Berlin. Bei “Late Night Berlin“ interviewten Kinder Armin Laschet - und ließen ihn schlecht aussehen. Nun macht er dem Sender schwere Vorwürfe.
- Armin Laschet war bei ProSieben zu Gast und beantwortete die Fragen von Kindern
- Der Auftritt sorgte für Kritik in den sozialen Netzwerken. Und auch der CDU-Chef äußerte Kritik am Sender
- ProSieben reagierte jetzt auf die Vorwürfe
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat sich in der ProSieben-Show "Late Night Berlin" den Fragen von Kindern gestellt. Leider zeigte sich Laschet trotz der kuscheligen Atmosphäre unter dem weißen Stoffhimmel dabei nicht unbedingt von seiner sympathischen Seite. Nun hat sich der CDU-Kanzlerkandidat zu der Kritik geäußert.
Besonders eine Antwort Laschets auf eine Frage der Kinder-Reporterin Pauline und ihrem Kollegen Romeo sorgte bei "Late Night Berlin" für Furore. "Ist Maaßen ein Nazi?", will Romeo von Laschet wissen und spielt auf dessen Nähe zur AfD sowie dessen Kandidatur zum CDU-Direktkandidaten in Südthüringen an. Laschet überlegt nur kurz, sagt dann: "Nein, ich bin immer jemand gewesen, der gegen Nazis gekämpft hat, der auch nicht will, dass die irgendwas zu sagen haben. Mit denen reden wir nicht, mit denen machen wir gar nichts. Wir müssen gucken, dass die wieder wegkommen aus dem Parlament."
Doch die Antwort reicht dem Journalistennachwuchs nicht. "Ist Hans-Georg Maaßen ein Rechter?", hakt Romeo nach. Laschet fragt ihn: "Kennst du den? Und warum ist das ein Rechter?" Doch Romeo beherrscht die Kunst der Interviewführung. "Das frage ich Sie", kontert er.
Armin Laschet reagiert patzig - Kinderreporter hartnäckig
"Wenn du mich fragst, ist Hans-Georg Maaßen ein Rechter, musst du ja wissen, wer Hans-Georg Maaßen ist und was er Schlimmes gemacht hat", versucht Laschet aus der Schusslinie zu kommen. Doch es hilft nichts. Gerade als Laschet beginnt, vom Wählerwillen in Thüringen zu erzählen, fällt ihm Pauline ins Wort: "Aber was findest du gut an ihm?"
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Eine klare Antwort bleibt Laschet ihr schuldig. Als Pauline noch mal nachbohrt, wird Laschet patzig: "Warum soll an ihm was gut sein? Wir machen doch hier keine Werbeveranstaltung für Herrn Maaßen."
Das ist der CDU-Vorsitzende Armin Laschet
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Armin Laschet verliert offenbar fast die Fassung
Der letzte Versuch der Kinder-Reporterin: "Aber er soll doch in den Bundestag." Wieder antwortet Laschet nur ausweichend. Dann atmet er einmal tief ein, wie jemand, der sich kurz sammeln muss, um nicht loszubrüllen. Sein Mund wird zu einem schmalen Schlitz, mit der Zunge fährt er sich über die Lippen, ringt die Hände.
Doch Laschet explodiert nicht. Er atmet aus, setzt wieder sein ihm zuvor entgleistes Lächeln auf, dann: "So, habt'er noch Fragen?"
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Laschet wirft Show vor, Kinderreporter gebrieft zu haben
Die patzige Reaktion auf die Frage der Kinderreporter sorgte deutschlandweit für Spott. Doch Armin Laschet will die Kritik offenbar nicht einfach auf sich sitzen lassen. Wie die "Welt" berichtete, geht der Unions-Kanzlerkandidat davon aus, dass die Fragen nicht frei von den Kindern gestellt wurden.
Mitarbeiter der Sendung sollen sie während des laufenden Interviews gebrieft haben. Die Kinder hätten "so einen Knopf im Ohr gehabt" und offenbar Fragen nachgesprochen, die ihnen über diese Kopfhörer vorgesagt worden seien, sagte Laschet dem Bericht zufolge bei einer Veranstaltung des Norddeutschen Außenhandelsverbandes AGA. "So sprechen Kinder nicht, es ist ein sehr spezielles Format gewesen."
Auch auf Twitter macht sich vereinzelt Kritik an dem Interview breit. Einige User - darunter auch Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein - stellen infrage, dass die Kinder sich die Fragen selbst ausgedacht haben. "Hatten die Kinder Knopf im Ohr? Wurden Kinder instrumentalisiert?", fragt Prien auf Twitter.
So reagiert ProSieben auf die Vorwürfe Laschets
Auf Nachfrage unserer Redaktion sagte ProSieben-Pressesprecher Christoph Körfer unserer Redaktion: "Selbstverständlich wurden die beiden Nachwuchs-Journalist*innen vor, während und nach ihren Interviews mit den Kanzlerkandidat*innen redaktionell betreut."
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Und weiter: "Es ist gängige Praxis, dass Fernseh-Journalist*innen einen Knopf im Ohr tragen, um diese redaktionelle Betreuung auch während der Sendung zu erhalten. Diese Technik wird von nahezu allen erwachsenen Fernseh-Journalist*innen genutzt - warum sollte man also ausgerechnet zwei 11-jährigen Kindern dieses gängige Hilfsmittel verwehren? Zumal sie immerhin mit der Aufgabe betraut sind, drei Kanzlerkandidat*innen zu interviewen."
Olaf Scholz: Auch SPD-Kandidat im Kinder-Interview
Nicht nur Laschet musste sich den Fragen von Pauline und Romeo stellen, auch Olaf Scholz (SPD) ließ sich mit teils unangenehmen Fragen löchern. Ob der russische Präsident Wladimir Putin ein Mörder sei? Warum Kinder im Meer ertrinken müssten, weil sie nach Deutschland wollten? Ob er den Wirecard-Skandal hätte verhindern können?
Das Video ist ebenfalls online verfügbar. In der kommenden Woche soll dann das Interview mit der Spitzenkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, ausgestrahlt werden. (jkali/lhel/dpa)
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