Herten/Berlin. Über 60.000 Menschen in Deutschland sind mit Covid-19 gestorben. Das Schicksal dreier Familien zeigt, was Trauer auf Distanz bedeutet.

Leyla Dierich kann ihren Vater nicht berühren, nicht seine Schulter stützen, nicht über seinen Kopf streicheln. Sie hält nur ihr Handy in der Hand, eine Sprachnachricht auf WhatsApp, 11. September, 21.19 Uhr. Dierich hört die heisere Stimme ihres an Covid-19 erkrankten Vaters. Und doch kommt kaum bei ihr an, was gerade passiert. Auf einer Intensivstation weit entfernt kämpft Dierichs Vater mit dem Tod.

„Hallo Leyla. Zuhause war immer nur eine Qual. Eine Qual. Hatte ich immer Fieber und viel Husten. Und hier ist es wenigstens ohne… ohne Schmerzen. Durch diese Medikamente, diese Geräte, die angeschlossen sind. Alles wird gut.“

Mit Covid-19 auf der Intensivstation – im Hintergrund piept der Herzmonitor

Fikret Görüroglu war ein „Lebemann“, ein toller Sportler und Großvater, sagt seine Familie. Er starb an den Folgen einer Corona-Infektion.
Fikret Görüroglu war ein „Lebemann“, ein toller Sportler und Großvater, sagt seine Familie. Er starb an den Folgen einer Corona-Infektion. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Immer wieder atmet er schwer, seine Sätze stocken. Im Hintergrund piept der Herzmonitor. Am nächsten Tag wird Leyla Dierich unruhig, das Handy ihres Vaters ist nicht mehr online.

Noch an dem Abend der Sprachnachricht, so erfährt es Dierich von ihrem Cousin, hätten die Ärzte mit ihrem Vater gesprochen. Sie sagten ihm, er werde in ein künstliches Koma versetzt. Dierich ruft ihren Mann an. Er kommt sofort von der Arbeit nach Hause. Leyla Dierichs Vater wird nicht überleben.

Mehr als 60.000 Menschen sind allein in Deutschland an oder mit einer Covid-19-Infektion gestorben, weltweit sind es schon mehr als 2,2 Millionen. So viele Opfer, wie sonst nur Weltkriege fordern. Und auch wenn sich in Deutschland nun weniger Menschen neu infizieren, bleibt die Zahl der Toten hoch, jeden Tag sind es Hunderte, die das Virus tötete.

Corona-Monitor – Die Zahlen aus Deutschland, Europa und der Welt

Intensivstation: Oftmals sterben Menschen allein

Am Nachmittag des 5. Januar steigt Sebastian Hübl vor der Wohnung in Berlin-Marzahn schnell in sein Auto, fährt zu seiner Oma nach Pankow. Eine Stunde Weg, dann können sie an der Klinik sein. Er weiß, er hat nicht viel Zeit.

Kurz zuvor hatte Hübl noch mit dem Gesundheitsamt telefoniert. Die Ärzte hätten die Familie angerufen, sein Großvater würde es nicht schaffen. „Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen“, hatten sie gesagt. Und jetzt, sagt er der Mitarbeiterin im Amt, brauche er Erlaubnis für einen Besuch. Bitte, schnell. Obwohl seine Großmutter auch Corona hat, lassen die Behörden es zu.

Kurz vor Weihnachten hatte sich der 82-Jährige angesteckt, erzählt Hübl. Sein Enkel Sebastian ist 34 Jahre alt, arbeitet als Erzieher in Berlin, hat selbst Frau und Kinder. Auch er wird sich kurz darauf mit Corona infizieren. Sein Opa war ein stiller Mensch, geredet hat vor allem die Oma. Aber werkeln konnte ihr Mann gut und viel. In der Laube pflanzte er Gemüse, strich das Holz, baute Stühle.

„Wir wussten, dass es schwer für ihn wird“, sagt Hübl. Der Opa war schon vorher erkrankt, Risikopatient. Als sie an dem Januartag die Klinik erreichen, ist er bereits tot. Mit Maske, Schutzanzug und Handschuhe stehen Hübl und seine Oma im Zimmer auf der Intensivstation. Franz Hübl liegt noch in seinem Bett, unter der weißen Decke, er trägt ein blaues OP-Hemd.

Risikopatient gestorben: In Schutzkleidung Abschied nehmen

Für einen Moment beten Sebastian Hübl und seine Oma. „Wir haben ihm gedankt, dass er da war. Dass wir ihn hatten“, erzählt Hübl. „Und wir beteten zu Gott, dass er ihn im Himmel aufnehmen wird.“ Nach einer Dreiviertelstunde verlassen sie die Intensivstation, ihre Schutzkleidung entsorgen sie im Sondermüll an der Klink.

Jeder Tote hat seine Geschichte und hat Angehörige, die trauern. Trauer ist in diesen Tagen still. Schon allein, weil der Kampf gegen die Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen so laut sind. Begrenzte Besuche in Krankenhäusern, Abschiedsfeiern nur im engen Kreis, Bestattungen ohne viele Gäste. Soziale Distanz bis in den Tod. „Als wir an seinem Bett standen, haben wir uns gefragt, wie es gewesen ist, allein zu sterben“, sagt Hübl.

Die ganze Welt kämpft gegen das Virus. Selten wurde in der Politik so deutlich über die tödlichen Folgen von falschen Entscheidungen gesprochen. „Alles dient dem Ziel, in diesem Jahr die Pandemie in den Griff zu bekommen und schließlich auch zu überwinden“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Schließlich seien das nicht einfach Zahlen, „das sind Menschen, die in Einsamkeit gestorben sind, das sind Schicksale, das sind Familien, die um sie trauern“.

Die Dierichs ist eine dieser trauernden Familien. Gemeinsam mit ihrer Tochter Jamila und ihrem Mann Frank sitzt Leyla Dierich auf dem Balkon der Reihenhauswohnung im Norden des Ruhrgebiets, als sie die Sprachnachricht des Vaters abspielt. Auf dem Tisch stehen Kekse. Dierich trägt eine Maske, aus Schutz findet das Interview draußen statt.

Der Vater kam als Teenager aus der Türkei nach Deutschland

Wenn Leyla Dierich über ihren Vater spricht, dann mischt sich in ihre Erzählung Stolz und Bewunderung. Aber auch Wut. Oft redet sie leise, hält einen Moment inne. Ihr Vater: Fikret Görüroglu. Als er noch ein Teenager ist, reist er mit seinem Cousin aus der Türkei nach Deutschland zum Arbeiten, Anfang der 1970er-Jahre. Er fängt als Dreher in einer Fabrik an. Viele Jahre ist er im Werk von Mercedes beschäftigt.

Ihr Vater habe das Leben genossen. Er aß gerne, trank gerne, am liebsten mit Freunden. Er heiratete eine Deutsche, Leyla Dierich kam zur Welt. Ihr Vater war Sportler, gewann Preise im Ringen, auch als er schon älter war. Vor allem, sagt Dierich, war er ein wunderbarer Opa. Im Zimmer von Enkelin Jamila steht ein Pokal des Opas. „Sportler des Jahres 2005“, steht dort im Ehrenkranz. Im Ringen.

Im Sommer entscheidet Dierichs Vater: Er geht zurück in die Türkei

Familie Dierich in Herten: „Mein Opa hat mich immer zum Lachen gebracht.“
Familie Dierich in Herten: „Mein Opa hat mich immer zum Lachen gebracht.“ © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

„Mein Opa hat mich immer zum Lachen gebracht“, sagt die Enkelin. Und wenn Jamila gute Noten in der Schule hat, bekommt sie von Opa etwas Taschengeld. Oder sie essen bei McDonalds.

Dann kam der vergangene Sommer. Der Vater ging auf Distanz. Erst als sie nachbohrt, spricht Fikret Görüroglu. Er gehe zurück in die Türkei. Man habe ihm dort eine Frau vorgestellt, er wolle seine Rente dort verbringen. So erzählt seine Tochter von dem Tag. „Er hat uns da vergessen“, sagt sie.

Die beiden streiten. Er könne jetzt nicht gehen, mitten in der Pandemie, sagt Leyla Dierich. Und noch wichtiger: Wann würde er seine Enkeltochter wiedersehen? Lesen Sie hier: Seuchenjahr: Corona wütet seit zwölf Monaten in Deutschland

Als die Corona-Zahlen steigen, kommt die Sorge

Kurz danach fährt ihr Vater, gerade erst Anfang 60, mit seinem Auto in die Türkei, in die Region bei Antakya. Es war ein kühler Abschied in der Pandemie, ohne Umarmung. Ohne große Worte. Es ist ihre letzte Begegnung.

Als in Deutschland im Herbst die Zahlen wieder steigen, schickt Leyla Dierich eine Nachricht an den Vater in der Türkei. Sie sorgt sich um ihn. Wie ist das im Moment bei euch mit Corona? Der Vater antwortet. „Leider ja, heute haben wir einen Test gemacht, meine Frau und ich.“ Warum, fragt Dierich zurück. Dann schickt der Vater ein Foto: Ein weißes Blatt Papier, das Test-Ergebnis. „Real time PCR“, steht dort. Dann auf Türkisch: „Analiz sonuclari: pozitif“.

Nach erster Besserung schlägt Corona wieder zu

Fikret Görüroglu bekommt bald Symptome. Er schickt eine Sprachnachricht: „Leyla, mir geht’s ganz dreckig“, sagt der Vater. Seine Stimme klingt schon schwer. „Ich habe keinen Geschmack, kein Geruch, Fieber, 38,8. Ständig… alles wird gut.“

Die Tage und Wochen nach dem positiven Corona-Test des Vaters erlebt Leyla Dierich wie eine Blase. Sie sucht Rat im Internet über die Krankheit, noch mehr als vorher ohnehin schon. Sie telefoniert mit ihrem Cousin in Düsseldorf, versucht an Informationen zu kommen, als der Vater schon im Koma liegt.

Die Ärzte in dem Krankenhaus in der Türkei behandeln Fikret Görüroglu mit dem Medikament Remdesivir, sie geben ihm fremdes Blutplasma von genesenen Corona-Patienten, sie verabreichen ihm Actemra, eigentlich ein Mittel gegen Arthritis, das nun Görüroglus Überreaktion seines Immunsystems stoppen soll. Er erwacht aus dem Koma.

Am 21. September bekommt Leyla Dierich wieder ein Video. Ihr Vater liegt im Bett, ein Verwandter filmt. Fikret Görüroglu liegt dort, hinter ihm blicken und piepen die Geräte. Seine Beine sind bedeckt, sein Oberkörper ist nackt, die Haut im Gesicht angeschwollen, ein wenig lila verfärbt. Dierichs Vater hebt den Arm, er zittert, winkt in die Kamera. „Ich hoffe, ich hoffe, ich schaffe das“, sagt er. Dierich denkt: Das sieht besser aus, das wird. Auch sie hofft. Doch kurz danach wird der Zustand ihres Vaters wieder schlechter.

“Dieses Begräbnis war entwürdigend“

Am 5. Oktober hat Leyla Dierich schon wieder so eine Ahnung. Keine gute. Sie geht morgens in den Keller, holt die Wäsche, hält sich beschäftigt. Als sie hochkommt, hat sie einen Anruf in Abwesenheit auf dem Handy. Ihr Cousin. Als sie zurückruft, weint er. Leyla Dierich weiß sofort Bescheid.

Als Fikret Görüroglu in der Türkei begraben wird, packen Männer mit Schutzkleidung und roten Plastikhandschuhen seinen Leichensack hoch, legen ihn in ein Loch im Friedhof, schleppen Kalkplatten heran, legen die Steine auf den toten Körper. „Zum Schutz vor Viren, die auch nach dem Tod austreten können“, sagt Leyla Dierich, als sie das Video von dem Tag zeigt, das die Familie ihr aus der Türkei schickte. „Für mich war dieses Begräbnis so entwürdigend.“

Genauso schlimm empfindet sie es, dass auf dem Totenschein der türkischen Behörden kein Wort von Covid-19 erwähnt ist. Sie zeigt das Papier, das sie in Deutschland übersetzen ließ. „C Todesart: nicht ansteckende Krankheit (natürlicher Tod)“, steht dort. Todeszeit: 5.10.2020, 3.30 Uhr.

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© FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Trauern am Bildschirm, weil es anders nicht geht

Die Pandemie nimmt Leyla Dierich die Zeit für Trauer. Erst muss sie das Begräbnis organisieren, dann beginnt der Lockdown. Die Tochter zuhause, sie hilft ihr beim Unterricht, druckt laufend Schulmaterial aus, schmeißt den Haushalt, geht ein paar Stunden arbeiten. Und immer wieder kreisen Gedanken durch ihren Kopf. Hätte der Vater sich auch hier angesteckt, in Deutschland? Hätte er in einer deutschen Klinik überlebt?

Corona-Krise – So ist die Lage auf Deutschlands Intensivstationen

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ruft die Deutschen im Lockdown dazu auf, mit ihm gemeinsam jeden Abend ein Licht ins Fenster zu stellen, um so an die Toten der Corona-Pandemie zu erinnern. Die Aktion heißt #lichtfenster, eine Ermunterung für die Bürger, Bilder von ihren Lichtern auch auf Sozialen Medien zu teilen.

Steinmeier kündigt an, nach Ostern eine zentrale Gedenkfeier ausrichten zu wollen. Ein Zeichen dafür, dass die Gesellschaft gemeinsam trauert, dass die Toten und das Leid der Hinterbliebenen nicht vergessen sind.

Dierich kritisiert, dass alle so schnell über Öffnungen im Lockdown reden

Auch Leyla Dierich verfolgt die Debatten in Deutschland: Ladenschließung, Schulschließung, Impfungen. All das taucht jeden Tag in den Nachrichten auf. „Um den Tod geht es meist nur, wenn die neueste Statistik da ist“, sagt sie. Bis zum Tod des Vaters kannten sie auch niemanden, der an Corona starb.

Dierich ärgert, dass sich Politiker überschlagen mit Forderungen für eine schnelle Öffnung. Wenn der eine die Schule wieder öffnen wolle, gehe der andere noch weiter. Dierich sagt, ein harter Lockdown von Beginn an wäre der beste Weg gewesen.

Es sind nicht die Politiker, die Leyla Dierich nach dem Tod ihres Vaters Halt geben. Es ist das Internet, die Foren und Chatgruppen bei Facebook, in denen sich Corona-Kranke und Angehörige austauschen.

Eva Köppl erfährt per Post vom Tod ihres Bruders in München

Angehörige wie Eva Köppl, die ihren Bruder verloren hat. Sie bekommt die Nachricht per Post, Anfang August, vom Amt in München, wo ihr Bruder Georg lebte. „Wir bedauern, Ihnen den Tod Ihres Angehörigen mitzuteilen.“ So fängt der Brief an. Dabei, sagt Köppl heute, ging es ihm doch wieder gut.

Kurz nach der ersten Welle des Virus steckt sich Georg Köppl an. Er arbeitet in einem Fahrradladen, aber hinten, in der Montage trägt kaum jemand Maske, alle werkeln dicht an dicht. So schildert es Köppl später seinem besten Freund. Die Krankheit verläuft milde, ein wenig Kurzatmigkeit, Fieber, wie eine starke Erkältung. Zwei Wochen zuhause, dann geht Georg Köppl, gerade Anfang 50, wieder zur Arbeit. Die Pandemie treibt die Menschen aufs Fahrrad. Köppl schiebt Extraschichten.

„Als Kind ein Lausbube, der alte Radios umbaute“

Georg Köppl: „Mittellos - und doch so reich“
Georg Köppl: „Mittellos - und doch so reich“ © Privat | Privat

Ihr Bruder sei besonders gewesen, sagt Eva Köppl. Als Kind ein Lausbube, der alte Radios umbaute. Der mit zwölf nicht mehr in die Schule will und als Teenager nach Italien trampt. Später ein Mann, der Wissen aufsaugt, die lateinischen Namen vieler Pflanzen kennt, Ethnologie in Büchern studiert. Und der doch nie etwas auf Karriere hält. Geld hatte er nie viel, sagt seine Schwester.

Gut einen Monat nach dem positiven Corona-Test macht Georg Köppl eine Fahrradtour. Er bekommt Probleme mit der Luft, müht sich am Berg ab. Ein paar Tage später biegt er, wahrscheinlich auf dem Weg zu seiner Laube, noch in eine Videothek ein. Plötzlich sackt er zusammen. Die Angestellten versuchen noch, ihn wiederzubeleben. Vergebens.

Köppls Tod – bedingt durch ein überlastetes System?

Für die Schwester ist der Tod ihres Bruders auch die Folge eines Systems am Limit. Der Arzt, der ihren Bruder auf Corona testet, schickt ihn nur mit den Worten nach Hause, er solle sich schonen. Viel mehr könne man nicht tun. Als Georg Köppl sich wieder gesund fühlt und die Quarantäne beendet, wird er nicht noch einmal getestet. Und schiebt wieder Extraschichten. „Vielleicht hatte er den Virus noch in sich“, sagt die Schwester.

In den Wochen nach dem Tod will niemand einen Zusammenhang mit Corona sehen. Nicht der Polizist, der den Fall bearbeitet. Nicht die Ärzte, die dem Bruder bescheinigen: Tod durch Herzinfarkt.

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    „Wer Corona leugnet, blendet das Sterben aus“

    Eva Köppl ist sich sicher: Heute, fast ein Jahr in der Pandemie, wären alle vorsichtiger gewesen. Die Polizei, die Ärzte, ihr Bruder selbst vielleicht auch. Zu viel ist bekannt, wie lange das Virus einen Körper lähmen kann. Wie stark sich Corona festbeißen kann. „Wir müssen viel mehr über genau diese lebensgefährlichen Folgen sprechen“, sagt Eva Köppl. „Wer Corona leugnet, blendet das Sterben aus.“

    Auf dem Münchner Friedhof kommen einige Freunde zu Georg Köppls Begräbnis. Es ist Sommer, die Corona-Schlagzeilen werden kleiner. Die Pandemie scheint zu pausieren. Auch Eva Köppl reist nach Bayern, redet am Grab ihres Bruders.

    Und die Schwester Eva schreibt einen Abschiedstext für ihren Bruder Georg. „Mitten im Leben“, heißt er. Und endet: „Mein lieber Bruder, bitter warst du manchmal schon. Und mittellos. Und doch so reich. Und jene Viren waren weit. Sie lehren uns, jetzt an den Tod zu denken, sie trafen schon dein Herz, Corona traf dein Herz. Es bleiben Bilder. Unvergessen. Reich, und weit.“

    Die Trauerfeier in der Türkei – auf Video

    Leyla Dierich, die ihren Vater in der Türkei verloren hat, darf nicht zu dessen Grab reisen, nicht mit der Familie auf dem Friedhof trauern. Trotzdem organisiert sie eine Trauerfeier in der türkischen Heimat, von Deutschland aus. Trauer auf Distanz, nicht nur 1,5 Meter Abstand, sondern viele Tausend Kilometer.

    Dierich zeigt ein Video von der Feier am Grab, mehr hat sie nicht von dem Tag. Orangene Blumen schmücken das Grab. Alle sind still, sitzen auf Hockern, mit Maske. Fikret Görüroglu steht auf dem Grabstein. Und darunter: „Zir Abu Leyla“, der Vater von Leyla. So will es die Tradition.

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