Münster. In den kommenden zwei Tagen steht der G7-Gipfel in Münster im Fokus der Weltöffentlichkeit. Neben Politprominenz erwartet man viele Aktivisten.

Weltpolitik, Demonstrationen, Scharfschützen auf den Dächern – am Donnerstag (3.11.) und Freitag (4.11.) herrscht in Münster angesichts des Treffens der Außenministerinnen und Außenminister der G7 Ausnahmezustand. Am Donnerstag ist das Treffen bereits von ersten Demonstrationen begleitet worden. Bis in den Abendstunden sei zunächst alles sehr friedlich geblieben, sagte eine Polizeisprecherin.

G7-Treffen: Insgesamt 13 Demonstrationen in Münster angemeldet

Unter dem Motto „Kein Frieden durch G7“ hätten sich zunächst lediglich 100 statt der angemeldeten 5000 Demonstranten eingefunden. Zu einer weiteren Demonstration mit Bezug zum Geschehen im Iran seien 400 Demonstranten gekommen.

400 Menschen demonstrierten am Donnerstag vor dem G7-Gipfel in Münster mit Bezug zum geschehen im Iran.
400 Menschen demonstrierten am Donnerstag vor dem G7-Gipfel in Münster mit Bezug zum geschehen im Iran. © dpa | Guido Kirchner

Am Donnerstagabend zog die Polizei eine erste Bilanz: Im Innenstadtbereich sowie im Bereich des Hafens habe es insgesamt sieben angemeldete Versammlungen statt. Nach Polizeischätzung demonstrierten mehr als 2000 Menschen im Tagesverlauf in Münster.

Herrenloser Koffer sorgt für Aufregung: nur Kleidungsstücke

Für kurzfristige Sperrungen durch die Polizei sorgte der Fund eines herrenlosen Koffers am Servatiiplatz. Er war dort am frühen Nachmittag entdeckt worden. Ein Sprengstoffspürhund sowie ein Entschärferteam der Polizei kamen zum Einsatz, um den Inhalt des Koffers abzuklären. Gegen 16.30 Uhr konnte die Polizei Münster Entwarnung geben: Der fragliche Koffer lediglich Kleidungsstücke.

Laut Münsters Polizei sind für die kommenden Tage insgesamt 13 Demonstrationen angemeldet. In der Innenstadt ist ein Bereich um den Tagungsort abgeriegelt. In Münster kommen derzeit die Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit ihrem US-Kollegen Antony Blinken und Vertretern der fünf weiteren Staaten der G7 zusammen.

Polizei in Münster: Vorbereitungen laufen seit Wochen

Bei Münsters Polizei laufen bereits seit Wochen die Vorbereitungen. Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehören unter anderem Scharfschützen auf den Dächern. Hinweise auf eine konkrete Gefährdung hat die Polizei eigenen Angaben zufolge aber nicht. In der Innenstadt wird ein Bereich um den Tagungsort abgeriegelt.

Getagt wird im historischen Rathaus - einem Ort mit Symbolkraft. Dort wurde vor mehr als 370 Jahren über den Westfälischen Frieden verhandelt, der als Meilenstein auf dem Weg zu einer europäischen Friedensordnung gilt.

Polizeibeamte stellen am Prinzipalmarkt in Münster mobile Absperrgitter auf. Am Donnerstag (3.11.) und Freitag (4.11.) kommen die Außenministerinnen und Außenminister der G7 zu ihrem Treffen in Münster zusammen. Bereits am Mittwoch wurden erste Sicherheitszonen eingerichtet.
Polizeibeamte stellen am Prinzipalmarkt in Münster mobile Absperrgitter auf. Am Donnerstag (3.11.) und Freitag (4.11.) kommen die Außenministerinnen und Außenminister der G7 zu ihrem Treffen in Münster zusammen. Bereits am Mittwoch wurden erste Sicherheitszonen eingerichtet. © dpa | Guido Kirchner

G7-Außenministertreffen in Münster: Russland und China im Zentrum

Der G7-Runde gehören auch Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien an. Deutschland hat bis Jahresende die G7-Präsidentschaft inne. Bei dem Treffen soll es neben dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine etwa um den Umgang mit China und dem Iran gehen. Auch über die Folgen des Krieges für Zentralasien und Afrika soll gesprochen werden. Außenministerinnen und -minister aus afrikanischen Staaten sowie Vertreter des Staatenverbunds Afrikanische Union werden in der westfälischen Stadt erwartet.

Für Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als aktuelle Präsidentin der G7-Außenminister folgt das Treffen auf eine dreitägige Zentralasienreise. Vor Beginn des G7-Treffens wollen Baerbock und US-Außenminister Antony Blinken in Münster an der Auftaktveranstaltung des „Deutsch-Amerikanischen Zukunftsforums“ teilnehmen. Die Konferenz steht unter dem Motto „Offene und freie Gesellschaften stärken. Die Zukunft der Demokratie in einer digitalen Welt“. Das Forum war im Juli 2021 von US-Präsident Joe Biden und der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ins Leben gerufen worden.(dpa)

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