Essen. Im kommenden Jahr drohen den gesetzlich Krankenversicherten neue Belastungen. Weil durch die steigende Arbeitslosigkeit Beiträge ausbleiben, werden fast alle Krankenkassen von ihren Versicherten einen Zuschlag verlangen. Bis zu acht Milliarden Euro sind so zu finanzieren.

Ab 2010 drohen den meisten gesetzlich Versicherten Zusatzbeiträge. Wenn wegen steigender Arbeitslosigkeit Beiträge ausbleiben und gleichzeitig die Kosten im üblichen Rahmen steigen, werden fast alle Kassen einen monatlichen Eurobetrag verlangen müssen. Davon geht Johannes Vöcking aus, Chef der Barmer Ersatzkasse. „Das ist politisch ja auch so gewollt”, ergänzt er.

Beitragssatz reicht nicht mehr aus

Mit dem Gesundheitsfonds wurde zu Jahresbeginn ein bundesweit einheitlicher Beitragssatz eingeführt – er liegt derzeit bei 14,9 Prozent. Beiträge und Steuerzuschüsse fließen in den Fonds, aus dem das Geld an die Kassen verteilt wird. Wer damit nicht auskommt, kann einen Zusatzbeitrag nehmen, den die Versicherten allein zahlen müssen.

Mit der kleinen Kölner GBK hat nun die erste Kasse einen Zusatzbeitrag beschlossen. Acht Euro im Monat müssen ihre Versicherten zahlen. Das wird laut Vöcking in diesem Jahr die Ausnahme bleiben, für die Barmer schließt er einen Zusatzbeitrag für 2009 aus. Aber: „2010 wird das in der Gesetzlichen Krankenversicherung flächendeckend kommen, wenn sich die Prognosen bewahrheiten.”

Der Gesetzgeber kann diese Mini-Kopfprämien auch nicht verhindern, indem er einfach den allgemeinen Beitragssatz anhebt. Das geht erst, wenn der Gesundheitsfonds weniger als 95 Prozent der Kassenausgaben deckt. Im Klartext: Die ersten fünf Prozent, die den Kassen fehlen, müssen die Versicherten tragen – das sind rund acht Milliarden Euro. Erst dann kann der Beitragssatz steigen, der von den Arbeitgebern mitgezahlt wird.