Berlin. Weihnachten im Corona-Lockdown stellt uns vor schwere Entscheidungen. Soll man die allein lebende Oma einladen oder nicht? Ein Tipp.

952 Tote innerhalb von 24 Stunden. So viele Menschen sind bisher nicht innerhalb eines Tages an dem Coronavirus gestorben. Die Nachricht des Robert Koch-Instituts war ein Schock am Mittwochmorgen. Und sollte auch dem Letzten klargemacht haben, dass die Lage todernst ist.

Von den bisher an dem Coronavirus Gestorbenen sind 85 Prozent über 70 Jahre alt. Dieser kurze Auszug aus der Statistik beantwortet eine Frage, die sich wahrscheinlich viele Familien derzeit in Deutschland stellen: Sollen wir mit den Eltern und Großeltern Weihnachten feiern oder nicht?

Die Antwort lautet rational betrachtet: nein.

Weihnachten während der Pandemie: Jede Familie muss selbst entscheiden

Es liegt jetzt an jeder Familie selbst, die richtigen Schlüsse zu ziehen, denn die Bundesregierung und die Länder haben für die Feiertage großzügige Ausnahmeregeln festgelegt. Denn Treffen mit Personen aus unterschiedlichen Haushalten sind vom 24. bis zum 26. Dezember erlaubt. Das heißt, eine Familie kann vier Personen über 14 Jahre aus vier unterschiedlichen Haushalten einladen. Diese vier Personen sollten zum engsten Familienkreis zählen und können dann auch noch ihre Kinder mitbringen.

In Anbetracht der 952 Toten an einem Tag muss man kühl feststellen, dieses Weihnachten wird mit dieser Regelung wahrscheinlich nicht zu einer Reduzierung der Corona-Toten führen, sondern die Zahl eher noch zu einem neuen traurigen Rekord befeuern.

Diana Zinkler, Politik-Korrespondentin der Funke Mediengruppe, kommentiert.
Diana Zinkler, Politik-Korrespondentin der Funke Mediengruppe, kommentiert. © Krauthoefer | Krauthoefer

Sicherheit für das Fest: Corona-Schnelltests minimieren das Risiko nur

Mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen könnte man vielleicht eine Ausnahme machen. Wenn sich alle Familienmitglieder und Besucher vor dem Fest schnell testen lassen. Doch wie soll das gehen am 23. Dezember oder vielleicht noch am 24. Dezember? Theoretisch ist es aber möglich.

Corona-Schnelltests gibt es bisher nur beim Arzt oder bei Schnelltest-Zentren, von denen einige sogar noch am 24. Dezember geöffnet haben. Für Privatpersonen sind sie bisher nicht zu erwerben. Doch Vorsicht, so sicher wie ein PCR-Test sind die Schnelltestergebnisse nicht. Aber zumindest bieten sie eine Möglichkeit, das Risiko zu minimieren.

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Corona: Nur Daheimbleiben ist an Weihnachten wirklich infektionssicher

Eine andere Option sind die Masken. Alle können beim Fest unterm Weihnachtsbaum FFP-2-Masken tragen und schön Abstand halten. Das kann man machen. Schützt, aber letzte Sicherheit hat man auch nicht. Was ist zum Beispiel beim Essen? Da wird geatmet, geredet, getrunken, man sitzt nebeneinander. Zusätzlich könnte man noch das Fenster weit öffnen. Wie heimelig fühlt sich das an?

Das Einzige, was wirklich sicher ist, ist das Daheimbleiben. Auch wenn es traurig ist. Nicht nur für die vielen älteren Frauen und Männer, die allein im Heim oder in der eigenen Wohnung feiern müssen, auch für die vielen Jüngeren, die Singles, Studenten, die auf den Besuch bei den Eltern zu deren Sicherheit verzichten, wird es schwer.

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Einsames Weihnachtsfest: In Deutschland leben 18 Millionen Menschen allein

18 Millionen Menschen leben in Deutschland derzeit allein. Sind ein sogenannter Sin­gle­haushalt. Was sich dahinter verbirgt, ist gerade an Sonntagen und Feiertagen viel Frust und Einsamkeit. Die man in diesem Jahr nicht einmal mit einem Besuch in der Kneipe, im Kino oder Club umgehen kann. Dieses Weihnachtsfest ist komplexer als viele zuvor und fordert Kreativität, um mit den ganzen Emotionen fertig zu werden. Planung, Vorbereitung und digitale Verabredungen können dabei helfen.

Denn das Gesündeste für alle ist, tatsächlich das Beste daraus zu machen. Warum nicht um Punkt 18 Uhr skypen, zoomen oder Google-hangouten? Und wenn das Netz es erlaubt, warum nicht auch für Stunden? Die Video-Übertragung kann ein bisschen trösten, und es ist mehr als ein Telefonat. Es sind die Bilder, die man später gemeinsam hat – und dann wenigstens nicht die letzten.