An Rhein und Ruhr. Mit der dritten Welle droht erneut eine Zunahme der Corona-Intensivpatienten. Für Jüngere ist das PIM-Syndrom eine gefährliche Folgekrankheit.
Mit den steigenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen nimmt zeitverzögert wie bereits in den beiden vorherigen Wellen die Belegung der Intensivstationen an Rhein und Ruhr deutlich zu. Noch halten Intensivmediziner die Situation für beherrschbar, sie warnen aber vor einer möglichen Überbelastung des Systems und des Personals.
Aktuell werden in NRW laut dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) 647 Corona-Patienten intensivmedizinisch betreut (Stand Dienstag). Damit ist bereits jetzt etwa der Höchststand der ersten Welle im April vergangenen Jahres erreicht.
„Wir starten jetzt auf den Intensivstationen in die dritte Welle und das auf einem sehr hohen Niveau. Davor hatten wir bereits Ende Februar gewarnt und das bereitet uns große Sorgen“, sagte DIVI-Präsident Prof. Gernot Marx unserer Redaktion.
Aachener Klinik-Direktor hält Corona-Beschlüsse für richtig
Der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Aachener Uni-Klinikum hält deswegen die jüngsten Beschlüsse der Politik für richtig: Die Entscheidungen etwa zu verstärkten Notbremsen oder einer Ruhephase zu Ostern seien „hart, aber wichtig“.
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Marx weist zudem darauf hin, dass das Personal auf den Intensivstationen an seine Belastungsgrenzen komme: „Das Personal arbeitet seit Monaten am Limit und hat kaum Erholungspausen einlegen können.“ Symptome der Erschöpfung seien bundesweit zu beobachten, so der DIVI-Präsident.
Mediziner rechnen mit Zunahme der PIMS-Fälle
Da aktuell die Zahl der infizierten Kinder und Jugendlichen deutlich steigt, rechnen Mediziner zudem mit einem vermehrten Auftreten des sogenannten PIM-Syndroms. Diese Folgeerkrankung befällt vor allem jüngere Menschen und kann dazu führen, dass sie ebenfalls intensivmedizinisch betreut werden müssen.
Die Betroffenen erkranken normalerweise vier bis sechs Wochen nach der Infektion mit dem Corona-Virus und leiden unter hohem Fieber, Bauchschmerzen, Hautausschlägen und Bindehautentzündungen. Besonders gefährlich ist die Destabilisierung des Kreislaufs, die manchmal Folge der Erkrankung sei.
Das Syndrom tritt bei einem von 1000 bis 5000 Kindern und Jugendlichen – zumeist im Schulalter – nach einer Infektion mit dem Corona-Virus auf. Von den bislang in Deutschland bekannt gewordenen rund 250 Fällen ist jedoch noch keiner tödlich ausgegangen.