Düsseldorf. Coronaschutz-Gegner wollen ihre Aktivitäten NRW-weit vorantreiben. Die „Querdenken“-Demo am Sonntag in Düsseldorf soll der Auftakt sein.

Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist am kommenden Sonntag, 20. September, erstmals in NRW Ort einer Großdemo von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Laut Veranstalter wird mit 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet. Geplant ist unter anderem ein dreistündiger Zug durch die Düsseldorfer Innenstadt.

Auf Drängen der Polizei sei der Zugweg leicht geändert worden, sagte am Donnerstag Michael Schele aus Hagen, der die Demonstration für die Gruppierung „Querdenker-231 Dortmund“ angemeldet hat (Info hier). Es sei aber weiterhin geplant, auch über die Königsallee zu ziehen, sagte Schele.

Corona-Demo in Düsseldorf: Maskenpflicht stand nie zur Debatte

Die Düsseldorfer Polizei mochte Details zur Demo am Sonntag vorab nicht bekannt geben. Berichte, wonach die Verhängung einer Maskenpflicht für Demonstrationsteilnehmer im Raum stand, wies die Polizei zurück. Eine derartige Tragepflicht auf Demonstrationen oder allgemein in der Öffentlichkeit gibt es in der geltenden Coronaschutzverordnung des Landes NRW nicht, sagte ein Sprecher.

Allerdings gelten auch für die Demo der Coronaschutz-Gegner die allgemeinen Abstandsregeln. Dies zu kontrollieren, sei Aufgabe der Stadt Düsseldorf, hieß es bei der Polizei.

„Querdenken“-Bündnis plant über Düsseldorf hinaus

Der NRW-Ableger des Stuttgarter „Querdenken 711“-Bündnisses plant unterdessen bereits über Düsseldorf hinaus. Am Samstag, 26. September, ist die nächste Demo geplant, diesmal in Köln, von der man sich entsprechend großen Zuspruch erhofft. Auch dort soll es nach einer Kundgebung auf der Deutzer Rheinseite einen Marsch über zwei Rheinbrücken vorbei am Dom und durch die Innenstadt und zurück geben.

„Unser Ziel ist es, ab sofort wöchentlich gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße zu gehen“, sagt Michael Schele. „Wir wollen den Winter nutzen, um unseren Protest auszuweiten.“ Deshalb plane man „Querdenken“-Demos für verschiedene Städte, die man aktuell nach eigenen Angaben auf ihre „Demo“-Tauglichkeit prüfe. Im Fokus seien große und kleine Städte, sagte Schele, wie zum Beispiel Essen, Leverkusen oder Neuss. Schele: „Wir wollen wie auf einer Tournee von Stadt zu Stadt ziehen.“

„Eine Handvoll Reichsflaggen gefährden nicht das Abendland“

Dass sich bei diesen Demos neben Kritikern der Corona-Schutzmaßnahmen auch Corona-Leugner versammeln, Anhänger von Verschwörungserzählungen, Esoterikern bis hin zu Neonazis (Info hier) und so genannten Reichsbürgern, sieht Veranstalter Schele nicht als problematisch an: „Eine Handvoll Reichsflaggen gefährden nicht das Abendland“, meint er. Man sehe sich als „Friedensbewegung“.

Schele selbst hält die Corona-Pandemie für eine Erfindung und Teil einer Verschwörung. Um dies zu verbreiten oder, nach eigenen Worten, darüber „aufzuklären“, will man die eigenen Demos nun „niederschwelliger“ aufziehen, am besten bei den Menschen "vor der Haustür“. Deshalb sei man laut Schele nicht darauf aus, beim obligatorischen Bühnen-Programm auf Promis aus der Verschwörungs-Szene zu setzen: „Wir wollen, dass die Leute wegen sich selber und der Sache kommen und sich über uns weiter vernetzen“, sagt Schele.

Es gebe „in der Mitte der Bevölkerung“ nach Scheles Einschätzung „immer mehr, die langsam aufwachen.“ Dass Nordrhein-Westfalen hier bis dato bundesweit noch nicht groß in Erscheinung getreten ist, gibt Schele nicht zu denken: „NRW schläft noch ein bisschen“, meint er. (dae)