Wenn Joshua Kimmich sich erstmal nicht impfen lassen möchte, ist das seine Entscheidung, die zu akzeptieren ist, meint Jörg Quoos.
Die Corona-Pandemie hat uns nicht nur ein lebensbedrohliches Virus aus China beschert. Die Pandemie hat auch die Gesellschaft bedrohlich gespalten und obendrein die Debattenkultur nachhaltig beschädigt.
Es scheint nach 20 Monaten anstrengender Pandemie nur noch zwei Lager zu geben: die Vernünftigen und die Corona-Leugner. Dazwischen ist erschreckend wenig Raum für Grau- und Zwischentöne in der Debatte.
Corona-Impfung: Auch ein Joshua Kimmich ist Herr über seinen eigenen Körper
Im Zentrum des jüngsten Corona-Sturms steht der Bayern-Star und Nationalspieler Joshua Kimmich. Auf Nachfrage hatte der 26-Jährige erklärt, dass er sich noch nicht gegen das Coronavirus impfen lassen will.
Er sei kein Impfgegner oder Corona-Leugner, aber skeptisch und wolle Langzeitstudien oder den sogenannten Totimpfstoff abwarten.
Der Shitstorm für Kimmich ließ nicht lange auf sich warten. Ja, Nationalspieler, die den Bundesadler auf dem Trikot tragen dürfen, müssen ein Vorbild sein. Sie sollten beim Autofahren einen Führerschein besitzen, keine Rassisten sein und keine Drogen nehmen.
Aber auch ein Joshua Kimmich ist Herr über seinen eigenen Körper, der in seinem Fall auch das wichtigste Kapital ist. Wenn er abwarten will, ist das seine ureigene Entscheidung, die zu akzeptieren ist.
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Politische Impfgegner erreicht niemand mehr
Die öffentliche Debatte muss auch diese Position ertragen und muss natürlich einmal mehr Fragen beantworten. Das kann sogar dabei helfen, Impfmuffel zu überzeugen. Niederbrüllen und Schlechtreden wäre nur Wasser auf die Mühlen der politischen Impfgegner, die ohnehin niemand mehr erreicht.
Was allerdings nicht geht, ist, eine Zweiklassengesellschaft zuzulassen. Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen in einigen Stadien nur genesen oder geimpft ins Stadion. Das muss dann auch für die Akteure auf dem Rasen gelten. Dann muss auch ein Herr Kimmich sein Team eben im Fernsehen verfolgen.
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