Brüssel. .

Die Länder Europas sind unterschiedlich gut aufgestellt im Kampf gegen Brustkrebs. Nun hat das EU-Parlament seine Mitgliedsstaaten dazu aufgerufen, europaweite Vorgaben zur Vorsorge besser zu nutzen. Die Parlamentarier raten dazu, spezielle Zentren für Früherkennung einzurichten.

Jedes Jahr sterben in Europa 90.000 Frauen an Brustkrebs, mehr als 17.000 davon in Deutschland. Für die weibliche Bevölkerung zwischen 35 und 59 Jahren ist die Krankheit die häufigste Todesursache. Allerdings sind die Länder Europas unterschiedlich gut aufgestellt im Kampf gegen den Brustkrebs. Das EU-Parlament hat deshalb nun die Mitgliedsstaaten aufgerufen, europaweite Vorgaben zur Vorsorge besser umzusetzen.

In einer Erklärung raten mehr als die Hälfte der Parlamentarier unter anderem, spezielle Zentren zur Früherkennung einzurichten. So ließen sich 32.000 Todesfälle pro Jahr verhindern, argumentiert die britische Abgeordnete Liz Lynne, einer der Initiatoren des Beschlusses.

Noch wird der Kampf gegen die potenziell tödliche Krankheit auf sehr unterschiedlichem Niveau geführt: Finnland etablierte die Massen-Untersuchungen bereits 1987, in den skandinavischen Ländern, Großbritannien, Island und Luxemburg gibt es inzwischen ebenfalls solche Programme. Lückenhaft ist das Vorsorgeangebot bisher vor allem in den neuen EU-Mitgliedsländern – obwohl die Sterblichkeitsraten hier aus unbekannten Ursachen niedriger sind als in Nordwest-Europa.

In Deutschland gibt es ein flächendeckendes Vorsorgeprogramm

In Deutschland läuft seit vergangenem Jahr unter der Leitung der Kooperationsgemeinschaft Mammografie ein flächendeckendes Vorsorge-Programm. „Wir haben zwar relativ spät angefangen, sind dann aber durchgestartet“, sagt Sprecherin Barbara Marnach-Kopp.

Alle Frauen im Alter zwischen 50 und 69 Jahren – in Deutschland sind das 10,4 Millionen – werden regelmäßig zur Mammografie, einer Röntgen-Untersuchung der Brust, geladen. Das rettet laut Kooperationsgemeinschaft fünf von 1.000 untersuchten Frauen das Leben. Bei fünf weiteren kommt es zu einer falschen Krebsdiagnose, die sich aber durch eine Gewebeentnahme entkräften lässt.

Über die Ursachen von Brustkrebs können Experten nur mutmaßen. Fest steht, das Alkohol und Nikotin die Entstehung von Krebs begünstigen. Auch eine erbliche Vorbelastung kann eine Rolle spielen.