Während die Ukrainer im Nordosten die Kontrolle über verlorene Gebiete übernehmen, rücken die Russen im Donbass vor. Mehr im Blog.
- Gazprom hat bestätigt, dass weniger Gas durch die Ukraine in Richtung Europa geleitet wird
- Die Kämpfe um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern an
- Die russische Armee rückt im Donbass weiter vor
- Den letzten ukrainischen Verteidigern in Azovstal droht nach Meinung Selenskyjs ein schweres Schicksal
- Das US-Repräsentantenhaus hat ein Milliarden-Hilfspaket für die Ukraine verabschiedet
- Unser Blog schließt an diese Stelle. Wir danken für Ihr Interesse.
Berlin/Kiew/Moskau. Die im Stahlwerk von Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Soldaten dürfen das Gelände nach dem Willen der russischen Belagerer nicht verlassen. Das russische Militär habe jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der belagerten Kämpfer aus dem Werk Azovstal abgelehnt, sagte Präsident Wolodomyr Selenskyj nach Angaben der "Ukrajinska Prawda" vom Dienstag. Der Staatschef lobte unterdessen die "übermenschliche Stärke" der ukrainischen Truppen nach Erfolgen bei Charkiw, warnte aber zugleich davor, deswegen "übermäßige Emotionen" aufkommen zu lassen.
"Die Verteidiger Mariupols bleiben dort, sie setzen den Widerstand auf dem Gelände von Azovstal fort", sagte Selenskyj. Kiew bemühe weiterhin alle zur Verfügung stehenden diplomatischen Möglichkeiten, um die Rettung der Soldaten zu ermöglichen. Russland besteht auf die Kapitulation der Azovstal-Verteidiger.
Soldaten aus der Ukraine werden ab Mittwoch in Deutschland an der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet. Die künftigen Besatzungen des Waffensystems und technische Fachleute sollen in die Ausbildung an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein eingewiesen werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.
- Worum geht es in dem Konflikt? Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zum Ukraine-Konflikt
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Mittwoch, 11. Mai – Unser Blog schließt an diese Stelle
12.40 Uhr: Wir danken für Ihr Interesse. Aktuelle News zum Ukraine-Krieg lesen Sie hier.
Natalia Klitschko empfindet keinen Hass
10.35 Uhr: Die Sängerin Natalia Klitschko setzt inmitten des Kriegs in ihrer ukrainischen Heimat auf Versöhnung statt auf Spaltung. "Ich empfinde keinen Hass", sagte sie der Zeitschrift "Superillu" laut Mitteilung vom Mittwoch. "Hass frisst dich innerlich auf und ist keine Basis, um etwas Neues aufzubauen." Sie spüre eher "Wut und Mitleid".
Sie sei auch kein Freund von Extremen und wisse, "dass viele jetzt die russische Sprache boykottieren, aber davon halte ich nichts". "Das wird uns auch nicht helfen, wieder zueinander zu finden", sagte die Ehefrau des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko.
Nach eigenen Worten hat sie keine Angst, ist aber in Sorge um ihren Mann, der in der umkämpften ukrainischen Hauptstadt Kiew ausharrt. "Aber ich habe auch das Urvertrauen, dass Vitali beschützt ist." Dass sich ihre drei Kinder, die alle aus dem Haus sind, nach Kriegsausbruch erst einmal gemeinsam bei ihr versammelt hätten, sei eine große Stütze. "Wir tauschen uns jeden Tag mit Vitali aus." Lesen Sie auch: Wladimir Klitschko kritisiert "blinden Pazifismus"
Gazprom bestätigt reduzierten Gas-Transit durch die Ukraine
10.19 Uhr: Der russische Energieriese Gazprom hat bestätigt, dass weniger Gas durch die Ukraine in Richtung Europa geleitet wird. "Gazprom liefert am 11. Mai russisches Gas im Umfang von 72 Millionen Kubikmetern für den Transit durch das Gebiet der Ukraine", sagte Unternehmenssprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Am Vortag habe das Auftragsvolumen noch bei 95,8 Millionen Kubikmetern gelegen.
London: Ukrainische Drohnenangriffe im Schwarzen Meer
10.15 Uhr: Im Schwarzen Meer verhindern ukrainische Drohnenangriffe nach britischen Erkenntnissen bislang eine Dominanz russischer Truppen. Russland versuche immer wieder, seine Kräfte auf der strategisch wichtigen Schlangeninsel nahe der Hafenstadt Odessa zu verstärken, berichtete das Verteidigungsministerium unter Berufung auf britische Geheimdienste. Die russischen Versorgungsschiffe hätten seit dem Untergang des Lenkwaffenkreuzers "Moskwa" und dem Rückzug der Marine zur annektierten Halbinsel Krim aber nur wenig Schutz."
Die derzeitigen Bemühungen Russlands, seine Streitkräfte auf der Schlangeninsel zu verstärken, bieten der Ukraine mehr Möglichkeiten, russische Truppen anzugreifen und Material zu zerstören", so das Ministerium. Die Ukraine habe mit Erfolg Kampfdrohnen vom Typ Bayraktar im Einsatz.Falls es Russland allerdings gelinge, seine Position mit strategischer Luftverteidigung und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung zu festigen, könne dies die Lage verändern.
Ukraine-Krieg: Die Bilder des russischen Angriffs
Wirtschaftsministerium: Gas-Versorgung gesichert
9.31 Uhr: Deutschland drohen auch bei Einschränkungen des Transits von russischem Gas durch die Ukraine nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums derzeit keine Engpässe. "Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist aktuell weiter gewährleistet", sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa in Berlin.
Ab heute wollte die Ukraine kriegsbedingt den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes einstellen. Damit fielen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg – das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, hatte der ukrainische Gasnetzbetreiber mitgeteilt. "Wir beobachten die Lage genau", sagte die Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.
Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt
- Historie: Liegt der Grund für den Ukraine-Krieg in der Geschichte?
- Putins Ziele: Warum Russland die Ukraine angegriffen hat
- Präsident: Wolodymyr Selenskyj ist Putins Feind Nr. 1
- Verteidigungsbündnis: Die Nato einfach erklärt – Warum sie für Putin ein Ärgernis ist
Berichte: USA schicken 24 Kampfflugzeuge nach Kreta
8.56 Uhr: Die USA verstärken ihre Präsenz im östlichen Mittelmeer. Bis Ende Juli sollen zehn Tarnkappenjets der US-Luftwaffe vom Typ F-35 und 14 F-15 Kampfbomber auf einen Stützpunkt auf Westkreta verlegt werden – zusammen mit rund 500 Piloten und Technikern. Dies berichtete die Athener Zeitung "Kathimerini" unter Berufung auf Kreise des Verteidigungsministeriums in Athen.
Die Stationierung basiert auf einem neuen Abkommen zur militärischen Zusammenarbeit Griechenlands mit den USA, das morgen vom Parlament in Athen ratifiziert werden sollte. Von Souda Bay aus kann die US-Luftwaffe sowohl in der östlichen Hälfte des Mittelmeeres als auch im Schwarzen Meer operieren.
Buchungen für russischen Gastransit auf null
8.32 Uhr: Die Buchungen für den russischen Gastransit nach Europa durch die Ukraine über die Schlüsselroute Sochraniwka sind auf null gesunken. Das geht aus Daten des ukrainischen Gaspipeline-Betreibers hervor.
Die Ukraine hatte gestern davor gewarnt, die Lieferungen über diese Route kriegsbedingt einzustellen. Der ukrainische Netzbetreiber GTSOU erklärte, er könne die Nowopskow-Verdichterstation in der östlichen Luhansk-Region wegen "der Einmischung der Besatzungsmächte in technische Prozesse" nicht mehr betreiben.
Daher werde der Gasfluss über die damit verbundene Sochraniwka-Route eingestellt und stattdessen über den Sudscha-Knotenpunkt geleitet. Dort stand die Buchungsdurchleitung den Daten zufolge bei knapp 72 Millionen Kubikmetern. Dagegen erklärt der russische Erdgaskonzern Gazprom, eine derartige Umstellung sei technisch unmöglich.
Kämpfe um die Schlangeninsel dauern an
7.28 Uhr: Die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums an. Russland versuche wiederholt, seine Truppen auf der Insel zu verstärken. Wenn Russland seine Position auf der Insel mit strategischer Luftabwehr und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung festige, könnte es das nordwestliche Schwarze Meer beherrschen, twitterte das britische Verteidigungsministerium in einem Lagebericht.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Russland rückt im Donbass weiter vor
6.57 Uhr: Während die Ukrainer im Nordosten des Landes wieder die Kontrolle über verlorene Gebiete übernehmen, rücken die Russen etwa 150 Kilometer südöstlich im Donbass Stück für Stück vor. Das ukrainische Südkommando meldete "gnadenlose" Angriffe der russischen Streitkräfte auf Privathäuser, landwirtschaftliche Einrichtungen und die Stromversorgung. Der stellvertretende Bürgermeister der mittlerweile fast vollständig zerstörten Hafenstadt Mariupol, Petro Andryuschtschenko, berichtete indessen, dass die letzten ukrainischen Streitkräfte im Asow-Stahlwerk weiterhin "dutzenden" Angriffen ausgesetzt seinen.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
US-Repräsentantenhaus verabschiedet Milliarden-Hilfspaket für Ukraine
5.39 Uhr: Das Repräsentantenhaus in Washington hat ein von US-Präsident Joe Biden beantragtes Hilfspaket für die Ukraine um Milliarden Dollar aufgestockt und mit großer Mehrheit verabschiedet. In der Parlamentskammer stimmten am Abend (Ortszeit) 368 Abgeordnete sowohl von Bidens Demokraten als auch der oppositionellen Republikaner für den Gesetzesentwurf. Die 57 Gegenstimmen kamen aus den Reihen der Republikaner.
Das Paket umfasst ein Volumen von fast 40 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro). Es werde "entscheidend dazu beitragen, dass die Ukraine nicht nur ihre Nation, sondern auch die Demokratie für die Welt verteidigt", hieß es in einem Schreiben der Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, an Kollegen.
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Selenskyj meldet Erfolge ukrainischer Truppen in Charkiw
4.01 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj hat Erfolge der Streitkräfte in der Verteidigung gegen Russlands Angriffstruppen gemeldet. Dem ukrainischen Militär gelinge es, die russischen Kräfte allmählich aus Charkiw im Nordosten des Landes hinauszudrängen, sagte Selenskyj in der Nacht. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs vertrieben seine Truppen die russischen Soldaten aus vier Ortschaften im Nordosten von Charkiw.
Ziel sei es, sie zurück an die russische Grenze zu drängen. Am Dienstag meldete die ukrainische Seite russische Raketenangriffe auf den wichtigen Hafen von Odessa im Süden. Dahinter steckt offenbar die Strategie, die ukrainischen Truppen von Versorgungslinien und Waffenlieferungen abzuschneiden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Mehrere Opfer bei Beschuss von Saporischja
3.11 Uhr: Bei neuen russischen Angriffen in der Umgebung der südostukrainischen Stadt Saporischschja sind am Abend mindestens ein Mensch getötet und acht weitere verletzt worden. Nach Angaben der Regionalverwaltung seien vor allem Wohngebäude in Orechowo getroffen worden, berichtete die "Ukrajinska Prawda". Wegen der Intensität des Beschusses sei vorübergehend die Zustellung humanitärer Hilfe in den Ort unterbrochen worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Draghi fordert Feuerpause und Verhandlungen
2.38 Uhr: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat bei einem Besuch im Weißen Haus für einen neuen Anlauf für tragfähige Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs geworben. Auch auf eine Feuerpause sollten Staats- und Regierungschefs hinarbeiten, sagte Draghi bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Oval Office. "In Italien und Europa wollen die Menschen diesen Massakern und dieser Gewalt, diesem Gemetzel, ein Ende setzen."
Biden strich die engen Bande der USA zu Italien und ihre Kooperation im Umgang mit Russlands Angriffskrieg heraus, schloss sich Draghis Wunsch nach Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts aber nicht an. Darin sahen Beobachter einen Zusammenhang zu den Einschätzungen von US-Geheimdienstlern, die sich zuletzt skeptisch zu Aussichten auf eine baldige Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen Moskau und Kiew äußerten.
Selenskyj: Moskau lässt ukrainische Soldaten aus Mariupol nicht gehen
1.19 Uhr: Die im Stahlwerk von Mariupol verschanzten ukrainischen Soldaten dürfen das Gelände nach dem Willen der russischen Belagerer nicht verlassen. Das russische Militär habe jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der Kämpfer aus dem Werk Azowstal abgelehnt, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Angaben der "Ukrajinska Prawda". "Die Verteidiger Mariupols bleiben dort, sie setzen den Widerstand auf dem Gelände von Azowstal fort."
Kiew bemühe weiterhin alle zur Verfügung stehenden diplomatischen Möglichkeiten, um die Rettung der Soldaten zu ermöglichen. Russland besteht auf der Kapitulation der Azowstal-Verteidiger. Selenskyj hatte zuvor erklärt, dass die Ukraine gegenwärtig nicht über die schweren Waffen verfüge, die für einen erfolgreichen Vorstoß zur Befreiung von Mariupol nötig wären.
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Dienstag, 10. Mai: Esken für Neuausrichtung der sozialdemokratischen Russland-Politik
22.50 Uhr: SPD-Chefin Saskia Esken hat für eine Neuausrichtung der Russland-Politik ihrer Partei geworben. "Konfliktlösung über Dialog war viele Jahrzehnte überaus erfolgreich – auch Wandel durch Handel. Aber wir sehen ja, dass Putin nicht mehr rational handelt", sagte Esken unserer Redaktion. "Einseitige Abhängigkeit, wie in der Vergangenheit von russischen Energieimporten, darf es künftig nicht mehr geben."
Kanzleramtschef: Deutschland ohne Bündnispartner nicht verteidigungsfähig
21.42 Uhr: Deutschland ist nach Ansicht des Kanzleramtschefs Wolfgang Schmidt (SPD) ohne seine Bündnispartner nicht verteidigungsfähig gegenüber Russland. "Aber dafür sind wir ja in einer gemeinsamen Allianz der Nato. (...) Die USA sind besonders wichtig für Deutschland, aber auch für Europa und für die Nato", sagte Schmidt der "Deutschen Welle". "Und deswegen arbeiten wir auch so eng und gut zusammen, weil wir nur so als Allianz, als Bündnis von starken Partnern in dieser Welt, bestehen können."
Ab wann Deutschland ohne russisches Gas auskommen könne, sei "schwer zu sagen". "Wir haben unsere Abhängigkeit, die mal bei 55 Prozent lag, schon deutlich reduziert. Aber es geht eben auch um andere europäische Staaten. Und es geht um die Welt." Russland sei "nicht abhängig von den Einnahmen aus Öl oder Gas".
Erster ukrainischer Präsident Krawtschuk gestorben
21.21 Uhr: Der erste Präsident der unabhängigen Ukraine, Leonid Krawtschuk, ist Medienberichten zufolge tot. Krawtschuk sei nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren gestorben, berichteten ukrainische Medien am Dienstag unter Berufung auf die Familie des Politikers. "Das sind traurige Nachrichten und ein großer Verlust", schrieb der Leiter des Präsidialamts, Andrij Jermak, im Nachrichtendienst Telegram.
Krawtschuk war Anfang Dezember 1991 zum Staatschef gewählt worden und unterzeichnete wenige Tage später gemeinsam mit dem damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin (1931-2007) und Stanislaw Schuschkewitsch aus Belarus ein Abkommen, mit dem die Sowjetunion für aufgelöst erklärt und ein neues Bündnis der drei Republiken gegründet wurde: die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS). In der vergangenen Woche starb auch Schuschkewitsch im Alter von 87 Jahren.
Zu Sowjetzeiten bekleidete Krawtschuk verschiedene Posten in der Kommunistischen Partei der Ukraine. Präsident der Ukraine blieb er bis 1994. In den Jahren 2020 bis 2022 war er als Vorsitzender der ukrainischen Gruppe bei den ständigen Gesprächen zur Beilegung des Konflikts im Donbass beteiligt.
Luftalarm in Kiew: Niederländischer Außenminister im Bombenkeller
20.42 Uhr: Der niederländische Außenminister Wopke Hoekstra hat wegen eines Luftalarms bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eine Zeit lang in einem Bombenkeller verbringen müssen. Der 46-Jährige brachte sich am Dienstagabend vor einem geplanten Treffen mit Bürgermeister Vitali Klitschko in Sicherheit, als die Sirenen vor russischen Luftangriffen warnten. Hoekstra war mit dem Zug gemeinsam mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Kiew gereist und hatte mit ihr einige Termine wahrgenommen. Baerbock selbst war dem Vernehmen nach nicht betroffen von der Schutzmaßnahme.
Medien in der ukrainischen Hauptstadt berichten gegen 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) von einem Luftalarm für Kiew und Umgebung. Allerdings seien keine Explosionen zu hören gewesen, es gebe auch keine Informationen über Flüge. Die Lage sei stabil, hieß es. Bürgermeister Klitschko teilte im Fernsehen mit, dass die Sicherheit der Bürger nicht garantiert werden können. Er wies darauf hin, dass es in Kiew noch viele Straßensperren gebe und die Bewegung eingeschränkt sei.
Tschechien ersetzt Russland im UN-Menschenrechtsrat
20.37 Uhr: Nach dem Ausscheiden Russlands aus dem UN-Menschenrechtsrat ist Tschechien in das internationale Gremium mit Sitz in Genf nachgerückt. Das beschloss die UN-Vollversammlung am Dienstag mit deutlicher Mehrheit in geheimer Abstimmung in New York. Die normalerweise dreijährige Amtszeit läuft in diesem Fall ausnahmsweise nur bis Ende 2023.
Der tschechische Außenminister Jan Lipavsky zeigte sich sehr erfreut über die Entscheidung. Sein Land wolle an das Erbe des Bürgerrechtlers und früheren tschechoslowakischen und tschechischen Präsidenten Vaclav Havel anknüpfen, sagte Lipavsky vor Journalisten in Prag. Bereits am Donnerstag werde es auf einer Sondersitzung um Menschenrechtsverletzungen bei der russischen Aggression gegen die Ukraine gehen.
Ukraine stellt kriegsbedingt Gas-Transit in Region Luhansk ein
19.45 Uhr: Kriegsbedingt stellt die Ukraine ab Mittwoch den Transit von russischem Gas im Gebiet Luhansk im Osten des Landes ein. Damit fielen bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag weg - das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, teilte der ukrainische Gasnetzbetreiber am Dienstag mit. Aufgrund der russischen Besatzung sei es unmöglich geworden, über den Punkt Sochraniwka Gas an andere Verteilstationen weiterzuleiten, hieß es. Der Betreiber berief sich auf einen Fall "höherer Gewalt".
Russlands Energieriese Gazprom, der zuletzt täglich fast 100 Millionen Kubikmeter Gas durch die Ukraine in Richtung Europa gepumpt hatte, wies das zurück. Gazprom habe "keinerlei Bestätigungen über Umstände höherer Gewalt" erhalten, sagte Sprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge. Die nun wegfallenden Lieferungen stattdessen über andere Routen umzuleiten, sei technisch nicht möglich.
44 Leichen aus Trümmern eines zerbombten Gebäudes in Ostukraine geborgen
19.43 Uhr: In der ostukrainischen Stadt Isjum sind nach Angaben der Regionalregierung die Leichen von 44 Zivilisten aus den Trümmern eines zerstörten Hauses geborgen worden. Das fünfstöckige Gebäude sei Anfang März von der russischen Armee bombardiert worden, erklärte der Gouverneur der Region Charkiw, Oleg Synegubow, am Dienstag auf Telegram.
In der Gegend wird weiterhin gekämpft. Bewohner hätten die Trümmer weggeräumt, "als es keine Bombenangriffe" gab, sagte Synegubow örtlichen Medien. Isjum steht seit Anfang April unter russischer Kontrolle. Der Gouverneur machte keine Angaben dazu, von wem und unter welchen Umständen die Leichen geborgen wurden.
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Pentagon sieht keinen Hinweis auf Hyperschallraketen bei Angriff auf Odessa
19.21 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium hat keine Hinweise auf den Einsatz von Hyperschallraketen bei den jüngsten russischen Angriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa. Er könne den Einsatz solcher Waffen in Odessa nicht bestätigen, sagte ein hochrangiger Ministeriumsmitarbeiter am Dienstag in einer Telefonschalte mit Journalisten. Luftangriffe auf Odessa hätten in den vergangenen Tagen aber zugenommen. Nach Darstellung des ukrainischen Militärs hatte die russische Luftwaffe in der Nacht zu Dienstag Hyperschallraketen vom Typ Kinschal auf die südukrainische Hafenstadt abgefeuert.
Der US-Ministeriumsvertreter sagte, es gebe keine Hinweise auf einen Angriff auf Odessa durch Bodentruppen oder vom Schwarzen Meer aus. "Odessa steht immer noch fest unter ukrainischer Kontrolle." Die ukrainische Agentur Unian hatte unter Berufung auf die örtliche Militärführung gemeldet, bei den nächtlichen Luftangriffen in Odessa seien mindestens ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden. Die "Ukrajinska Prawda" berichtete, dabei seien "touristische Objekte" getroffen und mindestens fünf Gebäude zerstört worden.
Der US-Ministeriumsmitarbeiter sagte, seit Kriegsbeginn hätten die russischen Streitkräfte in zehn bis zwölf Fällen Hyperschallwaffen eingesetzt. Er betonte, weder im Süden noch im Donbass im Osten der Ukraine habe der russische Präsident Wladimir Putin bislang seine wichtigsten Ziele erreicht. Nach US-Einschätzung liege Putin "zwei Wochen oder vielleicht sogar mehr" hinter seinem Zeitplan.
Baerbock lädt Kuleba zu G7-Außenministertreffen ein
18.35 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat ihren ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba zum Treffen der Außenminister der G7-Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen nach Schleswig-Holstein eingeladen. Sie freue sich, dass Kuleba ihre Einladung angenommen habe, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag nach Angaben eines Sprechers bei ihrem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Die G7-Außenminister kommen vom 12. bis 14. Mai in Weißenhäuser Strand an der Ostsee zusammen. Im Mittelpunkt der Beratungen dürfte die Lage in der Ukraine und das weitere Vorgehen gegen Russland stehen.
Zur G7-Runde, in der derzeit Deutschland den Vorsitz hat, gehören neben der Bundesrepublik die Nato-Staaten USA, Kanada, Frankreich, Großbritannien und Italien sowie Japan.
Rücktrittswelle von Gouverneuren in Russland
18.16 Uhr: In Russland hat eine ungewöhnliche Rücktrittswelle von regionalen Gouverneuren für Aufsehen gesorgt. Am Dienstag erklärten innerhalb weniger Stunden insgesamt fünf Gebietschefs in verschiedenen Landesteilen, entweder zurückzutreten oder nicht zur Wiederwahl antreten zu wollen.
Als erste verkündeten Sergej Schwatschkin aus dem sibirischen Tomsk und sein Kollege Igor Wassiljew aus dem rund 1000 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegenen Kirow ihre Rücktritte. Dann folgten die Chefs von Saratow und der autonomen Republik El Mari. Der Gouverneur des Gebiets Rjasan, Nikolai Ljubimow, wiederum erklärte, nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren zu wollen.
Insgesamt besteht Russland aus mehr als 80 so genannten Föderationssubjekten - das sind etwa Gebiete und autonome Republiken. Als offizielle Begründung für ihre Rücktritte nannten die einzelnen Gouverneure unter anderem ihr Alter oder sie verwiesen auf recht lange Amtszeiten, die bereits hinter ihnen lägen.
Selenskyj fordert von Malta Ende der Privilegien für Russen
18.17 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Malta zu einem strengeren Vorgehen gegen Russen aufgefordert, die sich in dem kleinsten EU-Land verstecken. Bei einer zehnminütigen Rede vor dem Parlament von Valletta sagte der aus der Ukraine zugeschaltete Selenskyj am Dienstag: "Stoppt die Privilegien für Russland, beginnend beim System des Goldenen Passes und der doppelten Staatsbürgerschaft. Lasst nicht zu, dass die eure Insel missbrauchen. Findet heraus, welche Russen versuchen, sich zu verstecken."
Jahrelang konnten wohlhabende Ausländer in Malta einen Pass bekommen, wenn sie Geld in die Mittelmeerinsel investierten. Auch viele Russen nutzten die Möglichkeit. Kritiker bemängelten, dass sich reiche Leute so einen Pass für die Europäische Union kaufen konnten. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wurde das umstrittene Verfahren für Russen und Belarussen aber ausgesetzt.
Ukrainer zur Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 gelandet
18.05 Uhr: Ukrainische Soldaten sind zur Ausbildung an der Panzerhaubitze 2000 in Deutschland eingetroffen. Die künftigen Besatzungen des Waffensystems und technische Fachleute landeten am Dienstag in Rheinland-Pfalz und sollten am Mittwoch in die Ausbildung an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein eingewiesen werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.
Zur Verteidigung gegen den russischen Angriff wollen Deutschland und die Niederlande der Ukraine insgesamt zwölf Panzerhaubitzen übergeben. Sie werden jeweils von fünf Soldaten bedient. Die Zahl der für die Schulung vorgesehenen Soldaten beträgt demnach mehr als 60. Dazu kommen technische Fachleute sowie Übersetzer.
Regierung will Bau von Flüssiggas-Terminals beschleunigen
16.54 Uhr: Die Bundesregierung will zur rascheren Verringerung der Energie-Abhängigkeit von Russland den Bau von Flüssiggas-Terminals vorantreiben. Das Kabinett beschloss am Dienstag im Umlaufverfahren eine so genannte Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen für ein LNG-Beschleunigungsgesetz. Damit sollen Zulassungsverfahren vereinfacht werden.
Die Vorlage wurde nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums gemeinsam mit den Ministerien für Umwelt und Justiz erarbeitet. Sie betrifft die Errichtung und den Betrieb sowohl von schwimmenden wie auch von stationären Flüssiggas-Terminals sowie der erforderlichen Anbindungsleitungen. Vorgesehen ist, dass auf Umweltverträglichkeitsprüfungen verzichtet werden kann. Die aus Umweltgründen vorgeschriebenen Zulassungsvoraussetzungen würden damit aber nicht verändert, betonte das Wirtschaftsministerium.
US-Geheimdienste: Russischer Sieg im Donbass wäre nicht Kriegsende
16.37 Uhr: Ein eventueller russischer Erfolg im Donbass würde nach Auffassung der amerikanischen Geheimdienste wahrscheinlich nicht das Ende von Russlands Krieg gegen die Ukraine bedeuten. Der russische Präsident Wladimir Putin bereite sich auf einen längeren Konflikt in der Ukraine vor, in dessen Verlauf er immer noch beabsichtige, Ziele zu erreichen, die über die Ostukraine hinausgingen, sagte US-Geheimdienstkoordinatorin Avril Haines am Dienstag bei einer Anhörung des Senats in Washington.
"Wir gehen davon aus, dass sich die strategischen Ziele Putins wahrscheinlich nicht geändert haben", so Haines. Die Verlagerung der russischen Streitkräfte in den Donbass sei wohl nur vorübergehend.
Ukraine: Präsident Selenskyj empfängt Baerbock und dankt Deutschland
16.33 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Kiew empfangen und ihr für die Unterstützung des Landes im Krieg gegen Russland gedankt. Es sei von großem Wert für das Land, dass sich Deutschland solidarisch zeige mit dem ukrainischen Volk, sagte Selenskyj einem von der Präsidialverwaltung veröffentlichten Video zufolge am Dienstag. Baerbock wurde von ihrem niederländischen Kollegen Wopke Hoekstra begleitet, der sich bestürzt zeigte über die Zerstörungen von Russlands Angriffskrieg unter anderem in den Vororten der Hauptstadt Kiew. Auch Baerbock besuchte die Orte Butscha und Irpin.
Baerbock informierte Selenskyj außerdem darüber, dass in wenigen Tagen mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten an der modernen Panzerhaubitze 2000 begonnen werde, die Deutschland gemeinsam mit den Niederlanden an die Ukraine liefern werde. Sie reiste auch nach Kiew, um die deutsche Botschaft wiederzueröffnen. In der Botschaft werde es zunächst einen eingeschränkten Betrieb geben.
Mehr als acht Millionen Binnenflüchtlinge in der Ukraine
16.24 Uhr: Mehr als zwei Monate nach Kriegsbeginn in der Ukraine sind über acht Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben worden. Insgesamt hätten fast 14 Millionen Menschen ihre Heimatorte verlassen, erklärte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag. Etwa 5,9 Millionen Menschen seien über die Grenzen in andere Länder ausgereist.
"Die Bedürfnisse dieser Binnenvertriebenen und all jener, die vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, steigen stündlich", warnte der Generaldirektor der Organisation, António Vitorino. Die Vertriebenen bräuchten vor allem finanzielle Hilfe. Ein weiterer dringender Bedarf bestehe an Unterkünften.
Ukraine erwartet Rückkehr Kinder und Jugendlicher
16.05 Uhr: Die Ukraine geht weiterhin davon aus, dass nach Deutschland geflüchtete Kinder und Jugendliche wieder in ihre Heimat zurückkehren. Der ukrainische Bildungsminister Serhiy Shkarlet habe diese Erwartung am Dienstag in einem Gespräch mit Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) betont, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Shkarlet habe sich in dem Video-Telefonat für die Unterstützung bedankt. An den Schulen in Deutschland sind nach wöchentlich erhobenen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) inzwischen mehr als 90.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler aufgenommen worden.
Einer repräsentativen Umfrage unter Lehrkräften für die Robert-Bosch-Stiftung zufolge werden sie hauptsächlich gemeinsam mit Schülern aus Deutschland unterrichtet und nicht in ihrer Herkunftssprache in separaten Willkommensklassen. KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU) hatte betont, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche möglichst schnell integriert werden sollten und Unterricht auf ukrainisch oder nach ukrainischen Vorgaben nur ergänzend stattfinden solle.
Scholz: Kiew-Reisen "gute Grundlage" für weitere Zusammenarbeit
15.55 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Reisen von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) in die Ukraine begrüßt. Er betonte am Dienstag in Berlin auf einer Pressekonferenz mit dem belgischen Ministerpräsidenten Alexander De Croo auch nochmals, dass er froh über das vorangegangene Gespräch zwischen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sei. "Nun, glaube ich, ist das eine gute Grundlage auch für die ja unverändert wichtigen Zusammenarbeitsbeziehungen, die wir haben."
Auf die Frage, ob er selbst in naher Zukunft nach Kiew reisen werde, antwortete Scholz nicht. Baerbock besuchte am Dienstag als erstes Mitglied der Bundesregierung seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Hauptstadt Kiew. Am Sonntag war bereits Bundestagspräsidentin Bas dort.
EU macht Moskau für Cyberattacke kurz vor Ukraine-Einmarsch verantwortlich
15.53 Uhr: Die EU hat Moskau für eine Cyberattacke auf die Ukraine unmittelbar vor Beginn des Einmarsches in dem Nachbarland verantwortlich gemacht. Der Internet-Angriff auf ein Satellitensystem eine Stunde vor der Offensive am 24. Februar habe "die militärische Aggression erleichtert", erklärte die EU am Dienstag in Brüssel. Nach Angaben des Außenbeauftragte Josep Borrell ist es das erste Mal, dass die EU offiziell den russischen Staat für einen Cyberangriff verantwortlich macht.
Der Cyberangriff auf das Viasat-Satellitennetzwerk KA-SAT habe bedeutende Störungen bei "öffentlichen Behörden, Unternehmen und Nutzern in der Ukraine" ausgelöst, erklärte die EU. Auch mehrere EU-Mitgliedstaaten seien von dem Hackerangriff betroffen gewesen.
Presse: Die USA fordern von Athen Waffen für die Ukraine – Athen zögert
15.40 Uhr: Die Vereinigten Staaten (USA) verlangen von der Regierung in Athen die Lieferung von gepanzerten Fahrzeugen und Luftabwehrsystemen der griechischen Armee an die Ukraine. Athen hatte diese Systeme in den 90er Jahren von Russland gekauft. Einige der Waffensysteme stammen von der Nationalen Volksarmee (NVA) der ehemaligen DDR. Dies berichteten übereinstimmend die zwei wichtigsten Zeitungen Griechenlands "Ta Nea" und "Kathimerini" am Dienstag. Es handle sich um Batterien des russischen Raketensystems S-300, Luftabwehrsysteme OSA-ΑΚ und TOR M-1 sowie gepanzerte Fahrzeuge vom Typ BMP-1.
Wie die Athener Zeitung "Ta Nea" unter Berufung auf gut informierte Kreise des Verteidigungsministeriums in Athen weiter berichtete, habe Athen zunächst solche Lieferungen an die Ukraine abgelehnt und dies mit Drohungen der Türkei und ständigen Überflügen türkischer Kampfbomber über bewohnte griechische Inseln begründet. Erst wenn die USA oder andere Nato-Staaten diese dringend auf den Inseln wie Lesbos, Chios und Rhodos installierten Systeme ersetzen würden, könnte Athen liefern, hieß es.
Finnischer Verteidigungsausschuss: Nato-Mitgliedschaft beste Lösung
14.59 Uhr: Der Verteidigungsausschuss des finnischen Parlaments ist für einen Beitritt des Landes zur Nato. Eine Mitgliedschaft in dem Verteidigungsbündnis sei die beste Lösung für Finnlands Sicherheit, teilte der Ausschuss am Dienstag in einer Stellungnahme zu einer sicherheitspolitischen Analyse der Regierung mit. Die sicherheitspolitische Situation habe sich durch Russlands Angriff auf die Ukraine radikal verändert, sagte der Ausschussvorsitzende Petteri Orpo nach Angaben des Rundfunksenders Yle bei der Vorstellung der Stellungnahme in Helsinki.
Deutsche Botschaft in Kiew öffnet in Minimalbesetzung wieder
14.35 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat bei einem Besuch in der Ukraine die Wiedereröffnung der Mitte Februar geschlossenen deutschen Botschaft in der Hauptstadt Kiew noch an diesem Dienstag angekündigt. Die Arbeit der Botschaft werde in Minimalpräsenz wieder aufgenommen, sagte die Grünen-Politikerin in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. In der Botschaft werde es zunächst einen eingeschränkten Betrieb geben.
Warum Odessa für Putins Truppen eine Nummer zu groß ist
14.33 Uhr: Odessa gerät in zunehmend in Putins Visier. Die Stadt ist vorbereitet – und könnte einer Belagerung vielleicht jahrelang Stand halten. Experten halten die Metropole gar für uneinnehmbar. Warum der Kremlchef jetzt vor einem Dilemma steht, lesen Sie hier.
Noch mehr als tausend ukrainische Soldaten im Asow-Stahlwerk
13.55 Uhr: In dem von russischen Truppen belagerten Industriekomplex Asowstal in Mariupol befinden sich nach Angaben der ukrainischen Regierung noch mehr als tausend ukrainische Soldaten. "Hunderte sind verletzt", sagte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Einige der Soldaten seien "schwer verletzt" und müssten "dringend" aus dem Stahlwerk herausgeholt werden, sagte Wereschtschuk. "Die Situation verschlimmert sich täglich."
Sie wies zudem Angaben von zwei örtlichen Behördenvertretern zurück, wonach sich noch rund hundert Zivilisten in dem Werk aufhalten sollen. "Das stimmt nicht", sagte sie. Der Chef des Asow-Regiments habe gegenüber ukrainischen Regierungsvertretern und einem UN-Vertreter "offziell erklärt", dass "kein Zivilist, keine Frau, kein Kind oder alter Mensch mehr in Asow-Stahl ist".
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Baerbock in Irpin: "Sie sind ein sehr tapferes Land"
13.25 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat sich bei einem Besuch in dem schwer zerstörten Kiewer Vorort Irpin beeindruckt vom Mut der Ukrainer im Kampf gegen die russische Aggression gezeigt. "Sie sind ein sehr tapferes Land, und alles, was wir tun können ist, an Ihrer Seite zu stehen", sagte Baerbock am Dienstag. Bei den Gesprächen, die Baerbock als erstes deutsches Regierungsmitglied in der Ukraine führte, ging es auch um die Notwendigkeit, das Land von russischen Minen zu befreien. Große Teile des Gebiets um die Hauptstadt seien vermint, sagte Militärgouverneur Olexander Pawljuk.
Irpins Bürgermeister Olexander Markuschyn sagte bei dem Treffen mit Baerbock, dass viele Minenräumer in Zukunft gebraucht würden – auch für die Gebiete im Osten der Ukraine. Nach dem Abzug der russischen Truppen sind nach Darstellung des Bürgermeisters inzwischen wieder 25.000 Menschen in die Stadt zurückkehrt, 5000 waren es demnach zur Zeit der russischen Besatzung. 2000 Wohnungen und 35 Hochhäuser seien zerstört worden durch russische Angriffe.
"Irpin hat einen hohen Preis für den Sieg bezahlt", sagte Markuschyn. Er hatte der russischen Armee nach deren Abzug schwere Kriegsverbrechen vorgeworfen. Es seien Zivilisten erschossen, Frauen vergewaltigt und Wohnungen geplündert worden.
Baerbock betrat auch ein völlig zerbombtes Mehrfamilienhaus in der Stadt. "Außenministerin eines Landes im Frieden zu sein, ist einfach. Aber eine ganz andere Sache ist es, Bürgermeister im Krieg zu sein. Mein ganz großer Respekt!", sagte die Grünen-Politikern.
UN-Menschenrechtlerin: Wohl Tausende tote Zivilisten in Mariupol
13.10 Uhr: In Mariupol sind nach Überzeugung der UN-Menschenrechtsbeauftragten in der Ukraine Tausende Zivilisten ums Leben gekommen. Matilda Bogner, Leiterin der Kommission, die die Menschenrechtslage in der Ukraine seit 2014 untersucht, sagte am Dienstag in Genf, bislang habe die Sicherheitslage es nicht erlaubt, die Fälle einzeln zu dokumentieren. Daran werde aber gearbeitet. "Mariupol ist das große schwarze Loch", sagte Bogner. "Wir gehen davon aus, dass es dort Tausende Tote gab, Zivilisten, die wegen der Kämpfe umgekommen sind."
Ihr Team von knapp 60 Expertinnen und Experten habe Büros im ganzen Land. Es habe seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar zahlreiche Menschenrechtsverletzungen dokumentiert. Darunter könnten auch Kriegsverbrechen sein, sagte sie.
"Menschen berichten uns, dass Verwandte, Nachbarn und Freunde getötet, verletzt und festgenommen wurden und einige verschwunden sind", sagte Bogner. Sie berichtete von einer fünfköpfigen Familie, von denen drei Angehörige bei der Flucht im Auto von russischen Soldaten erschossen worden seien. Ein 70-jähriger Mann habe von seinem Zufluchtsort im Keller einer Schule berichtet, der so überfüllt gewesen sei, dass er im Stehen schlafen musste und sich an ein Geländer band, um nicht umzufallen. Ihr Team habe bislang knapp 4000 Todesfälle dokumentiert, sagte Bogner. Die wahre Zahl liege um Tausende höher.
EU: Auch EU-Länder von russischer Cyberattacke auf Ukraine betroffen
13.06 Uhr: Ein russischer Cyberangriff gegen die Ukraine kurz vor Kriegsbeginn hatte EU-Angaben zufolge auch Auswirkungen auf die Mitgliedsländer. Die Attacke habe eine Stunde vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine am 24. Februar stattgefunden und die militärische Aggression erleichtert, teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der EU am Dienstag mit. Der Angriff habe erhebliche Auswirkungen gehabt. Er habe zu Kommunikationsausfällen und -störungen bei mehreren Behörden, Unternehmen und Nutzern in der Ukraine geführt. Auch mehrere EU-Staaten seien betroffen gewesen.
Cyberangriffe auf die Ukraine, die sich auch gegen kritische Infrastrukturen richteten, könnten auf andere Länder übergreifen und systemische Auswirkungen haben, die die Sicherheit der europäischen Bürger gefährdeten, heißt es in der EU-Stellungnahme. Zu kritischer Infrastruktur gehören beispielsweise die Bereiche Energie, Gesundheit, Informationstechnik und Telekommunikation sowie Staat und Verwaltung. Die Europäische Union erwäge weitere Schritte "zur Verhinderung, Entmutigung, Abschreckung und Reaktion auf solche böswilligen Handlungen im Cyberspace".
Größte russische Videoplattform Rutube Ziel von massivem Hackerangriff
12.26 Uhr: Die russische Videoplattform Rutube, die sich als Konkurrent des US-Riesen Youtube betrachtet, ist am Dienstag Ziel einer massiven Cyberattacke geworden. "Wir sind tatsächlich mit der größten Cyberattacke in der Geschichte von Rutube konfrontiert", teilte das Unternehmen im Messengerdienst Telegram mit. Die Wiederherstellung des Zugangs werde "mehr Zeit in Anspruch nehmen als die Techniker zunächst dachten", erklärte Rutube weiter.
Beim Aufrufen der Website Rutube.ru erschien am Dienstagmorgen ein schwarzer Bildschirm, darauf in weißer Schrift ein Hinweis auf die laufenden Wartungsarbeiten. "Die Website wurde gehackt. Aktuell ist die Lage unter Kontrolle. Die Nutzerdaten sind geschützt."
Laut Rutube ist die Website bereits seit Montag nicht erreichbar. An dem Tag hatte Russland mit einer großen Militärparade den Sieg über Hitler-Deutschland vor 77 Jahren gefeiert. Hinter dem Cyberangriff stünden dieselben Hacker, die "in den vergangenen zwei Monaten immer wieder die Websiten öffentlicher Einrichtungen attackiert" haben, erklärte das Unternehmen.
Ukrainische Medien hatten am Montag auf Fotos gestützt berichtet, dass es Hackerangriffe auf das Ausstrahlungssystem der russischen Fernsehsender MTS, NTV-Plus, Rostelecom und Winx gegeben habe. Dabei sei die Nachricht verbreitet worden: "Das Blut tausender Ukrainer und hunderter ihrer getöteten Kinder klebt an euren Händen. Das Fernsehen und die Behörden lügen. Nein zum Krieg."
Baerbock: Kriegsverbrechen aufklären, Täter zur Rechenschaft ziehen
12.17 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat der Ukraine Unterstützung bei der Aufklärung von Kriegsverbrechen während des russischen Angriffskrieges zugesichert. "Wir sind es diesen Opfern schuldig, dass wir hier nicht nur gedenken, sondern dass wir die Täter zur Verantwortung bringen und ziehen", sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag bei einem Besuch im Kiewer Vorort Butscha. "Das werden wir als internationale Gemeinschaft tun. Das ist das Versprechen, was wir hier in Butscha geben können und geben müssen", betonte sie.
Nachdem Baerbock in einer Kirche eine Kerze entzündet hatte, sagte sie, man glaube, in einer ganz normalen Kirche zu sein. Zugleich sei dies ein Ort, an dem "die schlimmsten Verbrechen, die man sich nur vorstellen kann, nicht nur sichtbar geworden sind, sondern passiert sind". Der größte Wunsch der Menschen sei es, der Welt deutlich zu machen, welche Verbrechen passiert seien und wie groß der Schmerz sei.
Diesen Schmerz könne niemand nehmen, "aber wir können für Gerechtigkeit sorgen", sagte Baerbock. Man könne einen "kleinen Beitrag dadurch leisten, dass wir diese Aufklärung von Kriegsverbrechen, von Verbrechen gegen die Menschlichkeit unterstützen, als internationale Gemeinschaft Beweise sammeln, dafür sorgen, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Das sind wir den Opfern schuldig."
Baerbock, die von schwer bewaffnetem Sicherheitspersonal geschützt wurde und eine Splitterschutzwest trug, zeigte sich erschüttert. Man spüre in Butscha eindringlich: "Diese Opfer könnten wir sein." Man sehe Spielplätze, Supermärkte, Menschen, die zur Arbeit gingen. "Und dann sieht man die schlimmsten Spuren von Verbrechen genau daneben." Eine Bombe sei direkt in den Supermarkt eingeschlagen. In der Kirche zeigten Bilder Menschen, die nur das getan hätten, was jeder Mensch tue, sagte Baerbock: Aufstehen, Einkaufen gehen und die dabei kaltblütig ermordet worden seien.
Union bringt Sieben-Punkt-Plan gegen Teuerung und Inflation auf den Weg
11.20 Uhr: Die Union im Bundestag fordert von der Ampel-Regierung einen verstärkten Kampf gegen den Anstieg der Verbraucherpreise. In einem Antrag von CDU und CSU, unserer Redaktion vorliegt, verlangt die Unionsfraktion Maßnahmen gegen Teuerung und Inflation sowie zur finanziellen Entlastung der Bürgerinnen und Bürger.
Zentrale Forderungen des Sieben-Punkte-Plans mit dem Titel "Preissteigerung bekämpfen – Schutzschirm gegen die Inflation" sind die Auszahlung der Energiepauschale auch an Rentnerinnen und Rentner sowie an Studierende, die im eigenen Haushalt leben. Zudem verlangt die Union eine Absenkung der Energie- und Stromsteuer sowie eine niedrigere Umsatzsteuer auf Kraftstoffe. Dies solle für das laufende und das kommende Jahr gelten. Ferner fordert die Union die Regierung auf, die Entfernungspauschale "dynamisch in Abhängigkeit vom jeweils geltenden CO2-Preis" weiterzuentwickeln. CDU und CSU wollen ihren Plan in dieser Woche in Form eines Antrags in den Bundestag einbringen.
Der stellvertretende Unionsfraktionschef, Jens Spahn (CDU), sagte unserer Redakton: "Diese Ampel-Regierung verschleppt das nächste Mega-Thema." Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) müsse "die Rekord-Inflation zur Chefsache machen, stattdessen spricht er das Thema nicht einmal an". Deshalb setzen die Union den Sieben-Punkte-Plan auf die Tagesordnung im Bundestag. Spahn betonte: "Je länger die Ampel untätig ist, desto größer wird das Problem." Inflation sei zutiefst unsozial, "eine Enteignung der hart arbeitenden Mitte. Inflation frisst die Ersparnisse auf, Einkommen ist faktisch weniger wert". Das habe enorme soziale Sprengkraft für die Gesellschaft.
Schwedischer Minister: Nato-Beitritt würde nordische Verteidigung stärken
11.18 Uhr: Ein Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands würde nach Ansicht des schwedischen Verteidigungsministers der Verteidigung in Nordeuropa zugutekommen. Sollten sich die Länder für eine Nato-Mitgliedschaft entscheiden und man dadurch eine gemeinsame Verteidigungsplanung im Rahmen des Bündnisses bekommen, würde dies die gemeinsamen militärischen Kapazitäten des Nordens stärken, sagte Minister Peter Hultqvist am Dienstag im schwedischen Radio.
Grob betrachtet würde der Effekt sein, dass man die Stärken und Vorteile der anderen nutzen und sich gegenseitig ergänzen würde, sagte er. Eine Nato-Mitgliedschaft mit einer gemeinsamen Verteidigungsplanung und Überwachung der Ostsee würde das Risiko verringern, dass etwas rund um das Baltikum und nicht zuletzt auf der strategischen Insel Gotland passiere.
Der Sozialdemokrat Hultqvist ist lange Zeit ausdrücklich gegen einen Beitritt seines Landes zur Nato gewesen, seine Aussagen könnten aber darauf hindeuten, dass er in der Nato-Frage umschwenkt. Seine jetzige Position ließ er nun zwar offen. Er verwies aber darauf, dass der russische Angriffskrieg in der Ukraine Vieles verändert habe. "Es gibt ein vor dem 24. Februar und ein danach", sagte er mit Blick auf den Tag, an dem Russland in die Ukraine einmarschiert war.
Ukraine: Geistlicher bittet Kremlchef Putin um Hilfe in Mariupol
11.12 Uhr: In einem neuen Appell hat der hohe ukrainische Geistliche Onufrij Kremlchef Wladimir Putin um eine Rettung der Menschen aus dem Stahlwerk der Hafenstadt Mariupol gebeten. Putin solle sich wie ein Christ verhalten und die eingekesselten Zivilisten, die Kämpfer und Sicherheitskräfte auf von der Ukraine kontrolliertes Gebiet oder in Drittstaaten fliehen lassen. Ein vom Kreml gewähltes Vermittlerland könne die Mission führen, sagte der Vorsteher der größten ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats.
Der Geistliche bat Putin, der selbst der russisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats angehört, sich an seine Eltern zu erinnern, die einst in der von der deutschen Wehrmacht belagerten Stadt Leningrad (heute St. Petersburg) um ihr Leben gekämpft hätten. "Die Bewohner von Mariupol und ihre Verteidiger sind heute auch in solch einer Lage", sagte Onufrij laut Medienberichten vom Dienstag.
Baerbock als erstes Kabinettsmitglied in Kiew
10.54 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock ist als erstes deutsches Kabinettsmitglied seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in die Hauptstadt Kiew gereist. Die Grünen-Politikerin machte sich am Dienstag zunächst im Vorort Butscha ein Bild von der Lage. Dort waren nach dem Abzug der russischen Truppen mehr als 400 Leichen gefunden worden – teils mit auf den Rücken gebundenen Händen. Baerbock wurde von einem Mitarbeiter der deutschen Botschaft an dessen Haus empfangen.
Die Ministerin wurde von der ukrainischen Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa begleitet. Am Nachmittag war unter anderem ein Gespräch Baerbocks mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Dmytro Kuleba geplant.
Die Ministerin wollte zudem die seit Mitte Februar geschlossene deutsche Botschaft in Kiew wiedereröffnen. Die letzten entsandten Mitarbeiter der Botschaft waren am 25. Februar nach Polen ausgereist und hatten teils von dort und teils von Berlin aus weitergearbeitet.
Deutschland ist eines der letzten westlichen Länder, das die Wiedereröffnung seiner Botschaft in Kiew ankündigt. Am Sonntag hatten die USA und Kanada die Rückkehr von Botschaftsmitarbeitern verkündet. Davor waren bereits Vertretungen der EU, Frankreichs, Italiens, Großbritanniens, Österreichs und anderer Staaten in Kiew wieder eröffnet worden. Aus der Gruppe der G7-Staaten der führenden demokratischen Industrienationen fehlt nur noch Japan, das die Wiedereröffnung seiner Botschaft noch nicht angekündigt hat.
Umfrage: Ukrainische Schüler vorrangig in Regelklassen
10.10 Uhr: Geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine lernen einer Umfrage zufolge in Deutschland vorrangig gemeinsam mit Schülern aus Deutschland und nicht in gesonderten Klassen. In einer repräsentativen Befragung von Lehrkräften für die Robert Bosch-Stiftung gaben 78 Prozent derjenigen, deren Schulen bereits ukrainische Kinder oder Jugendliche aufgenommen haben, an, dass diese ganz oder teilweise in Regelklassen unterrichtet würden. Ausschließlich Unterricht in separaten sogenannten Willkommensklassen gab es lediglich bei 18 Prozent der Befragten.
Im Umfrage-Zeitraum Anfang bis Mitte April hatten die Schulen in Deutschland nach Erhebungen der Kultusministerkonferenz etwa 60.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufgenommen. Inzwischen sind es mehr als 90.000.
9 Prozent der Befragten mit ukrainischen Kindern oder Jugendlichen an der eigenen Schule gaben an, dass es bei ihnen ukrainischsprachige Übersetzer gibt, 7 Prozent hatten ukrainische Lehrkräfte, 80 Prozent sagten, es gebe weder Übersetzer noch ukrainische Lehrkräfte.
Wissing fordert mehr Zusammenarbeit in der Cybersicherheit
9.57 Uhr: Digitalminister Volker Wissing (FDP) hat im Vorfeld der Digitalministerkonferenz der G7-Staaten mit Blick auf den Ukraine-Krieg mehr Zusammenarbeit bei der Cybersicherheit angemahnt. Von dem Treffen solle ein "klares Signal" in Sachen Cybersicherheit und Resilienz ausgesandt werden, sagte Wissing am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Abwehr von Cyberangriffen sei zudem eine "Daueraufgabe", sagte Wissing weiter. Er plädiere für ein gemeinsames und entschlossenes Vorgehen.
Die für Digitalisierung zuständigen Minister der G7-Staaten kommen am Vormittag in Düsseldorf zu einem zweitägigen Treffen zusammen. Wissing verwies zudem darauf, dass auch der ukrainische Amtskollege zugeschaltet sei.
Beim Treffen der G7-Digitalminister in Düsseldorf soll es unter anderem um grenzüberschreitende Datenflüsse, eine klimaneutrale Ausgestaltung der Digitalisierung und eine sichere Nutzung digitaler Technologien gehen. Vor dem Hintergrund des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine steht zudem das Thema "Cyberresilienz digitaler Infrastruktur" im Fokus.
Ein Toter bei Raketenangriffen auf Odessa
8.12 Uhr: Bei russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Hafenstadt Odessa sind in der Nacht mindestens ein Mensch getötet und fünf weitere verletzt worden. Das berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf die ukrainische Militärführung. "Der Feind hält seinen psychologischen Druck aufrecht und setzt seine hysterischen Attacken gegen friedliche Zivilisten und die zivile Infrastruktur fort", hieß es.
Die Stadt wurde am Abend von zahlreichen Explosionen erschüttert, die sowohl auf Raketeneinschläge als auch die Luftabwehr zurückzuführen waren. Nach Medienberichten wurden unter anderem ein Einkaufszentrum und ein Warenlager getroffen.
Am Montagabend hatte die russische Luftwaffe nach Darstellung des ukrainischen Militärs mehrere Hyperschallraketen vom Typ Kinschal auf Odessa abgefeuert. Dabei seien "touristische Objekte" getroffen und mindestens fünf Gebäude zerstört worden, berichtete die "Ukrajinska Prawda".
**Die Quelle dieser Nachricht ist eine der Konfliktparteien. Die Angaben konnten nicht unmittelbar unabhängig überprüft werden.**
Von Notz: Cyber-Attacken Bestandteil der russischen Kriegsführung
7.55 Uhr: Der stellvertretende Grünen-Fraktionschef und Digitalexperte Konstantin von Notz warnt vor einer wachsenden Zahl von Cyber-Attacken auch auf deutsche Unternehmen. Dieser Tage komme es "vermehrt zu entsprechenden Angriffen auf deutsche Unternehmen", sagte der Grünen-Politiker der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag). Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums der Nachrichtendienste machte Russland für die wachsende Zahl von Cyber-Angriffen verantwortlich.
"Ernstzunehmende Angriffe auf digitale Infrastrukturen sind längst integraler Bestandteil der russischen Kriegsführung", betonte von Notz. Der Grünen-Politiker verwies darauf, dass deutsche Sicherheitsbehörden nach der Verhängung der EU-Sanktionen gegen Russland in den vergangenen Wochen immer wieder vor Angriffen auch auf Unternehmen gewarnt hätten. "Die Warnungen der Sicherheitsbehörden sollten weiterhin sehr ernst genommen werden", sagte der Parlamentarier.
Bislang habe man vor allem Angriffe auf Energieversorger beobachtet, sagte von Notz. Nun gerieten zunehmend "auch andere Firmen und Wirtschaftszweige in den Fokus". Man sei "gut beraten", ohne in Panik zu verfallen, sich auf "alle Eventualitäten einzustellen" und nicht nur die Sicherheit der digitalen Infrastruktur, "sondern auch den Zivilschutz in Deutschland in den Blick zu nehmen".
US-Verteidigungsministerium bestätigt Deportierung von Ukrainern nach Russland
6.46 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass Ukrainer von russischen Truppen gewaltsam nach Russland gebracht werden. "Ich kann nicht sagen, wie viele Lager es gibt oder wie sie aussehen", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Montag. "Aber wir haben Hinweise darauf, dass Ukrainer gegen ihren Willen nach Russland gebracht werden", sagte Kirby. Er nannte dieses Verhalten "skrupellos".
Laut der Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments, Ljudmila Denissowa, wurden seit Kriegsbeginn "mehr als 1,19 Millionen unserer Bürger, darunter mehr als 200.000 Kinder, in die Russische Föderation deportiert". Die Angaben lassen sich nicht von unabhängiger Seite verifizieren.
Rheinmetall-Chef: Erste Marder-Panzer in drei Wochen fertig
5.35 Uhr: Der Rüstungskonzern Rheinmetall will die ersten instandgesetzten Schützenpanzer vom Typ Marder in drei Wochen liefern können. Das sagte Vorstandschef Armin Papperger der "Süddeutschen Zeitung". "Wir warten auf die endgültige Entscheidung der Regierung. Aber es gibt derzeit genügend Länder, die diese Fahrzeuge haben wollen, nicht nur die Ukraine." Der Bundestag hatte die Lieferung auch schwerer Waffen an die Ukraine Ende April genehmigt. Allerdings hält sich die Bundesregierung mit Angaben zu einzelnen Waffentypen wie zum Beispiel Leopard-Kampfpanzern oder Marder-Schützenpanzern bedeckt. Rheinmetall verfügt über Bestände gebrauchter Panzer, die für den Einsatz wieder aufbereitet werden können.
Biden: Putin weiß keinen Ausweg aus Ukraine-Krieg
2.47 Uhr: Nach den Worten von US-Präsident Joe Biden sieht der russische Staatschef Wladimir Putin keinen Ausweg aus dem Ukraine-Krieg. Das Problem, das ihn jetzt beunruhige, sei, dass der russische Staatschef "im Moment keinen Ausweg weiß, und ich versuche herauszufinden, was wir dagegen tun können", sagte Biden. Putin sei ein sehr überlegter Mann und habe fälschlicherweise geglaubt, der Einmarsch in die Ukraine würde die NATO und die Europäische Union spalten.
Wirtschaftsweiser Truger: 500.000 weniger Jobs bei Gas-Stopp
2.34 Uhr: Der Wirtschaftsweise Achim Truger befürchtet einen Wirtschaftseinbruch, sollte der russische Staatschef Wladimir Putin Deutschland den Gashahn zudrehen. "Ein Ende der Gaslieferungen aus Russland würde nach den meisten Berechnungen eine tiefe Rezession auslösen. Eine halbe Million Jobs könnte verloren gehen", sagt der Ökonom der Zeitung "Rheinische Post". Die deutsche Industrie könnte "längerfristig schweren Schaden nehmen".
Selenskyj hofft auf baldigen EU-Beitritt
2.11 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft, dass seinem Land schon im Juni der Status eines EU-Beitrittskandidaten zuerkannt wird. "Heute haben wir auf unserem Weg in die Europäische Union einen weiteren Schritt gemacht, einen wichtigen und nicht nur formalen", sagte Selenskyj am Abend in seiner täglichen Videoansprache. Sein Land habe am Montag die zweite Hälfte der Antworten auf den Fragebogen übergeben, den jeder Staat für den Mitgliedschaftsantrag ausfüllen muss. "Das dauert üblicherweise Monate, aber wir haben das innerhalb von Wochen erledigt." Lesen Sie dazu: EU-Beitritt der Ukraine – Haben wir dann Krieg mit Russland?
Er habe am Montag sowohl mit EU-Ratspräsident Charles Michel als auch mit Kommissionschefin Ursula von der Leyen über die europäische Integration der Ukraine gesprochen, sagte Selenskyj. Beide seien beeindruckt gewesen von der schnellen Beantwortung des Fragebogens. "Und es hat mich gefreut, von ihr (von der Leyen) zu hören, dass unsere Geschwindigkeit die EU-Kommission stimulieren wird, ebenso schnell zu handeln."
Angeblich noch Zivilisten im Stahlwerk in Mariupol
1.14 Uhr: Entgegen Berichten über die vollständige Evakuierung aller Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Werk Azowstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol sollen sich dort immer noch rund 100 Zivilpersonen aufhalten. Zudem hielten sich immer noch rund 100.000 Menschen in der schwer zerstörten Stadt auf, sagte der regionale Verwaltungschef Pawlo Kyrylenko am Abend. "Schwer zu sagen, wer von ihnen die Stadt verlassen will", wurde er von der "Ukrajinska Prawda" zitiert.
Ukrainische Truppen haben sich im Stahlwerk verschanzt, der letzten Bastion in Mariupol. In den vergangenen Tagen wurden von dort mit Hilfe der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes mehrere hundert Frauen, Kinder und ältere Menschen evakuiert. Die Verteidiger von Azowstal wollten aber nicht ausschließen, dass sich noch Zivilisten in einigen Kellern des weitläufigen Geländes aufhielten.
Liveblog zum Ukraine-Krieg von Montag, 9. Mai: Cherson verliert Hälfte der Bevölkerung
22.40 Uhr: Die Großstadt Cherson im Süden der Ukraine hat nach ukrainischen Angaben seit Kriegsbeginn fast die Hälfte ihrer Bevölkerung von einst fast 300.000 Menschen verloren. "Nach vorläufigen Schätzungen haben allein seit März 45 Prozent der Bevölkerung Cherson verlassen", sagte der Chef der Gebietsverwaltung, Hennadij Lahuta, am Montag der Nachrichtenagentur Ukrinform. Aus dem gesamten Gebiet sei nach der russischen Okkupation jeder Fünfte geflohen. "Das sind katastrophale Zahlen." Den russischen Truppen warf Lahuta Tötungen, Vergewaltigungen und Plünderungen vor.
In Cherson lebten vor dem Krieg etwa 290.000 Menschen. Russische Truppen meldeten die Eroberung der Seehafenstadt an der Mündung des Dnipro Anfang März. Cherson ist die einzige Gebietshauptstadt der Ukraine, die die russischen Truppen kontrollieren und nach Mariupol die zweitgrößte Stadt, die sie eingenommen haben. In der schwer zerstörten Hafenstadt halten sich nach Schätzungen nur noch etwa ein Drittel der einst mehr als 400.000 Einwohner auf.
Biden unterzeichnet neues Gesetz für schnellere Waffenlieferungen
22.09 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat ein Gesetz unterzeichnet, das schnellere Waffenlieferungen an die Ukraine ermöglichen soll. Biden unterschrieb im Oval Office des Weißen Hauses das Gesetz, das auf einem Programm aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs im Kampf gegen Nazi-Deutschland basiert. Die USA würden damit den Kampf der Ukraine unterstützen, "ihr Land und ihre Demokratie gegen Putins brutalen Krieg zu verteidigen", sagte Biden.
Die Vorlage hatte den US-Kongress mit breiter parteiübergreifender Mehrheit passiert. Das Gesetz gibt Biden mehr Vollmachten, Vereinbarungen mit der ukrainischen Regierung zur Lieferung von US-Waffen zu treffen. Ein ähnliches Programm war im Zweiten Weltkrieg aufgelegt worden, um die europäischen Verbündeten im Kampf gegen Nazi-Deutschland zu unterstützen.
USA wollen Zusammenarbeit im östlichen Mittelmeer ausbauen
21.37 Uhr: Die USA wollen ihre Zusammenarbeit mit Israel, Griechenland und Zypern im östlichen Mittelmeer ausbauen. Dies teilten die vier Staaten nach einer Videoschalte ihrer Außenminister in einer gemeinsamen Erklärung mit. Als Themenfelder wurden die Bereiche Energie, Klima- und Zivilschutz sowie Terrorismusbekämpfung genannt.
Angesichts des Ukraine-Kriegs denken Griechenland, Israel und Zypern wieder über ein zwischenzeitlich schon aufgegebenes Projekt für eine Gas-Pipeline durchs Mittelmeer nach. Eine 1900 Kilometer lange Pipeline namens EastMed (Ost-Mittelmeer) könnte Gas von Israel über Zypern nach Griechenland und damit in die Europäische Union leiten. Dann könnte es nach Mitteleuropa weitertransportiert werden. Vor Israel wurden große Erdgasvorkommen entdeckt.
Von der Leyen sieht "Fortschritte bei Gesprächen mit Orban"
20.55 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht Fortschritte bei den Gesprächen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban über ein mögliches EU-weites Verbot russischer fossiler Brennstoffe. "Das Gespräch heute Abend mit Ministerpräsident Viktor Orban war hilfreich, um Fragen im Zusammenhang mit Sanktionen und Energiesicherheit zu klären", sagte von der Leyen in einem Tweet. "Wir haben Fortschritte gemacht, aber weitere Arbeit ist erforderlich", fügte sie hinzu.
Macron und Scholz pochen auf Schritte zum Frieden
20.20 Uhr: Frankreichs Präsident Macron sieht in der zurückhaltenden Rede von Kremlchef Wladimir Putin bei der Moskauer Militärparade noch keinen Fortschritt für den Ukraine-Konflikt. "Was wir erreichen wollen, ist ein Waffenstillstand, so schnell wie möglich", sagte Macron bei seinem Antrittsbesuch nach seiner Wiederwahl am Abend in Berlin. Nur damit könnten die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu einem Abschluss gebracht werden, um einen Frieden zu erreichen und in der Folge einen dauerhaften Rückzug der russischen Truppen. "Das ist unser Ziel."
Man wolle der Ukraine bei Verhandlungen beistehen, über deren Bedingungen sie selber entscheide. "Denn unsere Positionierung ist an der Seite der Souveränität und territorialen Integrität der Ukraine, nicht mehr, nicht weniger", sagte Macron. "Diese Verhandlung nach einem Waffenstillstand ist die einzige, die eine Wiederherstellung des Friedens ermöglicht." Europa werde dabei in zweierlei Hinsicht eine Rolle haben, und zwar bei Sicherheitsgarantien und beim Wiederaufbau der Ukraine.
Bundeskanzler Scholz stellte fest, es sei "wichtig, dass jetzt eine Deeskalation weiter vorangetrieben wird, jedenfalls was die Rhetorik betrifft". Es sei wichtig, dass es nach so vielen Kriegswochen nun bald entscheidende Schritte zu einer Beendigung des Konflikts gebe. Es sei aber nicht vorstellbar, dass die Ukraine einen "Diktatfrieden" akzeptiere, der Bedingungen vorschreiben wolle, die sie für ihre Souveränität und Integrität als Nation nicht akzeptieren könne. Lesen Sie hier: Macron und Scholz üben den Schulterschluss für Europa
Warum Präsident Putin verbal abrüstet
19.24 Uhr: Selten ist eine Militärparade samt Präsidentenrede mit so viel Spannung erwartet worden. Die Augen der Welt waren am Montagmorgen auf den Roten Platz in Moskau gerichtet, wo der russische Staatschef Wladimir Putin wie jedes Jahr am 9. Mai den Sieg im "Großen Vaterländischen Krieg" über Hitler-Deutschland zelebrierte.
Auffällig war, dass der russische Präsident kein Öl ins Feuer goss, am Tag des Sieges, verbal sogar abrüstete, beobachtet Redakteurin Gudrun Büscher. Lesen Sie hier ihren Kommentar: Ukraine-Krieg – Warum Präsident Putin verbal abrüstet
UN-Menschenrechtsrat hält am Donnerstag Sondersitzung zu Ukraine-Krieg ab
18.25 Uhr: Auf Antrag Kiews wird der UN-Menschenrechtsrat am Donnerstag eine Sondersitzung zur Menschenrechtslage in der Ukraine abhalten. Der Antrag wurde von mehr als 50 anderen Staaten unterstützt, wie Jewhenija Filipenko, ukrainische Botschafterin bei der UNO, am Montag auf Twitter mitteilte. Das Treffen soll "die Verschlechterung der Menschenrechtslage in der Ukraine untersuchen".
"Wir wollen, dass die UN konkrete Maßnahmen gegen Russlands Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine und die Kriegsverbrechen, die es täglich gegen unser Volk begeht, ergreift", forderte die ukrainische Botschafterin. Dazu gehöre auch eine Untersuchung des russischen Vorgehens in Butscha in der Ukraine. Laut Filipenko sollte auch die Situation in Mariupol untersucht werden.
Guterres verlangt Hilfe für Moldau bei Flüchtlingsversorgung
18.10 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat mehr internationale Finanzhilfen für die Republik Moldau bei der Versorgung Hunderttausender Flüchtlinge aus der Ukraine gefordert. Das einkommensschwache Land habe pro Kopf seiner Bevölkerung mehr ukrainische Flüchtlinge aufgenommen als alle anderen Länder der Region, sagte Guterres am Montag in der Hauptstadt Chisinau.
Guterres sagte auf einer Pressekonferenz mit Ministerpräsidentin Natalia Gavrilita, dass Moldau fast ein halbe Million Flüchtlinge aus der Ukraine beherberge. Guterres verlangte zudem von allen UN-Mitgliedern, die Integrität, Souveränität und Unabhängigkeit des Landes zu respektieren. Moldau, ein Nachbarland der Ukraine, hat eine Einwohnerzahl von 2,6 Millionen. Experten halten einen Angriff Russlands auf Moldau für möglich.
Putin gibt Ukraine und Nato Schuld am Krieg
17.52 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat für seinen Krieg gegen die Ukraine die Angegriffenen selbst und die Nato verantwortlich gemacht. In seiner mit Spannung erwarteten Ansprache bei der Moskauer Militärparade zum Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus sagte er am Montag, das westliche Militärbündnis habe über die Jahre eine "absolut nicht hinnehmbare Bedrohung" geschaffen, gegen die sich Russland nun präventiv wehre.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzte an dem Feiertag seinerseits den Abwehrkampf seines Landes in Beziehung zum Kampf gegen Hitler-Deutschland. Die russische Armee führte ihre Angriffe in der Ukraine mit unveränderter Intensität fort.
Thierse kritisiert ukrainischen Botschafter Melnyk
17.15 Uhr: Ex-Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk mit einem früheren sowjetischen Diplomaten verglichen. "Der erinnert mich an den sowjetischen Botschafter in der DDR, dessen robustes Verhalten aber wenigstens nicht öffentlich stattfand", sagte Thierse der "Sächsischen Zeitung" (Dienstag). Er machte klar, dass er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mehr vertraue als Melnyk. "Regierungen müssen Entscheidungen treffen nach Abwägung aller Gesichtspunkte. Deswegen finde ich die nüchterne, auch vorsichtige Haltung der Bundesregierung unter Kanzler Scholz richtig", sagte Thierse.
Thierse zeigte Verständnis für Sorgen, immer mehr Waffenlieferungen könnten zu einer Eskalation des Krieges führen, führte aber an, dass alle "westliche Friedfertigkeit und Kompromissbereitschaft" den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht an einer Eskalation gehindert hätten. Zudem könne man von anderen keine Wehrlosigkeit verlangen. "Von der Ukraine zu erwarten, dass sie ihr Selbstverteidigungsrecht nicht weiter ausübt, ist ziemlich arrogant", sagte Thierse dem Blatt.
Von der Leyen reist in Streit um EU-Ölembargo nach Ungarn
17.12 Uhr: Im Ringen um ein EU-Ölembargo gegen Russland reist Kommissionschefin Ursula von der Leyen nach Ungarn. Von der Leyen wolle noch am Montag den ungarischen Regierungschef Viktor Orban treffen, um mit ihm über die Versorgungssicherheit zu sprechen, teilte ein Sprecher in Brüssel mit. Ungarn ist stark von russischem Öl abhängig und blockiert bisher den nötigen einstimmigen Beschluss der Mitgliedstaaten.
Ungarn hatte zuvor angekündigt, sein Veto gegen das geplante Öl-Embargo der Europäischen Union einzulegen.
Putin bei Gedenkmarsch für sowjetische Weltkriegssoldaten dabei
16.35 Uhr: Am traditionellen russischen Gedenkmarsch zur Erinnerung an sowjetische Soldaten im Zweiten Weltkrieg hat in diesem Jahr auch Kremlchef Wladimir Putin teilgenommen. Fernsehbilder zeigten, wie Putin, der zuvor eine Rede auf dem Roten Platz gehalten hatte, bei der Veranstaltung "Unsterbliches Regiment" am Montag an der Spitze des Zuges durch Moskaus Innenstadt lief und anderen Teilnehmern die Hand schüttelte. Dabei trug er ein Schild mit dem Porträt seines Vaters, der einst gegen die Armee von Nazi-Diktator Adolf Hitler kämpfte.
Bei dem Gedenkmarsch zeigen Menschen jedes Jahr am 9. Mai zum "Tag des Sieges" Fotos ihrer verstorbenen Weltkriegsangehörigen In diesem Jahr wurden auch Bilder von im Krieg gegen die Ukraine getöteten Russen gezeigt. Viele Teilnehmer hatten sich den Buchstaben Z an die Kleidung geheftet. Er gilt als Unterstützungssymbol für Russlands Angriff auf das Nachbarland. Putin war in der Vergangenheit bereits mehrfach beim "Unsterblichen Regiment" mitgelaufen, allerdings nicht jedes Mal.
Seine Teilnahme dieses Jahr war zugleich einer seiner ersten Auftritte in einer großen Menschenmenge seit dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Ungarn kündigt Veto gegen EU-Sanktionsbeschluss zu russischem Öl an
16.24 Uhr: Das EU-Land Ungarn will gegen das geplante Embargo der Europäischen Union gegen russische Erdöl-Importe sein Veto einlegen. "Ungarn wird (im EU-Rat) nicht für dieses Paket stimmen, denn die ungarischen Menschen dürfen nicht den Preis für den Krieg (in der Ukraine) bezahlen", sagte Außenminister Peter Szijjarto am Montag im Budapester Parlament. Damit das Sanktionspaket umgesetzt werden kann, müssen alle Länder zustimmen.
Das Sanktionspaket bedeute für Ungarn "nur Probleme", meinte Szijjarto am Montag. Es halte keine Lösungen dafür bereit, wie das von russischem Öl abhängige Land die ausfallenden Importe ersetzen könne. "Dieser Brüsseler Vorschlag kommt einer Atombombe gleich, die auf die ungarische Wirtschaft abgeworfen wird", sagte er. Denselben Vergleich hatte bereits der rechtsnationale Ministerpräsident Viktor Orban in einem Rundfunk-Interview am letzten Freitag bemüht.
Nato hält Beitritt Finnlands und Schwedens im Eiltempo für möglich
16.21 Uhr: Sollten sich Schweden und Finnland für einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft entscheiden, dürfte das Zustimmungsverfahren innerhalb weniger Wochen abgeschlossen sein. Das machte am Montag ein Mitarbeiter der Nato in Brüssel deutlich. Vom Antrag bis zur Unterzeichnung der Beitrittsprotokolle könnte es seinen Angaben zufolge lediglich etwa zwei Wochen dauern.
Für die Beitrittsverhandlungen an sich braucht es demnach pro Land vermutlich nur etwa einen Tag. "Wir werden nicht auf den Gipfel von Madrid warten, um Entscheidungen zu treffen", sagte der Mitarbeiter mit Blick auf Spekulationen, dass die Aufnahmeentscheidung Ende Juni bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs in der spanischen Hauptstadt verkündet werden könnte.
Nach dem Abschluss des Aufnahmeverfahrens innerhalb der Nato müssen die Beitrittsprotokolle nur noch in den 30 Bündnisstaaten selbst ratifiziert werden. Dieser Prozess könnte noch einmal einige Monate in Anspruch nehmen. Angesichts von Drohungen Russlands gegen die Beitrittskandidaten gilt es aber als wahrscheinlich, dass sich alle Nato-Staaten bemühen, die Ratifizierung so schnell wie möglich abschließen. In Deutschland muss dafür der Bundestag zustimmen.
Umfrage: Hoher Zuspruch in Finnland für Nato-Beitritt
16.00 Uhr: In Finnland sind angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mittlerweile drei von vier Menschen für einen Nato-Beitritt ihres Landes. Das geht aus einer Meinungsumfrage hervor, die der Rundfunksender Yle am Montag veröffentlichte. Damit hat die Unterstützung für eine Nato-Mitgliedschaft ein neues Allzeithoch erreicht.
Demnach sprachen sich 76 Prozent der Befragten für eine Mitgliedschaft in dem Militärbündnis aus. So seien die Finninnen und Finnen inzwischen über alle Parteigrenzen sowie Alters- und Sozialschichten hinweg mehrheitlich für eine solche Mitgliedschaft. Nur noch 12 Prozent waren demnach dagegen und 11 Prozent unentschlossen. In einer Messung im März hatte der Zuspruch rund 62 Prozent betragen.
Finnland und auch das benachbarte Schweden sind schon heute enge Nato-Partner, aber bislang keine offiziellen Mitglieder. Russlands Einmarsch in die Ukraine hat jedoch in beiden Ländern eine intensive Debatte über eine mögliche Nato-Mitgliedschaft ausgelöst. In der Bevölkerung hat es Umfragen zufolge jeweils einen deutlichen Meinungsumschwung hin zu einem möglichen Beitritt gegeben.
Macron dämpft Hoffnungen der Ukraine auf schnellen EU-Beitritt
15.31 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat Hoffnungen auf einen schnellen EU-Beitritt der Ukraine gedämpft. Das Verfahren könne "Jahrzehnte" dauern, sagte Macron am Montag in einer Rede im Europaparlament in Straßburg. Stattdessen plädierte er für eine verstärkte Zusammenarbeit mit Kiew.
Macron schlug die Schaffung einer "europäischen politischen Gemeinschaft" für die Ukraine und andere beitrittswillige Länder vor. "Diese neue europäische Organisation würde für demokratische europäische Nationen, die sich zu unserem Wertefundament bekennen, einen neuen Raum für politische Zusammenarbeit, Sicherheit und Kooperation ermöglichen", sagte der Staatschef. Frankreich zählt zu den Ländern, die einer Erweiterung der EU zuletzt skeptisch gegenüberstanden.
Scholz zu Waffenlieferungen: "Putin lässt uns keine andere Wahl"
15.15 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Waffenlieferungen an die Ukraine für den Kampf gegen die russischen Angreifer erneut verteidigt. "Putin lässt uns keine andere Wahl", sagte der SPD-Politiker am Montag auf dem DGB-Bundeskongress in Berlin. Der russische Präsident habe den Frieden in Europa aufs Spiel gesetzt. "Und damit darf er nicht durchkommen. Deshalb helfen wir der Ukraine."
Putin habe den Grundsatz der Unverletzbarkeit der Grenzen in Europa "für sein revanchistisches Projekt eines russischen Imperiums" über Bord geworden, betonte Scholz. "Das hinzunehmen hieße nicht nur, die Opfer im Stich zu lassen. Es hieße, den Aggressor in seinem verbrecherischen Tun noch zu bestärken."
Aus Protest: Redakteure schleusen Putin-Kritik in kremlnahes Medium
14.50 Uhr: Ausgerechnet am wichtigen russischen Feiertag "Tag des Sieges" sind in einem eigentlich kremltreuen Medium kurzzeitig kritische Artikel über Präsident Wladimir Putin aufgetaucht – und wenig später wieder gelöscht worden. Zu der Protestaktion bekannten sich später zwei Redakteure der Online-Plattform Lenta.ru. Nun sei er seinen Job bei Lenta wohl los, sagte der bisherige Leiter der Wirtschaftsredaktion, Jegor Poljakow, am Montag dem kritischen Medium Mediazona. Einer der kurzzeitig veröffentlichten Artikel trug etwa den Titel: "Putin muss gehen. Er hat einen sinnlosen Krieg losgetreten und führt Russland in den Abgrund."
Insgesamt wurden rund 20 solcher Texte kurzzeitig auf Lenta.ru veröffentlicht, sind aber mittlerweile nur noch im Webarchiv einsehbar. Alle Beiträge fingen mit der Vorbemerkung an, dass das Material nicht mit der Führung des Mediums abgestimmt sei. Für ihre Protestaktion hatten Poljakow und seine Kollegin Alexandra Miroschnikowa offenbar Überschrift und Text schon bestehender Artikel auf der Seite ausgetauscht.
"Wichtigster Grund war das Gewissen", begründete Poljakow sein Vorgehen. Da unabhängige Medien ohne alternative Internetzugänge in Russland nicht mehr aufzurufen seien, habe er sich mit seiner Mitarbeiterin dazu entschlossen, deren Materialien für die Leser seines Mediums zugänglich zu machen, sagte Poljakow. Über mögliche juristische Konsequenzen der Aktion war zunächst nichts bekannt. In Russland drohen laut einem recht neuen Gesetz hohe Strafen für angebliche "Falschnachrichten" über Russlands Streitkräfte.
Bundesregierung bestätigt Cyberattacken auf mehrere Behörden
14.44 Uhr: Die Bundesregierung hat eine Serie von Cyberangriffen auf deutsche Behörden und Ministerien in den vergangenen Tagen bestätigt. Betroffen war auch das Bundeskriminalamt (BKA), wie BKA-Vizepräsidentin Martina Link am Montag bei einer Konferenz in Berlin berichtete. Der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Maximilian Kall, sagte, die relativ simpel aufgesetzten Überlastungsattacken seien erfolgreich abgewehrt worden und hätten nach bisherigem Kenntnisstand keinen bleibenden Schaden verursacht. Es seien auch keine Daten abgeflossen.
Bei sogenannten DDoS-Attacken ("Distributed Denial of Service"), versuchen Angreifer Server mit einer Flut von Anfragen lahmzulegen. Die Bundesbehörden hätten seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar insgesamt "keine größeren Cyberattacken feststellen können", sagte der Sprecher des Innenministeriums.
Der "Spiegel" hatte berichtet, russische Hacker hätten Angriffe auf Webseiten deutscher Behörden verübt, wodurch diese zeitweilig unerreichbar gewesen seien. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins richteten sich die Attacken unter anderem gegen das Verteidigungsministerium, den Bundestag, die Bundespolizei sowie mehrere Landespolizeibehörden. Auch die SPD-Webseite von Bundeskanzler Olaf Scholz soll demnach betroffen gewesen sein.
EU-Ratspräsident Michel muss sich in Odessa vor Raketenangriff in Sicherheit bringen
14.28 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel hat sich während eines Besuchs in der ukrainischen Hafenstadt Odessa vor Raketenangriffen in Sicherheit bringen müssen. Michel habe am Montag ein Gespräch mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal unterbrochen, "um Schutz zu suchen, als erneut Raketen in der Region Odessa einschlugen", sagte ein EU-Vertreter.
Michel schrieb im Onlinedienst, Anlass seines öffentlich nicht angekündigten Besuchs in der südukrainischen Stadt sei der Europatag, den die EU alljährlich am 9. Mai begeht. "Ihr seid nicht allein. Die EU steht an eurer Seite", erklärte der Ratspräsident und verurteilte die "russische Aggression" gegen die Ukraine.
Nach Angaben des EU-Vertreters beklagte Michel bei seinem Besuch in Odessa auch "die Auswirkungen des russischen Krieges auf die globalen Lieferketten", insbesondere im Hinblick auf Getreidelieferungen, die wegen der "russischen Blockade des Schwarzen Meers im Hafen festsitzen". Diese Blockade schade nicht nur der ukrainischen Wirtschaft, sondern gefährde auch "die globale Ernährungssicherheit", erklärte der EU-Vertreter.
Brandenburger Tor wird am Montagabend in Ukraine-Farben angesstrahlt
13.43 Uhr: Zum Europatag wird das Brandenburger Tor am Montagabend in den blau-gelben Farben der Ukraine angestrahlt. Dazu habe sich die Bundesregierung zusammen mit dem Land Berlin entschlossen, sagte Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner am Montag. Es gehe um ein "Zeichen der Solidarität mit der Ukraine", das auf eine Initiative der französischen EU-Ratspräsidentschaft zurückgehe. Zeitgleich würden "in ganz Europa Wahrzeichen und Regierungsgebäude in den Nationalfarben der Ukraine beleuchtet".
"Unser Signal ist ganz klar", sagte Büchner. "Die Europäische Union steht an der Seite der Ukraine und ihrer Bevölkerung." Büchner wies zurück, dass die Aktion eine Reaktion auf die Kontroverse auf das Berliner Verbot ukrainischer Flaggen zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am Sonntag sowie am Montag ist. "Das war schon länger geplant", sagte er. Beide Dinge stünden "miteinander nicht in irgendeiner Form in Verbindung".
Polen: Demonstranten attackieren Russlands Botschafter mit Farbe
13.34 Uhr: In Polen haben Demonstranten Russlands Botschafter mit roter Flüssigkeit attackiert und daran gehindert, Blumen auf einem Friedhof für sowjetischen Soldaten niederzulegen. Als die Delegation um den russischen Botschafter Sergej Andrejew am Montag auf dem Warschauer Mausoleumsfriedhof erschien, hätten zahlreiche ukrainische und polnische Demonstranten sie mit Rufen wie "Mörder" und "Faschisten" empfangen, berichtete die Nachrichtenagentur PAP. Dabei wurde Andrejew demnach mit einer roten Substanz übergossen. Der Botschafter und die Delegation kehrten daraufhin zu ihren Dienstwagen zurück.
Am 9. Mai begeht Russland den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland. Der Mausoleumsfriedhof in Warschau wurde einige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angelegt und hat den Charakter eines großen Parks. Dort sind die sterblichen Überreste von mehr als 20.000 Soldaten begraben, die in den Jahren 1944 und 1945 gefallen sind.
Ukraine soll im Juni erste Antwort zu EU-Beitrittsantrag bekommen
13.26 Uhr: Die EU-Kommission will bereits im Juni beurteilen, ob die Ukraine offizieller EU-Beitrittskandidat werden kann. Das gab Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag auf Twitter bekannt. Wenn die Einschätzung der Brüsseler Behörde positiv ausfällt, könnte die Ukraine im Anschluss den Status eines EU-Beitrittskandidaten bekommen, wenn alle EU-Staaten zustimmen. Dieser wiederum ist Voraussetzung für den Start von Beitrittsverhandlungen.
Die Ukraine hatte im März, kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Land, einen Antrag auf Aufnahme in die EU gestellt. Die zuständige Kommission prüft diesen nun und hat dazu auch einen Fragenkatalog an Kiew übermittelt. "Wir freuen uns auf die Antworten auf den Fragebogen zur EU-Mitgliedschaft", schrieb von der Leyen am Montag.
Britischer Minister: Angriff auf Ukraine gleicht Nazi-Gräueln
12.54 Uhr: Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat am russischen "Tag des Sieges" über Hitler-Deutschland Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit den Nazi-Gräueltaten verglichen. In einer Rede am Montag forderte Wallace, dass Putin und seinen Generälen ein Prozess vor einem internationalen Kriegsverbrechertribunal gemacht wird, so wie der Nazi-Führung nach dem Zweiten Weltkrieg.
"Mit ihrer Invasion in der Ukraine spiegeln Putin, sein engster Kreis und seine Generäle nun den Faschismus und die Tyrannei von vor 70 Jahren wider und wiederholen die Fehler der totalitären Regime des letzten Jahrhunderts", sagte Wallace. "Ihr Schicksal muss ebenfalls dasselbe sein." Russlands Opfer der Vergangenheit dürften nicht vergessen werden, "aber auch nicht die Lehren, was den Tätern solch nicht provozierter Brutalität bevorsteht", betonte er.
Nach Putin-Rede: Russland berichtet über neue Angriffe auf Ukraine
12.48 Uhr: Kurz nach der Rede von Kremlchef Wladimir Putin auf dem Roten Platz in Moskau hat Russlands Verteidigungsministerium über mehr als 200 Angriffe auf die Ukraine in den vergangenen Stunden berichtet. Mit Raketen und Artillerie seien unter anderem Kommandoposten und Lager mit militärischer Ausrüstung beschossen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montagmittag in der Hauptstadt. Bei den Angriffen seien insgesamt 350 ukrainische Soldaten getötet worden, sagte er weiter. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Konaschenkow sprach darüber hinaus von der Zerstörung eines Flugabwehrraketensystems vom Typ S-300 im ostukrainischen Gebiet Charkiw. Die Schwarzmeer-Region Odessa sei mit Raketen beschossen worden.
Russland hat am Montag den 77. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland im Jahr 1945 gefeiert. Bei seiner Rede auf der Militärparade rechtfertigte Putin auch den Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine. Die Soldaten kämpften im Donbass in der Ostukraine für die Sicherheit Russlands, sagte der Kremlchef. Kritiker werfen Putin vor, solche Argumente nur als Vorwand für die Angriffe im Nachbarland zu nutzen.
(fmg/dpa/AFP/epd)