Trump-Nichte packt aus – Enthüllungsbuch ist erschienen
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Berlin. Donald Trumps Nichte Mary Trump warnt in ihrem neuen Buch vor dem US-Präsidenten. Das sind die fünf interessantesten Enthüllungen.
Das Enthüllungsbuch von Mary Trump, Nichte des US-Präsidenten Donald Trump, kommt an diesem Dienstag in den USA in den Handel. In „Too Much and Never Enough: How My Family Created the World’s Most Dangerous Man“ geht die Psychologin auf die komplizierte Familiengeschichte der Trumps ein.
Ihr 240 Seiten umfassendes Werk heißt ins Deutsche übersetzt etwa: „Zu viel und nie genug – Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt geschaffen hat.“ Sie könne „nicht länger schweigen“, sagte Autorin Mary Trump (55) über das Buch.
Der Verlag hatte die Veröffentlichung des Buches vorgezogen. Damit erscheint es in den USA weniger als vier Monate vor der Wahl, bei der sich Donald Trump um eine zweite Amtszeit bewirbt. Neben „CNN“ hatten vergangenen Dienstag auch die Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“ sowie andere US-Medien vorab aus dem Werk zitiert.
Mary Trump: Die Nichte von Donald Trump packt aus
In der Beschreibung des Verlags Simon Schuster heißt es, Mary Trump zeichne ein „Porträt von Donald J. Trump und der toxischen Familie“, die ihn zu dem gemacht habe, was er heute sei: ein Mann, „der jetzt die Gesundheit, die wirtschaftliche Sicherheit und das soziale Gefüge der Welt bedroht“.
Mary Trump ist die Tochter von Donald Trumps ältestem Bruder Fred, der 1981 an einem Herzinfarkt starb. Sie sagt über ihren Onkel: „Ich kann nicht zulassen, dass er mein Land zerstört.“
Das sind die fünf interessantesten Enthüllungen aus dem Buch der Präsidentennichte:
Schule: Donald Trump soll schon bei der Unizulassung betrogen haben
Enthüllung Nummer 1: Hat US-Präsident Donald Trump als Schüler beim Qualifikationstest für das Studium betrogen? Für ihren Onkel sei „Schummeln ein Lebensstil“, schreibt Mary Trump laut der „New York Times“. Schon in der High School habe er jemanden bezahlt, damit dieser eine Prüfung für ihn schreibe. Nur so habe er später die angesehene BWL-Kaderschmiede Wharton besuchen können.
Trump nutze Lügen als Möglichkeit der „Selbstverherrlichung“, um sich besser darzustellen, als er in Wirklichkeit sei. Donald Trump absolvierte nach Angaben des Weißen Hauses die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Pennsylvania, die Wharton School of Finance, die der Präsident immer wieder als „großartig“ hervorhebt.
Donald Trump – sein Leben in Bildern
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Der US-Präsident: Ein „verlogener und kaltherziger Narzisst“?
Enthüllung Nummer 2: Mary Trump ist promovierte Psychologin und beschreibt ihren Onkel als verlogenen und kaltherzigen Narzissten: Trump erfülle alle Kriterien für die Diagnose Narzissmus, doch diese Zuschreibung greife dennoch zu kurz. Seine Verhaltensweisen seien oft so unerklärlich, dass eine genaue Diagnose nur mithilfe von Tests erstellt werden könnte, denen sich Donald Trump nie unterziehen würde.
Donald Trumps Ego sei fragil und müsse stets gestützt werden, „weil er tief im Inneren weiß, dass er nichts von dem ist, was er vorgibt zu sein“. Im Zentrum von Mary Trumps Buch steht der frühe Tod ihres eigenen Vaters, Fred Trump Junior, dessen Depressionen bei seinem Bruder Donald und anderen Familienmitgliedern lediglich auf Desinteresse gestoßen seien. Die „Kultur der Grausamkeit“ präge auch heute den Präsidenten, schreibt seine Nichte.
Vater Fred Trump soll ein „Soziopath“ gewesen sein
Enthüllung Nummer 3: Laut „CNN“ und „Washington Post“ vergleicht Mary Trump ihren Onkel Donald mit einem Dreijährigen, der wisse, dass er nie geliebt worden sei. Geprägt worden sei der heutige Präsident von seinem Vater Fred, einem „Soziopathen“, der die Entwicklung menschlicher Gefühle bei seinem Sohn unterdrückt habe.
„Der Vater unterband, dass Donald Zugang zu seinen eigenen Gefühlen entwickelte, bestimmte Gefühle galten schlicht als nicht akzeptabel.“ Fred Trump habe, so die Nichte, die Wahrnehmung seines Sohns von der Welt pervertiert und seine Fähigkeit beschädigt, in ihr zu leben. Ihr Großvater habe ihren als sensibel und sanft beschriebenen Vater stets missbilligt, schreibt Mary Trump weiter.
Donald habe daher früh gelernt, dass es „falsch“ wäre, wie sein älterer Bruder zu sein. Donald Trumps Weltvorstellung sei durch den Wunsch geprägt worden, als Kind vom Vater nicht missbilligt zu werden.
Kirche: Trump soll nur für die Kameras in den Gottesdienst gehen
Enthüllung Nummer 4: Mary Trump schreibt laut „Washington Post“, dass sie die Präsidentschaftskandidatur Donald Trumps 2015 nicht ernstgenommen habe. „Ich dachte nicht, dass er es ernst nahm.“ Als Erbe des Familienkonzerns sei es ihm nur um „kostenlose Werbung für seine Marke“ gegangen.
Donald Trumps ältere Schwester Maryanne habe besonders verwundert darauf reagiert, als prominente evangelikale Christen die Kandidatur unterstützten. Maryanne Trump habe demnach gesagt: „Das einzige Mal, dass Donald in die Kirche ging, war, als die Kameras dort waren. Das ist unglaublich. Er hat keine Prinzipien.“
Frauen: Trumps Vater zeigte seiner Enkelin Nacktbilder
Enthüllung Nummer 5: Dass sich der US-Präsident immer wieder sexistisch verhält und bereits mehrere Frauen deshalb Anklage gegen ihn erhoben haben, ist allgemein bekannt. Mary Trump schreibt laut „CNN“, dass auch Donalds Vater Fred Frauen hauptsächlich als Objekte ansah.
So habe ihr Großvater ihr im Alter von 12 Jahren das Nacktfoto einer Frau gezeigt, „die nicht älter als achtzehn, vielleicht auch jünger“ war. „’Schau dir das an’, hatte er gesagt und das Bild aus seiner Brieftasche geholt“, schreibt Mary Trump. Ihr Onkel Donald habe ihr in dieser Situation nicht weitergeholfen, sondern selbst das Bild der nackten Frau angegrinst.
Ein paar Jahrzehnte später, als Mary Trump ihren Onkel in seinem Mar-a-Lago-Club in Florida besuchte, habe er unangemessen reagiert, als sie im Badeanzug zum Mittagessen kam: „Heilige Scheiße, Mary“, soll er zu seiner Nichte gesagt haben. „Du bist dick geworden.“
Donald Trump wehrt sich gegen die Vorwürfe seiner Nichte
Das Buchprojekt der Präsidentennichte sorgt schon seit einiger Zeit für Wirbel: Donald Trumps jüngerer Bruder Robert hatte versucht, eine Veröffentlichung mit juristischen Mitteln zu verhindern. Ein Berufungsrichter gab zuletzt aber grünes Licht für ein Erscheinen.
Das Weiße Haus wies die Vorwürfe aus dem Enthüllungsbuch der Präsidentennichte am vergangenen Dienstag als „absurd“ und „vollkommen falsch“ zurück. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, sprach von einem „Buch der Unwahrheiten“.
Eine weitere Präsidentensprecherin wies insbesondere die Darstellungen über das schwierige Verhältnis des Präsidenten zu seinem 1999 verstorbenen Vater und zum Schummeln bei dem Schultest zurück. Der Präsident beschreibe das Verhältnis zu seinem Vater als herzlich. „Er sagte, sein Vater sei liebevoll und überhaupt nicht hart zu ihm als Kind gewesen.“
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USA: Enthüllungsbücher über den Präsidenten sind beliebt
Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway kritisierte die Veröffentlichung. „Ich denke, familiäre Angelegenheiten sollten familiäre Angelegenheiten sein“, sagte sie im Sender „Fox News.“ Es gebe zu viele Bücher, „die nie auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden“. Laut „CNN“ schreibt Mary Trump, ihr Buch stütze sich auf eigene Erinnerungen, auf Gespräche mit Familienmitgliedern und auf Dokumente wie etwa Steuerunterlagen.
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