Mainz. Die Zustimmung zur Deutschen Einheit ist dem ZDF-Politbarometer zufolge in Ostdeutschland größer als im Westen des Landes. Meinungsverschiedenheiten gibt es auch bei der Frage der Profiteure der Einheit.
Die Zustimmung zur Deutschen Einheit ist 20 Jahre nach dem Mauerfall im Osten größer als im Westen. Dem ZDF-Politbarometer zufolge finden 86 Prozent der Deutschen die Wiedervereinigung aus heutiger Sicht richtig, 85 Prozent im Westen und 91 Prozent im Osten. Elf Prozent sprechen dagegen von einer falschen Entscheidung, 12 Prozent im Westen und acht Prozent in der früheren DDR.
Die Resonanz auf die Wiedervereinigung ist in allen Bevölkerungsteilen ähnlich positiv: So sprechen 84 Prozent der Frauen und 89 Prozent der Männer von einer richtigen Entscheidung, bei den 18- bis 24-jährigen Bundesbürgern ist die Zustimmung mit 90 Prozent ähnlich stark wie bei den über 60-Jährigen mit 92 Prozent. Etwas weniger Euphorie gibt es mit 78 Prozent bei den 35- bis 59-jährigen Frauen oder mit 75 Prozent unter Befragten mit formal niedrigem Bildungsniveau.
In den politischen Lagern finden 94 Prozent der Grünen-, 92 Prozent der CDU/CSU-, 91 Prozent der FDP-, 83 Prozent der SPD- und 83 Prozent der Linke-Anhänger die Wiedervereinigung aus heutiger Sicht richtig.
Frage nach den Profiteuren polarisiert
Erheblich größere Meinungsverschiedenheiten gibt es bei der Frage nach den Profiteuren der Einheit: Hier sagen 60 Prozent der Westdeutschen, dass die Wiedervereinigung eher den Ostdeutschen genutzt habe, 18 Prozent der Westdeutschen sehen sich eher selbst als Gewinner, und für acht Prozent haben beide Seiten gleichermaßen profitiert. Anders im Osten: Hier sagen 34 Prozent, es hätten eher die Westdeutschen profitiert, nur 23 Prozent meinen «eher die Ostdeutschen» und für 27 Prozent im Osten haben beide Seiten gleich profitiert. Die übrigen antworteten mit «keiner von beiden».
Eine Mehrheit nimmt noch immer eher das Trennende zwischen Ost und West wahr als das Verbindende. 57 Prozent aller Befragten - 56 Prozent im Westen und 61 Prozent im Osten - meinen, zwischen den beiden Teilen der Republik würden Unterschiede überwiegen, insgesamt 40 Prozent (West: 40 Prozent; Ost: 36 Prozent) erkennen mehr Gemeinsamkeiten.
Für das Politbarometer befragte die Forschungsgruppe Wahlen vom 27. bis 29. Oktober in ganz Deutschland 1.207 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte. (ap)