Berlin. Beim Start der großen Impfaktion gegen das Coronavirus sind die Bundesländer nicht auf die Soldaten angewiesen.

„Wir haben noch Luft nach oben“, heißt es bei der Bundeswehr. Vor dem Start der landesweiten Corona-Impfaktion zu Weihnachten stellen die Soldaten fest, dass ihre Amtshilfe nicht so stark gefragt ist. Noch nicht, vermutet der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis.

Bundeswehr steht bereit – sobald ein nächster Impfstoff kommt

Die vielen kleinen Unstimmigkeiten bei Planung und Beschaffung des Impfstoffes oder bei der Vorbereitung der Aktion machen sich auch bei der Reservetruppe der Nation bemerkbar. Die Bundeswehr stellt zwar ein Zwischenlager auf, doch zum Start der Impfaktion wird es gar nicht gebraucht.

Der Grund: Nicht das klassische Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca machte das Rennen, sondern der neuartige Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer. Das aber benötigt Lagertemperaturen von minus 80 Grad – was selbst die Militärs überfordert. Lesen Sie hier: Corona: Neue Mutation – Biontech-Impfstoff vor Zulassung

Der Hersteller liefert den Stoff direkt an die Verteil- und Impfzentren in den Bundesländern. Das Lager der Bundeswehr wird erst gebraucht, wenn das Vakzin von Astrazeneca geliefert wird.

Soldaten könnten in Pflegeheimen impfen

Nur 118 Soldaten wurden von den Bundesländern zum Start der Impfaktion angefordert. An den großen Impfstraßen wird im ersten Quartal kein gewaltiger Andrang erwartet. Dabei fehlt es vermutlich nicht an Menschen, die sich impfen lassen würden, sondern am Stoff. Er wird nach und nach geliefert. Erst im zweiten und dritten Quartal, glaubt Schelleis, werde auch die Masse der Bundeswehr-Unterstützung abgefragt.

Wann die Soldaten selbst dran sind, ist noch ungeklärt. Aber es ist eine Impfpflicht für die Truppe im Gespräch.

Das Angebot steht: Mit bis zu 26 stationären Impfzentren mit Ärzten und Sanitätern kann die Bundeswehr dienen und 18.000 Menschen am Tag immunisieren. Zusätzlich könnte die Truppe mit mobilen Teams aushelfen, beispielsweise die älteren Menschen in den Pflegeheimen impfen. Menschen, die zu alt und gebrechlich sind, um zu den großen Zentren zu kommen. Dann kommen umgekehrt die Impfteams zu ihnen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Verteidigungsministerin stockt Kontingent auf

Bis zu 20.000 Soldaten will Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) im Kampf gegen Corona mobilisieren. Sie hat das Kontingent zuletzt im Herbst noch mal deutlich aufgestockt. Derzeit sind insgesamt 9000 Soldaten im Einsatz. Auch interessant: So soll der Impfstoff geschützt werden

Militärs helfen in immerhin 303 der bundesweit 381 Gesundheitsämter. 520 Soldaten sind in den Krankenhäusern aktiv und rund 400 in Alten- und Pflegeheimen. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie 2365 Anträge auf Amtshilfe gestellt. Nur 262-mal musste die Bundeswehr passen.