Essen. Ein Konsortium um Hochtief baut die neue A40-Rheinbrücke in Duisburg. Der Bau wird deutlich teurer. Stahl aus China kommt aber nicht zum Einsatz.
Ein Konsortium um den Essener Baukonzern Hochtief hat den Zuschlag für den Neubau der maroden A40-Rheinbrücke in Duisburg-Neuenkamp erhalten. Wie das Unternehmen und das NRW-Verkehrsministerium am Montag übereinstimmenden mitteilten, setzte sich Hochtief in einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren um den 500 Millionen Euro schweren Auftrag durch.
Deutschlands längste freispannende Schrägseilbrücke
Hochtief wird in Duisburg Deutschlands längste freispannende Schrägseilbrücke federführend in einer Arbeitsgemeinschaft bauen, zu der auch die Zwickauer Sonderstahlbau GmbH (ZSB) und Plauen Stahl Technologie GmbH gehören. Der Baubeginn ist für Anfang Juni geplant. Der Auftrag umfasst den Bau einer 802 Meter langen Schrägseilbrücke mit zwei Pylonen, die mit einem Abstand von 380 Metern errichtet werden, sowie den Bau anschließender Autobahnabschnitte. Die Bauarbeiten sollen nach derzeitigem Planungsstand 2026 abgeschlossen sein, teilte Hochtief mit.
Kein Stahl aus China
Insgesamt werden für die neue Brücke, die baugleich mit der Leverkusener A1-Rheinbrücke ist, rund 33.000 Tonnen Stahl verbaut. Das Verkehrsministerium betonte, dass der Stahl aus Deutschland und Österreich komme und in Tschechien, Ungarn und Deutschland zu Bauteilen für die Brücke verarbeitet werde. Auch ein Hochtief-Sprecher bestätigte gegenüber der WAZ, dass Stahl aus China nicht verbaut werde. In Leverkusen war es wegen mangelhaft verarbeiteter Stahlbauteile aus chinesischer Produktion zuletzt zum Eklat gekommen. Das Land kündigte den Vertrag mit dem österreichischen Baukonzern Porr. Der Brückenbau in Leverkusen verzögert sich dadurch um anderthalb Jahre.
Gute Baukonjunktur macht Projekt teurer
Der Neubau der A40-Rheinbrücke Neuenkamp wird zudem erheblich teurer als zunächst geplant. Wie die Projektmanagementgesellschaft Deges am Montag mitteilte, liegen die Gesamtkosten jetzt bei rund 500 Millionen Euro. Ende 2019 hatte das Bundesverkehrsministerium die Gesamtkosten noch mit 365 Millionen Euro angegeben.
Eine Deges-Sprecherin gab gegenüber der Deutschen Presseagentur als Hauptgrund für die Kostensteigerung die gute Konjunkturlage im Bereich Großprojektebau an. Die Unternehmen hätten daher Angebote gestellt, die höher als ursprünglich geplant lagen. Sie sprach von einem „Unternehmermarkt“, bei dem sich der Preis nach oben geschraubt habe. Eine weitere Ursache für die Kostensteigerung sei der gestiegene Stahlpreis. Bei der Ausschreibung seien an den Stahl extrem hohe Qualitätsanforderungen gestellt worden.