Köln. Bundesgesundheitsminister Lauterbach erwartet zum Jahreswechsel eine „Omikron“-Corona-Welle. Die Variante mache 2022 wohl eine 4. Impfung nötig.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon aus, dass gegen Corona auch noch eine vierte Impfung nötig werden wird. Lauterbach sagte am Donnerstagmorgen auf dem Hörfunksender WDR2, die Omikron-Variante des Coronavirus, die sich in Europa derzeit rasant ausbreite, werde dies im kommenden Jahr seiner Erwartung nach wohl nötig machen. Zudem geht Lauterbach davon aus, „dass Omikron nicht die letzte Variante in dieser Pandemie sein wird, die sich bei uns ausbreitet.“

Er setze voll und ganz auf die aktuelle Booster-Kampagne, um das Ausbreiten von Omikron in Deutschland mindestens zu verzögern, sagte Lauterbach. Mithilfe der Impf-Auffrischung lassen sich 70 bis 80 Prozent der symptomatischen Krankheitsfälle verhindern, erklärte der Minister.

Lauterbach zu Kampf gegen Omikron-Variante: Es gibt „keine roten Linien“

Lauterbach machte zudem deutlich, dass es mit Blick auf notwendige neue Verschärfungen im Kampf gegen die Pandemie für ihn als Minister „keine roten Linien“ gebe: „Von mir wird keine Maßnahme ausgeschlossen“; konkrete Angaben machte der Minister im Gespräch auf WDR2 aber nicht.

Lauterbach rechtfertigte, dass die Booster-Impfungen seit Jüngstem bereits drei Monate nach dem Zeitpunkt der Zweitimpfung empfohlen wird und zuvor erst nach mindestens sechs Monaten empfohlen worden war: „Das mag verwirren, ist aber notwendig“, erklärte der Bundesgesundheitsminister. Die Empfehlung basiere auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen: „Wir müssen uns diese Flexibilität bewahren und können nicht auf alten Erkenntnissen beharren.“

Inwieweit weitere Impfungen gegen Corona nötig sein werden, ist aus Sicht von Lauterbach derzeit nicht vorherzusagen. „Niemand weiß, wie es in einem Jahr aussieht.“ Er gehe davon aus, dass nach Omikron weitere Corona-Varianten folgen werden. „Ob die gefährlicher werden, kann niemand sagen“, erklärte der Minister. In NRW wurden am Donnerstag laut RKI 7415 Corona-Neuinfektionen gezählt, die 7-Tage-Inzidenz sank leicht auf 219,7.

Gesundheitsminister rechnet mit neuer Corona-Welle zum Jahreswechsel

Mit Blick auf die Omikron-Variante erwartet Lauterbach, dass die Infektions-Zahlen auch in Deutschland zum Jahreswechsel und in den Folge-Wochen im Januar deutlich steigen werden und sich damit eine neue „Welle“ auftürmen werde. Umso wichtiger sei es, dass alle, die bereits zweifach geimpft seien, sich entsprechend „boostern“ ließen, sagte Lauterbach.

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Lauterbach riet indes davon ab, auch Kinder unter 5 Jahre gegen Corona impfen zu lassen, da es dafür bis dato keine Impf-Empfehlung gibt. Geeignete Impfstoffe seien laut Lauterbach in Vorbereitung. Wer aber ohne eine solche Empfehlung kleine Kinder impfe, müsse sich gewahr sein, dass bei solchen sogenannten Off-Label-Impfungen die Haftung bei möglichen Impf-Schäden nicht geregelt sei, erläuterte Lauterbach. Im Gegensatz dazu liege die Haftung bei den Impfungen gegen Corona, die offiziell zugelassen sind, beim Bund, erklärte Lauterbach: „Ich rate von Off-Label-Impfungen ab.“

Weihnachten und Silvester nur im kleinen Kreis feiern

Der Gesundheitsminister rief dazu auf, Weihnachten und Silvester nur im kleinen Kreis zu feiern. Er selbst werde etwa den Jahreswechsel im sehr kleinen Kreis „mit weniger als fünf Personen und besinnlich“ begehen, sagte Lauterbach, der zwischen 6 und 9 Uhr im WDR2-Morgenmagazin Hörerfragen beantwortete. Lauterbach mahnte mit Blick auf Weihnachts- und Silvesterfeiern, „wir sollten es nicht darauf anlegen, die Menschen, die wir lieben, durch eine mögliche Ansteckung mit Corona zu gefährden.“

Auch mit Blick auf die Hochsaison des Straßenkarnevals im Februar mahnte Lauterbach zu Vorsicht: Karnevalsveranstaltungen in Innenräumen würde er empfehlen, abzusagen, auch private Feiern. Den Straßenkarneval möge man im kommenden Jahr besser auf den Sommer verlegen, riet der Minister. Je weniger Gruppentreffen es im Frühjahr gebe, desto besser sei dies als Schutz vor Ansteckung mit dem Coronavirus.