Düsseldorf. Die Zahl rassistischer Angriffe in NRW nimmt zu. Im vergangenen Jahr wurden 213 registriert. Opferberatungsstellen fordern größere Anstrengungen.
Angesichts steigender Zahlen von Straftaten aus rassistischen, antisemitischen oder antimuslimischen Motiven fordern die Opferberatungsstellen in NRW mehr Anstrengungen der Polizei zur Aufklärung.
Auch der Schutz der Betroffenen müsse verstärkt werden, hieß es am Mittwoch bei einer Fachtagung zum zehnjährigen Bestehens der beiden Beratungsstellen in Dortmund und Düsseldorf. Die „Opferberatung Rheinland“ und die Beratung „BackUp“ begleiten Opfer rassistischer Gewalt und ihre Angehörigen. Nicht alle Betroffenen erstatteten Anzeige gegen die Täter, berichtete der Leiter der Düsseldorfer Beratungsstelle, Fabian Reeker. „Manche scheuen eine Zeugenaussage und spätere Gegenüberstellung vor Gericht.“
Rassistische Angriffe: 339 Menschen wurde im letzten Jahr verletzt
In den zehn Jahren betreuten beide Beratungsstellen nach eigenen Angaben insgesamt 1.100 Menschen. Alleine im vergangenen Jahr seien 213 Angriffe verübt worden, bei denen 339 Menschen körperlich oder seelisch zu Schaden gekommen seien, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im NRW-Landtag, Verena Schäffer. „Fast an jedem zweiten Tag geschieht in NRW ein Verbrechen, das sich gegen Minderheiten richtet.“ Schäffer wies darauf hin, dass die Täterinnen und Täter aus allen Gesellschaftsschichten stammten.
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„Nachbarn eines Flüchtlingslagers, die noch nie kriminell auffällig geworden sind, können sich radikalisieren und zu Tätern werden.“ Um solche Menschen zu erreichen, forderte sie eine verstärkte Erwachsenenbildung etwa in Betrieben. Auch die Polizei müsse in der Aus- und Weiterbildung auf den Umgang mit diesen Tätern eingestellt werden. (epd)