Dortmund. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe wehrt sich gegen einen Modellversuch: 700 Apotheken sollen dort im Winter gegen Grippe impfen.
Der geplante Modellversuch zu Grippeschutzimpfungen in Apotheken in Teilen von Westfalen-Lippe stößt auf Kritik der dortigen Kassenärzte, die bisher die Impfungen durchführen. „Impfen ist ärztliche Kernkompetenz“, erklärte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL). Der behandelnde Arzt kenne seine Patienten. „Statt impfende Apotheker brauchen wir Ärzte ausreichend Impfstoff“, hieß es am Mittwoch in der Erklärung.
Die Krankenkasse AOK Nordwest hatte am Dienstag mitgeteilt, dass sie ein Modellprojekt mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe für Grippeimpfungen ab dem Herbst vereinbart habe. Zu der Modellregion gehören Dortmund, der Regierungsbezirk Detmold, der Kreis Olpe, der Märkische Kreis und der Hochsauerlandkreis - laut KVWL betrifft das fast 700 Apotheken. Vor dem Start des drei Jahre dauernden Projekts würden die teilnehmenden Apotheker geschult, hatte die Kasse betont. Das Angebot gilt nur für Mitglieder der AOK Nordwest.
Der AOK-Vorstandsvorsitzende Tom Ackermann hatte das Vorhaben als zusätzliche Möglichkeit bezeichnet, sich gegen die Virusgrippe Influenza impfen zu lassen. Gemeinsames Ziel sei es, die Durchimpfungsrate der Bevölkerung zu steigern. Nach Angaben der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut sind nur 35 Prozent der Risikogruppe der über 60-Jährigen gegen Influenza geimpft. (dpa)