Berlin . Russland setzt im Ukraine-Krieg neuartige ungewöhnliche Munition bei Raketen ein. Der Westen glaubt, das “Rätsel“ geknackt zu haben.
So pervers es klingt, der Krieg ist auch eine Rüstungsshow: Waffen kommen unter realen Bedingungen zum Einsatz. Die Geheimdienste scannen den Gegner nach technischen Neuerungen. Im Ukraine-Krieg sind die Amerikaner beim Iskander-Raketensystem fündig geworden.
Die Raketen und Marschflugkörper sind altbekannt. Sie haben eine Reichweite von knapp 500 Kilometern. Neu und zunächst rätselhaft waren die kleinen Geschosse, die an Einschlagsorten gefunden wurden. Sie sehen aus wie Pfeile, weiß und orangefarben bemalt, sind relativ leicht und etwa 30 Zentimeter lang. Man könnte sie glatt für Spielzeug halten.
Ukraine-Krieg: Russland setzt offenbar Störkörper ein
Techniker stellten ihre Erkenntnisse und Fotos auf die Webseite CAT-UXO. Den Experten ist auch längst klar, was es mit dieser Submunition auf sich hat: Es sind Täuschkörper.
Sie sollen die ukrainische Flugabwehr verwirren. Jeder dieser kleinen Flugkörper sendet ein störendes Funksignal, ist eine eigene Wärmequelle und verursacht ein falsches Radarecho. Im Idealfall reagiert der Angreifer auf das falsche Signal, während die Iskander-Rakete doch ihr Ziel findet.
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Russlands Angriffskrieg: Erster Fund dieser Art bei Kurzstreckenraketen
Wenn jede Rakete bis zu sechs Störkörper trägt und ganze Salven abgefeuert werden, sind zu viele Objekte auf einmal auf dem Radarschirm. Die Experten der Nato ziehen aus dem Einsatz ihre Schlüsse:
- Es ist das erste Mal, dass man solche Störkörper bei einer Kurzstreckenrakete findet. Bisher kannte man sie von Mittel- und Langstreckenwaffen.
- Die ukrainische Luftabwehr wurde nach den massiven russischen Angriffen nicht ausgeschaltet.
- Sie war offenbar so effektiv, dass die Russen sich schwer tun, sie zu umgehen und in ihrer Not nicht umhinkamen, eine neue oder bislang geheim gehaltene Technologie einzusetzen.
Raketen: Westliche Rüstungsindustrie will Antwort auf Störkörper entwickeln
Sie werden jetzt auseinandergenommen und genau analysiert. Wenn man ihren Mechanismus einmal verstanden hat, wird die westliche Rüstungsindustrie eine Antwort darauf finden – das nächste Update für die Raketenabwehrsysteme.
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Ihre Entwicklung ist eine Hase- und Igelstory. Auf jede Angriffswaffe kommt früher oder später die entsprechende Abwehrmaßnahme. Viele Nato-Armeen, auch die Bundeswehr, verfügen über das amerikanische Patriot-Abwehrsystem, das als veraltet gilt. Dass Russland seine Angriffswaffen modernisiert hat, ist ein Warnsignal für das Bündnis.
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