Gaza/Tel Aviv. Terror-Alarm nach Angriffen im Norden Israels, israelische Parteien einigen sich auf Notstandsregierung. Die wichtigsten News im Blog.
- UNO fordert von der Hamas die Freilassung aller Geiseln
- Erdogan will über Geiseln verhandeln
- Bundeswehr hilft Israel mit Drohnen
- Gazas einziges Kraftwerk ist abgeschaltet
- Israel beschießt jetzt auch Seeziele der Hamas
Seit dem brutalen Überfall der Hamas auf Israel am vergangenen Samstag mehren sich Berichte über fürchterliche Gräueltaten, die sich in den Kibbuzim ereignet haben. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu fand dazu deutliche Worte und zog einen historischen Vergleich: Der Angriff hatte eine „Brutalität“, „wie es sie seit dem Holocaust nicht mehr gegeben hat“. Derweilen fliegen immer mehr Staaten ihre Landsleute aus – auch die deutsche Bundesregierung plant eine Rettungsaktion gemeinsam mit der Lufthansa.
Die Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird, hatte am Samstag vom Gazastreifen aus bei einem Großangriff auf das Grenzgebiet zu Israel das schlimmste Blutbad unter Zivilisten seit Israels Staatsgründung angerichtet. Mindestens 1200 Menschen kamen ums Leben, 2700 weitere wurden verletzt.
Hier finden Sie alle neuen Entwicklungen zur Lage in Israel im Newsblog.
Hamas-Angriff auf Israel – News vom 11. Oktober: Erdogan schaltet sich in Geiseldrama ein
21.42 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach Angaben aus Regierungskreisen Verhandlungen mit der Hamas über die Freilassung von Geiseln aus Israel begonnen. „Sie verhandeln, um die Freilassung von Geiseln zu erreichen“, sagte am Mittwoch eine Quelle aus Regierungskreisen der Nachrichtenagenture AFP und bestätigte damit Berichte des türkischen privaten Fernsehsenders Habertürk. Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte bei ihrem Großangriff auf Israel 150 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.
200.000 Palästinenser unter UNO-Schutz
20.33 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat die Hamas zur Freilassung aller israelischen Geiseln im Gazastreifen aufgefordert. Dies müsse unverzüglich geschehen, sagte Guterres am Mittwoch in New York. Angesichts einer möglicherweise bevorstehenden israelischen Offensive forderte der 74-Jährige Portugiese die Einhaltung internationalen Rechts.
Etwa 220 000 Palästinenser haben nach seinen Angaben in 92 Einrichtungen des UN-Palästinenserhilfswerks im Gazastreifen Schutz gesucht. „Die Räumlichkeiten der Vereinten Nationen sowie alle Krankenhäuser, Schulen und Kliniken dürfen niemals angegriffen werden,“ mahnte Guterres.
Bundeswehr verzichtet auf Drohnen zugunsten von Israel
19.37 Uhr: Die Bundeswehr wird Israels Offensive gegen die Hamas indirekt militärisch unterstützen. Laut SPIEGEL wurde das Training deutscher Piloten an zwei Heron-Drohnen ausgesetzt. Bislang wurden die Soldaten an zwei bewaffnetet Heron T trainiert, die vom israelischen Hersteller geleast wurden. Am Wochenende hatte Israel angefragt, ob man das Training abbrechen könne, um die Kampfdrohnen in Operationen gegen die Hamas imn Gazastreifen einzusetzen. Die 16 Flugschüler kehren jetzt zurück.
Terroralarm im Norden Israels nach Drohnen-Angriffen
18.09 Uhr: Der Norden Israels ist in den Alarmzustand versetzt worden. Am Abend gab die Militärführung dann aber Entwarnung. In weiten Teilen nahe der Demarkationslinie zum Nachbarland Libanon hatten am Abend die Sirenen geheult. Die Streitkräfte befürchteten eine mutmaßliche „Infiltration aus dem Libanon in den israelischen Luftraum“.
Aus Furcht vor einer möglichen militärischen Eskalation zwischen der schiitischen Miliz Hisbollah und dem israelischen Militär haben bereits viele Libanesen im Süden des Landes die Flucht ergriffen. Mehrere Dörfer waren am Mittwoch Augenzeugen zufolge wie ausgestorben. Bewohner aus der Hafenstadt Tyros fühlten sich an vorige schwere Konflikte mit Israel erinnert.
Botschaft: Vier Deutsch-Israelis im Kibbuz Beeri von der Hamas verschleppt
17.40 Uhr: Bei dem brutalen Hamas-Überfall auf den Kibbuz Beeri im Süden Israels sind nach Angaben der israelischen Botschaft in Berlin auch vier Deutsch-Israelis verschleppt worden. Wie eine Botschaftssprecherin am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, wurden am Samstag allein zehn Mitglieder einer ganzen Familie von „Hamas-Terroristen“ entführt, darunter die 65-jährige Wissenschaftlerin Schoschan Haran und ihre dreijährige Enkelin. Vier der Familienmitglieder haben demnach neben der israelischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft, unter ihnen auch Haran.
Mittlerweile hat sich eine Tochter von Haran mit einem direkten Hilfsappell an die Bundesregierung gewandt. Seit dem Überfall der Hamas würden neben ihrer Mutter auch ihre Schwester Adi und deren zwei Kinder Neve und Jael im Alter von acht und drei Jahren vermisst. Alle vier haben demnach die deutsche Staatsbürgerschaft.
Israelische Parteien einigen sich auf Bildung einer Notstandsregierung
15.58 Uhr: Die Spitzen der Koalition in Israel haben sich einstimmig für die Bildung einer Notstandsregierung mit der Opposition ausgesprochen. Ohne Ausnahme unterstütze die Koalition dieses Vorhaben und autorisiere Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, sich dafür einzusetzen, teilte ein Sprecher von Netanjahus Likud-Partei nach einem Treffen der Koalition mit.
Netanjahu hatte am Samstag den beiden Oppositionsführern Jair Lapid und Benny Gantz den Eintritt in eine Notstandsregierung angeboten. Seit Tagen laufen im Hintergrund Bemühungen über eine Einigung .Lapid hatte schon Bereitschaft signalisiert. Er habe Netanjahu angeboten, eine Koalition zu bilden, „die den harten, komplexen und langen Krieg führen kann, der uns bevorsteht“. Experten gehen davon aus, dass eine breite Koalition notwendig ist, um weitreichende militärische und politische Entscheidungen in den nächsten Tagen durchsetzen zu können.
Deutsche Staatsangehörige sollen ab Donnerstag ausgeflogen werden
15.37 Uhr: Die Bundesregierung geht davon aus, dass ab Donnerstag wieder Direktflüge aus Israel deutsche Staatsangehörige ausfliegen können. „Etliche Tausend“ hätten aber auch jetzt schon auf Umwegen das Land verlassen, etwa mit Bussen nach Jordanien oder mit Flügen über Island, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Mittwoch bei der Regierungsbefragung im Bundestag.
Zuvor war Kritik laut geworden, dass nach dem Angriff der radikalislamischen Terrororganisation Hamas auf Israel die Ausreisemöglichkeiten für deutsche Staatsangehörige zu lange dauerten und andere Staaten ihre Staatsangehörigen schneller aus dem Kriegsgebiet herausgeholt hätten.
Baerbock verteidigte das Vorgehen der Bundesregierung in einer „absolut unübersichtlichen Situation“ und verwies darauf, dass in Israel weit mehr deutsche Staatsangehörige lebten als Angehörige anderer ausländischer Staaten - viele mit doppelter Staatsbürgerschaft. Baerbock sprach wiederholt von „mehreren Tausend Ausreisewilligen“ sowie von „Hunderttausenden, viele davon mit Doppelstaatsbürgerschaft“, die in Israel lebten. Nicht alle Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit wollten jedoch das Land verlassen . Priorisiert werde Kindern und Schulklassen die Ausreise ermöglicht, sagte Baerbock.
Einziges Kraftwerk in Gaza stellt Produktion ein
14.23 Uhr: Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen ist nach Angaben der palästinensischen Elektrizitätsgesellschaft wegen Treibstoffmangels abgeschaltet worden. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Israel hatte nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas mit mehr als 1200 Toten eine Blockade des Gazastreifens verhängt.
Israel bombardiert Marine-Anlagen der Hamas
14.20 Uhr: Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge Seeziele der Hamas beschossen. Verschiedene Marine-Einrichtungen seien zerstört worden, heißt es. Getroffen wurden demnach Ziele in den Städten Chan Junis und Gaza. Videos zeigten die Angriffe auf die Hafenanlagen. Zum Einsatz kamen Raketenschnellbote, Hubschrauber und Artillerie. Die Armee gab an, die getroffenen Ziele seien für Terrorangriffe auf die israelische Küste genutzt worden.
Türkischer Präsident Erdogan: USA wollen Massaker provozieren
14.00 Uhr: Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Entsendung amerikanischer Kriegsschiffe in die Krisenregion im Nahen Osten scharf kritisiert. Er beschuldigt die USA, sie wollten „Massaker“ in der Region provozieren.
Die USA hatten am Sonntag die Verlegung des Flugzeugträgers „USS Gerald R. Ford“ und mehrerer Begleitschiffe vor die Küste Israels angekündigt. „Was hat ein amerikanischer Flugzeugträger in Israel zu suchen?“, fragte Erdogan am Dienstagabend in Ankara bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem österreichischen Bundeskanzler Karl Nehammer, der die Türkei besuchte. „Warum kommen sie mit ihren Schiffen und Flugzeugen, was haben sie vor?“, fragte Erdogan und behauptete: „Sie werden Gaza und die Umgebung angreifen und so Massaker provozieren.“
USA sagen Israel uneingeschränkte militärische Unterstützung zu
13.45 Uhr: Die USA sind nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin zu einer umfassenden Unterstützung Israels bereit. „Wir werden in engem Kontakt mit unseren israelischen Partnern bleiben und sicherstellen, dass sie alles haben, was sie zum Schutz ihres Landes benötigen“, sagte Austin am Mittwoch bei einem Treffen der internationalen Kontaktgruppe zur Koordinierung von Waffenlieferungen für die Ukraine in Brüssel.
Austin richtete deutliche Worte an Staaten wie den Iran. „Wie Präsident (Joe) Biden deutlich gemacht hat, sollte keine andere israelfeindliche Partei versuchen, diese verabscheuungswürdigen Angriffe auszunutzen“, sagte er. Israel erleide eine schreckliche Tragödie. Das volle Grauen der Angriffe der Hamas werde immer deutlicher und erschreckender.
Hisbollah greift vom Südlibanon aus erneut israelische Stellungen mit Raketen an
13.10 Uhr: Die pro-iranische Hisbollah-Miliz hat am Mittwoch nach eigenen Angaben erneut israelische Stellungen vom Südlibanon aus angegriffen. In einer Mitteilung der Hisbollah hieß es, sie habe einen israelischen Posten auf Höhe des Grenzdorfes Dhaira „mit Lenkraketen“ attackiert. Es handele sich um „eine Antwort auf zionistische Aggressionen vom Montag“. Bei israelischen Luftangriffen waren am Montag drei Hisbollah-Mitglieder getötet worden.
Die israelische Armee erklärte im Gegenzug, sie bombardiere libanesisches Territorium „als Antwort auf Panzerabwehrflugkörper, die auf israelische Soldaten zielten“. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP im Grenzgebiet hörte mehrere starke Explosionen.
Laut der amtlichen libanesischen Nachrichtenagentur Ani griff Israel die Zufahrten zu mehreren Dörfern an der Grenze mit Artillerie und mithilfe von Drohnen an, darunter Dhaira und Jarin. Die Hisbollah warnte in ihrer Erklärung, sie werde nicht zögern, „auf israelische Aggressionen entschlossen zu antworten, vor allem wenn sie Märtyrer zur Folge haben“.
Die meisten Schülergruppen sind wieder in Deutschland
12.58 Uhr: Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, rechnet mit einer beträchtlichen Zahl Deutscher, die mit den von der Bundesregierung organisierten Sonderflügen nach Deutschland zurückkehren werden. „Ich denke, es wird eine große Zahl sein, sodass die angekündigten Flüge der Lufthansa mit Sicherheit nicht unterbesetzt sein werden“, sagte Seibert am Mittwoch dem Sender RTL. Ihm zufolge sind aber „die allermeisten“ gestrandeten Schülergruppen bereits zurück in Deutschland.
„Wir sind seit Tagen dabei, deutsche Touristen bei der Ausreise zu unterstützen, vor allem auch Schülergruppen, Minderjährige“, erklärte Seibert. „Da möchte man natürlich besonders hilfreich sein.“ Seibert verwies darauf, dass 4500 Deutsche auf der Krisenvorsorgeliste der Botschaft stehen. Er könne aber nicht sagen, wie viele von ihnen tatsächlich ausreisen wollten, sagte der Botschafter.
Zahl der in Gaza getöteten Palästinenser steigt auf 1050
12.04 Uhr: Die Zahl der bei Luftangriffen Israels im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist am Mittwoch auf mindestens 1050 gestiegen. Rund 5200 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.
Gazastreifen bald ohne Strom
11.46 Uhr: Dem einzigen Kraftwerk des Gazastreifens geht nach palästinensischen Angaben in zehn bis zwölf Stunden der Kraftstoff aus. Es werde am Nachmittag abgeschaltet, so der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Thafer Melhem. Israel hatte zuvor die Energieversorgung des Gazastreifens eingestellt. Wegen geschlossener Grenzübergänge können derzeit keine Tankwagen in das Gebiet der Hamas fahren.
Elon Musk und der Überfall der Hamas
11.35 Uhr: Nach dem Angriff auf Israel empfiehlt Elon Musk mit Falschinformationen gespickte Kanäle. Was das über seinen Umgang mit „X“ verrät.
Lesen Sie hier: Krieg in Israel: Elon Musks gefährliches Spiel mit „X“
Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai sorgt sich um palästinensische und israelische Kinder
11.14 Uhr: Die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai hat sich besorgt über die Situation von Kindern in Israel und Gaza geäußert. „Während ich die tragischen Nachrichten verarbeite, denke ich an die palästinensischen und israelischen Kinder, die zwischen die Fronten geraten sind“, schrieb die 26-jährige Pakistanerin bei X. Sie schließe sich dem Ruf nach einem sofortigen Waffenstillstand an.
Sie sei bereits im Alter von elf Jahren Zeugin von Gewalt und Terrorismus geworden, so Yousafzai weiter. Sie fügte hinzu: „Der Krieg schont Kinder nie, nicht diejenigen, die von ihrem Zuhause in Israel entführt wurden, und nicht diejenigen, die sich ohne Lebensmittel und Wasser vor den Luftschlägen in Gaza verstecken.“ Sie trauere mit allen Kindern und Menschen im Heiligen Land, die sich nach Frieden und Gerechtigkeit sehnten.
Malala Yousafzai erhielt 2014 für ihren Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung als bislang jüngste Preisträgerin überhaupt den Friedensnobelpreis. Im Oktober 2012 hatte sie ein Attentat überlebt, nachdem Taliban-Kämpfer im Norden Pakistans ihren Schulbus gestoppt hatten.
Schwester einer deutschen Geisel ruft um Hilfe
11.03 Uhr: Shaked Haran vermisst seit dem Überfall auf einen Kibbuz Eltern, Schwester, Nichte und Neffen. Sie hofft nun auf Druck aus Berlin.
Lesen Sie hier:Israel: Schwester von deutschen Geiseln ruft um Hilfe
Papst fordert von Hamas die Freilassung aller Geiseln
10.55 Uhr: Papst Franziskus hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zur Freilassung aller in den Gazastreifen verschleppten Geiseln aufgerufen. „Ich bitte darum, dass die Geiseln sofort freigelassen werden“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch bei der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom.
Mit Blick auf Israel fügte der Papst hinzu: „Die, die angegriffen werden, haben das Recht, sich zu verteidigen. Aber ich bin sehr besorgt über die totale Belagerung, unter der die Palästinenser im Gazastreifen leben.“
UN: Geiseln freilassen und Abriegelung des Gazastreifens stoppen
10.39 Uhr: Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf ist tief besorgt über die Eskalation der Gewalt zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen. „Die Gewalt muss beendet werden“, sagte die Chefsprecherin des Büros, Ravina Shamdasani, der Deutschen Presse-Agentur in Genf am Mittwoch. „Geiseln müssen freigelassen werden. Die israelischen Behörden müssen von der Abriegelung des Gazastreifens Abstand nehmen, und Hassreden, die die Gewalt weiter befeuern, müssen aufhören.“
Das Büro stellt Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht auf beiden Seiten fest. „Das humanitäre Völkerrecht muss aber immer voll respektiert werden. Taten einer Seite, die das humanitäre Völkerrecht verletzen, entbinden die andere Seite nicht von der Verpflichtung, es einzuhalten“, sagte Shamdasani
Die Gewalt der Hamas vom Wochenende hatte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, schon am Dienstag verurteilt. „Wahllos Raketen nach Israel abzufeuern und Menschen als Geiseln zu nehmen, ist ein klarer Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht“, betonte Shamdasani erneut.
Sie wiederholte aber auch Türks Kritik an der von Israel verkündeten völligen Abriegelung des Gazastreifens. Israels Grenze zum Gazastreifen ist etwa 50 Kilometer lang, die von Ägypten rund 13 km. Außerdem ist eine Seeblockade in Kraft. Israel hat die Lieferung von Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Strom und Treibstoff gestoppt. Türk verwies darauf, dass es nach humanitärem Völkerrecht verboten ist, Menschen das vorzuenthalten, was sie zum Überleben brauchen. „Eine Abriegelung kommt einer Kollektivstrafe gleich, das ist im humanitären Völkerrecht verboten“, erklärte Shamdasani.
Selenskyj rät Spitzenpolitikern zu Solidaritätsbesuch in Israel
9.41 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat internationalen Spitzenpolitikern empfohlen, als Zeichen der Solidarität nach Israel zu reisen. „Wir sind im Krieg. Wir verstehen, was Terrorangriffe, solche Opfer und Tragödien bedeuten“, sagte der Staatschef am Rande von Gesprächen im Nato-Hauptquartier in Brüssel. In dieser Situation sei es sehr wichtig gewesen, nicht allein zu sein. „Deshalb empfehle ich den Staats- und Regierungschefs, nach Israel zu gehen“, sagte er mit Blick auf den beispiellosen Großangriff der islamistischen Hamas. Es gehe dabei nicht darum, die Institutionen zu unterstützen, sondern die Menschen, die von den Terrorangriffen getroffen würden. Wer nicht allein sei, sei stärker.
Zypern wird zur Drehscheibe der Evakuierungen aus Israel
9.26 Uhr: Die EU-Inselrepublik Zypern hat ihre Flughäfen für die Evakuierungen von Menschen aus Israel zur Verfügung gestellt. Wie die Direktion des größten Flughafens der Insel in der Hafenstadt Larnaka mitteilte, seien allein am Dienstag 30 Flüge von und nach Israel eingeplant gewesen, berichtete das Nachrichtenportal der Zeitung „Philenews“ am Mittwoch. Zudem könne der Flughafen von Paphos im Westen der Insel benutzt werden.
Nach ihrer Ankunft würden die Menschen falls notwendig medizinisch versorgt und in Hotels untergebracht, anschließend reisten sie weiter in ihre Herkunftsländer, berichtete der zyprische Rundfunk RIK. Es gebe aber auch Fluggäste, die von Zypern nach Israel zurückfliegen, hieß es. Die zyprische Polizei habe die Sicherheitsmaßnahmen in und um die Flughäfen sowie um Hotels und andere Einrichtungen der Insel erhöht, hieß es weiter. Zypern ist für Israelis ein beliebtes Reiseziel.
Zahl der Toten in Israel steigt auf 1200
8.04 Uhr: Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1200 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Morgen bekannt. Die „überwältigende Mehrheit“ der Todesopfer seien Zivilisten. Mehr als 2700 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.
Durch die Gegenschläge der israelischen Luftwaffe auf den Gazastreifen starben laut dortigem Gesundheitsministerium 950 Menschen, 4500 Menschen wurden verletzt.
Israels Luftwaffe bombardiert mehr als 200 Ziele im Gazastreifen
7.34 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat nach dem Großangriff der islamistischen Hamas ihre Gegenschläge im Gazastreifen fortgesetzt. Dutzende Kampfjets hätten mehr als 200 Ziele im Gebiet Al-Furqan angegriffen, teilten die israelischen Verteidigungskräfte (IDF) am frühen Mittwochmorgen mit. Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden seien umfangreiche Angriffe im Gazastreifen durchgeführt worden. Dabei seien mehr als 450 Ziele getroffen worden. Al-Furqan, ein Viertel im nördlichen Gazastreifen, werde von der Hamas als Terrorzentrum genutzt. Von dort aus würden zahlreiche Terroranschläge gegen Israel verübt, erklärten die IDF.
Baerbock rechtfertigt Hilfsgelder aus Deutschland: „Natürlich machen wir keine Terrorfinanzierung“
7.00 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat versichert, dass mit Hilfsgeldern Deutschlands für die Palästinenser kein Terror finanziert worden sei. „Natürlich machen wir keine Terrorfinanzierung“, sagte Baerbock am Dienstag im ZDF-„heute journal“. Auf „besonderen Wunsch“ Israels werde die gegebene finanzielle Hilfe durch die Bundesregierung und die EU nun abermals überprüft. Doch das bedeute „ganz und gar nicht“, dass es daran Zweifel gebe.
Die palästinensischen Gebiete hätten nie Budgethilfe vom deutschen Staat erhalten, erklärte Baerbock, sondern Geld im Rahmen von Entwicklungszusammenarbeit. „Für die Bundesregierung ist wichtig, dass wir die Lebensmittelhilfe, die Wasserversorgung nicht einstellen, denn das brauchen jetzt die Menschen vor Ort ganz, ganz dringend“, so Baerbock.
Netanjahu über Hamas-Angriff – „Brutalität, wie es sie seit dem Holocaust nicht mehr gegeben hat“
6.25 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Großangriff der Hamas auf Israel als „Brutalität“ bezeichnet, „wie es sie seit dem Holocaust nicht mehr gegeben hat“. Hunderte seien „massakriert“ worden, Familien in ihren Häusern ausgelöscht, sagte Netanjahu in einem Telefongespräch mit US-Präsident Joe Biden am Dienstag. „Sie nahmen Dutzende von Kindern, fesselten sie, verbrannten sie und richteten sie hin. Sie haben Soldaten enthauptet.“
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