Berlin. Rund einen Monat vor der Bundestagswahl verliert die Union weiter an Zustimmung. Die SPD befindet sich mit Scholz weiter im Höhenflug.
- Eine Kantar-Umfrage zur Bundestagswahl sieht die SPD deutlich vor der Union
- Auch ein Linksbündnis wäre demnach möglich: Rot-Grün-Rot liegt bei 51 Prozent
- Schon am Montag hatte eine Insa-Umfrage die SPD vorne gesehen
Weniger als einen Monat vor der Bundestagswahl dürfte die SPD allen Grund zum Jubeln haben. Nicht nur, weil die Zuschauer des ersten Fernseh-Triells der Kanzlerkandidaten Olaf Scholz laut einer Befragung als klaren Gewinner sahen. Auch die neueste Sonntagsfrage dürfte das aktuelle Hoch der Sozialdemokraten perfekt machen: Die aktuelle Kantar-Umfrage sieht die SPD bei glatten 25 Prozent. Schon am Montag lag die SPD in einer Insa-Umfrage bei der gleichen Prozentzahl - das ist der beste Wert für die Partei seit August 2017. Lesen Sie hier: CDU auch in neuer Forsa-Umfrag hinter SPD.
In der Union dürfte sich der Frust der letzten Wochen dagegen noch einmal deutlich verstärken: Die Telefon-Befragung sieht CDU und CSU nur noch bei 21 Prozent. Seit der letzten Kantar-Sonntagsfrage im Auftrag des "Focus" haben die Konservativen erneut zwei Prozentpunkte verloren.
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Umfrage zur Bundestagswahl: Historisch schlechtes Ergebnis für die Union
Schon am Montag sorgte eine Umfrage für schlechte Stimmung im Konrad-Adenauer-Haus, der Bundesgeschäftsstelle der CDU: Zu Beginn der Woche erreichte die Union in einer Insa-Umfrage nur 20 Prozent - das schlechteste Ergebnis, das die Union je in einer nationalen Umfrage erzielte. Das historisch schlechte Abschneiden dürfte den Druck auf Kanzlerkandidat Laschet erneut erhöhen.
Besonders aus Bayern hatte es zuletzt Kritik am Wahlkampf-Stil gegeben. CSU-Chef Markus Söder hatte mehrfach den Wahlkampf der Schwesterpartei scharf angegriffen. Am Wochenende bekundete auch der stellvertretende CDU-Vorsitzende Jens Spahn, dass die Union angesichts der desaströsen Umfragewerte schleunigst neue Ideen brauche: "Wir brauchen einen Strategiewechsel, wir brauchen auch einen Wahlkampf, der die Unterschiede klarer macht", sagte der Gesundheitsminister am Sonntagabend bei "Bild TV".
Laschet versuchte es am Montag mit einer Flucht nach vorn: Zwar lehnt der Unions-Kanzlerkandidat laut Informationen der Nachrichtenagentur AFP einen Strategiewechsel ab. Im CDU-Präsidium präsentierte er allerdings einen Plan, um die Partei im Wahlkampf-Endspurt mit fünf Kernthemen zu profilieren: Klimaneutrales Industrieland, digitale Modernisierung, Entlastung der gesellschaftlichen Mitte, Stärkung des Mittelstands sowie innere und äußere Sicherheit. Er wolle ein 100-Tage-Programm für eine unionsgeführte Bundesregierung vorlegen, erklärte Laschet laut Teilnehmern.
Insa-Umfrage: Vier mögliche Koalitionen unter SPD-Führung
Der aktuellen Umfrage nach gewinnen die Grünen wieder an Zustimmung, wenn auch nur leicht. Sie steigern sich von 18 Prozent in der letzten Umfrage auf 19 Prozent. Das Kanzlerinnenamt scheint für Annalena Baerbock derzeit allerdings unwahrscheinlich. Die FDP verliert einen Prozentpunkt und landet bei 11 Prozent, die AfD (11 Prozent) und die Linke (7 Prozent) bleiben stabil.
Möglich sind damit laut Insa fünf Regierungskoalitionen – die meisten Machtoptionen hat allerdings die SPD. Vier der Bündnisse würden unter ihrer Führung zustande kommen: ein Bündnis von SPD, Union und Grünen, eine Koalition von SPD, Union und FDP (Deutschland-Koalition), eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP sowie Rot-Grün-Rot. Unter Führung der Union käme lediglich eine Jamaika-Koalition mit Union, Grünen und FDP infrage.
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SPD legte schon in den letzten Umfragen immer weiter zu
Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind außerdem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten.
Kantar befragte 1439 Wahlberechtigte am Telefon zwischen dem 25. und 31. August. Lesen Sie auch: Warum Laschet sich nicht als Kanzler empfiehlt (fmg)
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