München. Knapp drei Monate vor der Bundestagswahl ist nach Ansicht von Sicherheitsexperten die Terrorgefahr in Deutschland erheblich gestiegen. Auslöser dafür seien demnach verstärkte Reisebewegungen angeblicher deutscher Verdächtiger nach Pakistan und abgehörte Gespräche.

Nach Ansicht von Sicherheitsexperten ist die Gefahr eines Terroranschlags in Deutschland drei Monate vor der Bundestagswahl erheblich gestiegen.Wie die «Süddeutsche Zeitung» in ihrer Donnerstagsausgabe berichtet, ist für Donnerstag ein Krisentreffen von Vertretern des Bundeskriminalamts und dem Bundesamt für Verfassungsschutz mit Experten des Bundesinnenministeriums geplant.

Vorbereitung auf mögliche Chaosphase

Dabei sollen dem Bericht zufolge Präventionsmaßnahmen diskutiert und Gespräche mit dem Katastrophenschutz für den Fall eines Terroranschlags geführt werden. Ein hochrangiger Sicherheitsbeamter sagte der Zeitung: «Wir arbeiten derzeit den gesamten Sicherheitskatalog ab und bereiten uns sogar auf eine mögliche Chaosphase vor.»

Demnach sind in den kommenden Wochen auch Treffen mit Vertretern der Bundesländer geplant. Zu den Präventionsmaßnahmen gehört dem Bericht zufolge beispielsweise die verstärkte Beobachtung der mutmaßlich islamistischen Szene.

Vergleich mit Fußball-Weltmeisterschaft

Dem Sicherheitsbeamten zufolge sei es möglich, dass Terroristen den Wahltermin im September dazu nutzen könnten, Deutschland zum Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan zu bewegen. Er verglich die Gefahrenlage mit der Zeit vor der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 2006. Damals habe es «ähnliche Hinweise und Anzeichen» gegeben. Nach der WM habe sich herausgestellt, dass zwei Männer Anschläge auf Züge in Deutschland mit Kofferbomben geplant hatten.

Auslöser für die erhöhte Terrorgefahr seien demnach verstärkte Reisebewegungen angeblicher deutscher Verdächtiger nach Pakistan und abgehörte Gespräche. Es gebe bei den Behörden jedoch offenbar keine Erkenntnisse über konkrete Anschlagsziele in Deutschland, heißt es in dem Zeitungsbericht. (afp)