitslose sind doppelt belastet, auch ihre Gesundheit leidet - stärker als bei Beschäftigten. Das zeigt eine DGB-Studie zum Krankenstand. Der Gewerkschaftsbund bemängelt zudem, dass Vorsorgeangebote der Krankenkassen Arbeitslose kaum erreichten.
Arbeitslosigkeit führt bei den Betroffenen nicht nur zu Einkommenseinbußen, sondern auch zu Krankheit. Das ist das Ergebnis einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die der „Frankfurter Rundschau“ (Montagausgabe) vorliegt. Demnach sind Arbeitssuchende je nach Altersgruppe gut doppelt so häufig krank wie Erwerbstätige.
540.000 Arbeitlose gesundheitlich eingeschränkt
„Je länger die Arbeitslosigkeit dauert und je geringer die Perspektiven auf einen Wiedereinstieg sind, desto belastender wird die Situation für die Betroffenen und ihre Familien“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach dem Blatt. Bereits in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen liegt die Krankenstandsquote bei Arbeitnehmern laut DGB-Studie mit drei Prozent deutlich niedriger als bei Arbeitssuchenden mit 4,4 Prozent. Diese Differenz wird mit zunehmendem Alter größer. In der Gruppe der 55- bis 59-Jährigen sind Arbeitslose rund 2,2 Mal so häufig krank wie die Beschäftigten.
Noch immer sei in Deutschland die Gesundheitsförderung von Arbeitslosen völlig unzureichend, kritisiert der DGB. Sie würden von den Präventionsangeboten der Krankenkassen kaum erreicht. Diese müssten stärker verpflichtet werden, ihrem gesetzlichen Präventionsauftrag nachzukommen. Denn für viele Erwerbslose verhindere der schlechte Gesundheitszustand den Einstieg in einen neuen Job. Der offiziellen Arbeitslosenstatistik im Juni 2010 zufolge hatten nahezu 540.000 Arbeitslose vermittlungsrelevante gesundheitliche Einschränkungen. 45 Prozent der „Hartz IV“-Empfänger sagen von sich, dass sie gesundheitlich angeschlagen seien. (ddp)