Berlin. Sicherheitsbehörden haben offenbar Bedenken gegen die Aufnahme von ehemaligen Guantanamo-Häftlingen. Laut einem Medienbericht wurden einige der Uiguren, die Deutschland aufnehmen soll, in Terrorcamps ausgebildet. Eine "weitere Radikalisierung" während der Haft sei ebenfalls möglich.

Die deutschen Sicherheitsbehörden haben vor einer vorschnellen Aufnahme von Häftlingen aus dem vor der Schließung stehenden US-Gefangenenlager Guantanamo gewarnt. Wie die "Bild"-Zeitung (Samstagsausgabe) unter Berufung auf ein geheimes US-Dossier berichtet, wurde ein Teil der neun Uiguren, die aus US-Sicht für eine Aufnahme in Deutschland in Frage kommen könnten, in in den Jahren 2000 und 2001 in Lagern der uigurische Rebellengruppe Islamische Bewegung Ostturkestan (ETIM) an Waffen ausgebildet.

Kampf an der Seite der Taliban

Aus den von US-Stellen übermittelten Informationen geht weiter hervor, dass zwei der Inhaftierten später an der Seite der Taliban in Afghanistan gegen die USA und ihre Verbündeten gekämpft hatten. Die Liste wurde in der vergangenen Woche von dem US-Gesandten Dan Fried an das Auswärtige Amt übergeben.

Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine interne Gefahreneinschätzung der Sicherheitsbehörden, namentlich auch des Bundesamtes für Verfassungsschutz, berichtet, ist eine Risikobewertung der neun für die Aufnahme in Deutschland vorgesehenen Guantanamo-Häftlinge «derzeit noch nicht möglich». Die deutschen Sicherheitsbehörden schließen jedoch nicht aus, dass diese während ihrer Haft auf Guantanamo eine «weitere Radikalisierung» erfahren haben und künftig in Deutschland als «Identifikationsfiguren» für radikal-islamische Gruppierungen dienen könnten. Für «substanzielle Kontakte» der neun Uiguren zur Terrororganisation El Kaida gebe es in den meisten Fällen allerdings keine Beweise. (afp)

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