Berlin. Hast Du kein Flugzeug, lass‘ die Russen auf Lockvögel schießen: Im Kampf gegen Drohnen setzt die Ukraine zunehmend auf Attrappen.

Die Rüstungspolitik der Ukraine ist die reinste Mangelverwaltung. Ihr bleibt eine Kriegslist. Sie muss den Gegner zu teuren, überflüssigen Angriffen verleiten. Mittels Lockvögel. Ein Beispiel für den Einsatz von Attrappen kursiert gerade im sozialen Netzwerk X, ehemals Twitter.

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Wenn den Streitkräften etwas fehlt, dann die Lufthoheit im Ukraine-Krieg. Die Mangelware: Flugabwehr und Flugzeuge. Die fehlende Deckung aus der Luft ist für den Oberkommandierenden Walerij Saluschnyj ein Grund, warum die Bodenoffensive der Ukrainer in diesem Sommer kaum vorangekommen ist.

Ukraine täuscht Russen: Kriegslist in Ermangelung von Waffen

Deswegen sehnt ihre Luftwaffe die Lieferung der ersten F-16-Kampfjets herbei. Für Präsident Wolodymyr Selenskyj sind sie wahre „Wunderflieger“. Bislang behilft sich die Ukraine mit alten sowjetischen Maschinen. Ein Beispiel ist die SU-25, mit der beide Seiten – ukrainische und russische Piloten – Ziele am Boden angreifen.

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Ein solches Flugzeug entdeckte eine russische Drohne. Sie kreiste in der Luft und hielt Ausschau nach einem Ziel. Dann stürzte sie sich darauf im „Kamikaze“-Flug mit einem integrierten Sprengkopf. Und genau das sieht man im folgenden Video, das einen vermeintlichen Volltreffer belegen soll.

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Die Aufnahmen von zwei Drohnen (einmal aus der Ferne, einmal aus der Angriffsperspektive) sollen vom 30. November sein. Sie zeigen einen Angriff auf eine Maschine im Luftwaffenstützpunkt Dolgintsevo, rund 70 Kilometer von der Frontlinie entfernt. Doch der Schein eines Volltreffers trügt, wie folgende Bilder belegen sollen.

Denn: Bei näherem Hinschauen fallen Experten viele Ungereimtheiten auf. Sie erhärten der Verdacht, dass die Maschine nicht echt, sondern eine ziemlich gute, ziemliche realistische Attrappe ist:

  • Im Cockpitbereich fehlen die verglasten Paneele.
  • Die Verbindung zwischen Triebwerk und Flügel weicht vom Originalflugzeug ab.
  • Es fehlen Pilot-Sonden und Luftbremsen.

Es sind Details, die einem Piloten, der eine Drohne führt, überhaupt erst auffallen müssen. Denn ansonsten stimmt vieles an diesem Flugzeug: die graue Tarnfarbe, die blauen und gelben Erkennungszeichen, die Treibstofftanks unter den Flügeln. Alles ziemlich realistisch. Gut möglich, dass vereinzelt Altteile aus verschrotteten Jets benutzt wurden, um die SU-25 maximal realistisch aussehen zu lassen.

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Not macht erfinderisch. Die Ukrainer sind bekannt für ihre Attrappen, für Dummies von Artilleriegeschützen und für aufblasbare Panzer. Mit denen haben sie die Truppen von Kremlchef Wladimir Putin ein ums andere Mal genarrt.

Angriff zeigt, wie verwundbar die Ukraine ist

Ganz abgesehen davon, dass bei Angriffen auf Attrappen keine Menschen gefährdet werden, sind die Lockvögel auch eine Form der ökonomischen Kriegsführung. Denn ein Panzer oder ein Flugzeug kostet Millionen, eine Attrappe allenfalls einen Bruchteil davon. Auch die Russen setzen auf diese List.

Allerdings ist diese bizarre Auseinandersetzung nur bedingt eine ukrainische David-gegen-Goliath-Erfolgsstory. Wiewohl ein Fehlschlag, muss die Attacke der Ukraine zu denken geben. Sie zeigte, wozu Russland militärisch in der Lage ist, nämlich tief hinter den Verteidigungslinien zuzuschlagen. Das Risiko für die Stützpunkte und die Jets ist groß. Nicht selten erwischen die Russen richtige Flugzeuge und fügen der Ukraine schmerzliche Verluste zu.

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