Essen. In Westfalen erhalten Senioren immer wieder eine Absage für Impftermine, obwohl diese verfügbar sein sollten. Das liegt offenbar an der Technik.

Auch knapp drei Wochen nach dem Start läuft die Vergabe von Impfterminen offenbar immer noch nicht rund. Senioren etwa aus Gelsenkirchen oder Herne beklagen, nicht an freie Termine zur Corona-Schutzimpfung zu kommen, obwohl immer wieder verfügbare Zeiten angekündigt würden. Erst gebe es kein Durchkommen, dann werde man am Telefon vertröstet, berichten Leser.

Der Sozialverband VdK in NRW schließt sich der Kritik an. Bei den Fragen, wie Termine vergeben, aber auch wo geimpft wird, seien die Bedürfnisse der betroffenen Menschen nicht ausreichend berücksichtigt worden, so VdK-Landeschef Horst Vöge: „In der Denke war man eindimensional.“

Technik setzt der Terminvergabe in Westfalen Grenzen

Menschen ab 80 Jahren, die zu Hause leben, können im Internet und telefonisch einen Termin zur Impfung ausmachen. Für die Vergabe sind die beiden Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) Nordrhein und Westfalen-Lippe zuständig. Bei letzterer, zu deren Bezirk weite Teile des Ruhrgebiets gehören, bereiten offenbar vor allem technische Beschränkungen Probleme, die wohl für weite Teile des Bundesgebietes gelten.

Wie eine Sprecherin der KV Westfalen-Lippe erklärt, würden in Westfalen Impftermine über eine von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bereitgestellte Software vergeben. Das geschehe im „rollierenden Verfahren“: An jedem Morgen öffne das Computersystem automatisch einen neuen Impftag zur Terminvergabe, erklärt die Sprecherin. Seien alle Termine in einer Stadt für diesen Impftag vergeben, wechsle die Software nicht automatisch in den Folgetag – dazu müsse man bis zum nächsten Morgen abwarten.

Trotz Problemen: Schon fast 305.000 Impflinge allein in Westfalen

„Wir wissen, dass viele Menschen auf ihren Impftermin warten“, so die Sprecherin. „Mit jedem neuen Tag werden auch neue Impftermine verfügbar. Wenn montags alle Termine vergeben sind, probieren Sie es Dienstag erneut.“ Die Antwort, warum bei der Software diese Begrenzung gesetzt wurde, blieben verantwortliche Stellen in Berlin schuldig. Im Rheinland wird ein eigenes Programm eingesetzt.

Die KV-Sprecherin unterstreicht, trotz der Einschränkungen hätten allein in Westfalen bislang fast 305.000 der rund 350.000 Impfberechtigten einen Termin erhalten.

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Der Sozialverband VdK fordert Nachbesserung bei der Vergabe und kritisiert, dass dezentrale Impfangebote fehlen. Für viele hochbetagte Menschen sei der Weg zum Impfzentrum oft ein weiter, zudem könne die Anmutung der Hallen etwa Demenzkranke sogar erschrecken. „Es müssen jetzt die Hausärzte eingebunden werden“, sagt VdK-Chef Vöge. „Zu ihnen hat man ein Vertrauensverhältnis, das in der Impffrage sehr wichtig ist.“

>>> HOTLINE ODER ONLINE

Wer impfberechtigt ist und noch keinen Termin erhalten hat, kann diesen weiterhin telefonisch unter 0800 116 117 02 für Westfalen bzw. 0800 116 117 01 für Nordrhein oder online unter www.116117.de vereinbaren.