An Rhein und Ruhr. Unter den Corona-Neuinfizierten in NRW finden sich zunehmend Reiserückkehrer. „Delta“-Fälle in Düsseldorf zu 80 Prozent in Verbindung mit Reise.

Die Sommerferien in NRW haben kaum begonnen, viele Menschen treten ihren Urlaub erst noch an. Doch Städte und Kreise registrieren bereits Reiserückkehrer unter den Neuinfizierten mit dem Coronavirus. Dies ergab eine stichprobenartige Umfrage unter mehreren Kommunen. Als Ursprungsländer der Infektionen wurde mehrmals Russland genannt, aber auch andere Länder fallen auf.

Die Stadt Köln meldete, der Anteil der Reiserückkehrer unter den Neuinfizierten mit dem Coronavirus schwanke zwischen 21 und 40 Prozent, sagte eine Sprecherin. Am Donnerstag, 0 Uhr, waren laut Robert-Koch-Institut in Köln 32 Neuinfektionen gemeldet worden. Infizierte Reisende kamen aus Belgien, den Niederlanden, Spanien, Portugal, aber auch aus Marokko, Tunesien dem Irak, Katar und aus Russland.

In Düsseldorf waren im Juni 18 Prozent der gemeldeten Neuinfektionen mit einer vorherigen Reise verbunden, sagt eine Stadtsprecherin. Mit Blick auf die sich immer weiter ausbreitende „Delta“-Variante des Coronavirus sehen laut Stadt gar 80 Prozent der gemeldeten Fälle in Verbindung mit einer Reise, „58 Prozent der Betroffenen waren selbst im Ausland.“ Dabei lagen die Reiseziele vor allem in Spanien, Portugal, Russland und Indien.

Corona: Viele Reiserückkehrer mit der „Delta“-Variante infiziert

Während die Stadt Bochum innerhalb der vergangenen Tage noch keine Reiserückkehrer unter den Neu-Infizierten zählte, wie ein Sprecher mitteilt, waren es in Essen seit Mittwoch zwei von 20 gemeldeten Neuinfektionen, sagt eine Sprecherin, 176 Menschen sind aktuelle wegen Corona in Quarantäne. In Dortmund wurden zuletzt bei sieben Personen die „Delta“-Variante des Coronavirus nachgewiesen. Drei der Fälle seien auf einen Auslandsaufenthalt zurückzuführen in Portugal, Tunesien und Aserbaidschan, teilte die Stadt mit.

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Im Kreis Wesel waren unter den 29 aktiven Corona-Fällen fünf von Reiserückkehrern, teilte eine Sprecherin mit. Die Nachverfolgung ergab, dass sie sich beim Aufenthalt in Spanien bzw. auf den Balearen angesteckt hatten. Die Stadt Duisburg meldete am Mittwoch sechs Reiserückkehrer unter den dortigen Neuinfizierten. Das Delta-Virus wurde bei Rückkehrern aus der Türkei, Indien, dem Irak und Russland nachgewiesen.

Corona-Infektionen: Russland ist nun „Hochrisikogebiet“

Der Kreis Recklinghausen berichtet ebenfalls von mehreren Reiserückkehrern, die seit jüngstem unter Quarantäne stehen. Sie seien zuvor in Russland bzw. in Kirgistan gewesen, sagte eine Sprecherin. Und im Hochsauerlandkreis werden derzeit mindestens die Hälfte der zuletzt 66 Corona-Infektionen auf zwei Cluster zurückgeführt, berichtete ein Sprecher auf Anfrage: „Eine Familie von Reiserückkehrern aus Russland und Gäste einer legalen Feier“, sagte der Sprecher.

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Russland ist von der Bundesregierung seit diesen Mittwoch neben Großbritannien, Indien und Nepal zum „Hochrisikogebieten“ erklärt worden. Reisende, die von dort aus einreisen, müssen sich sofort in Quarantäne begeben und zehn Tage von anderen „absondern“, heißt es beim Robert-Koch-Institut mit Verweis auf die Bestimmungen des Auswärtigen Amtes; es gibt aber Ausnahmen etwa für komplett Geimpfte. Hier finden Sie eine Übersicht zu den Ländern und den Bestimmungen.

Kommunen rechnen mit vierter Coronawelle

In den befragten Kommunen stellt man sich unterdessen vielfach auf eine vierte Coronawelle ein. „Durch die Ausbreitung der Delta-Variante auch in Deutschland erwarten wir, dass die Infektionszahlen wieder steigen werden“, sagt etwa eine Sprecherin der Stadt Köln: „Durch die wachsende Zahl Geimpfter und Genesener gehen wir allerdings davon aus, dass diese von Experten prognostizierte vierte Welle weniger heftig ausfallen wird als die bisherigen Wellen.“ Im Hochsauerland heißt es dazu knapp: „Risiko vorhanden, aber nicht quantifizierbar.“

Die Bereitschaft von Neuinfizierten, den Behörden bei der Nachverfolgung und Ermittlung von Kontaktpersonen zu helfen ist nach Angaben der befragten Kommunen in der Regel hoch. „Nur sehr wenige Personen verweigert die Auskunft explizit“, sagt etwa die Sprecherin der Stadt Köln. Im Kreis Wesel beziffert man den Anteil von Auskunftsverweigerern „im einstelligen Prozent-Bereich.“ Die Stadt Düsseldorf hebt hervor, es könnten „mithilfe von Sequenzierungsdaten immer wieder Kontaktpersonen nachvollzogen werden, die zuvor nicht genannt wurden.“