Esken will weitere Flüchtlinge aus Griechenland aufnehmen
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Berlin. Deutschland nimmt 50 Flüchtlingskinder auf. Saskia Esken ist das zu wenig. Zur Linderung der Not müssten nun weitere Schritte folgen.
Die von der Bundesregierung angekündigte Aufnahme von 50 Minderjährigen aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln reicht für SPD-Chefin Saskia Esken nicht aus. Sie dringt auf die Aufnahme weiterer Flüchtlingskinder.
„Im Koalitionsausschuss haben wir mit CDU und CSU vereinbart, dass Deutschland bei der Linderung der Not der Kinder einen angemessenen Beitrag leistet, auch wenn nicht alle Mitgliedstaaten der EU sich beteiligen“, sagte Esken unserer Redaktion.
Gerade in Zeiten von Corona sei Lage in Griechenland nicht einfacher geworden. Daher müssten nach der jetzt beschlossenen Aufnahme von 50 besonders schutzbedürftigen Kindern „weitere Schritte folgen“. Die SPD werde von den Zusagen der Regierungskoalition „keinen Fußbreit abrücken“.
Esken bekräftigte: „So viele Kommunen, so viele Bundesländer haben sich inzwischen bereit erklärt, Kinder aufzunehmen – deren Hilfsbereitschaft dürfen wir nicht ohne Antwort lassen.“
Flüchtlingskinder aufnehmen – Unionsfraktionsvize warnt vor negativen Folgen
Unionfraktionsvize Thorsten Frei dagegen warnte vor den negativen Folgen einer Aufnahme von Flüchtlingskindern. „Mit dieser humanitären Geste schaffen wir zwar eine ganz persönliche Perspektive für die Schwächsten unter den Migranten, nämlich den Kindern“, sagte Frei unserer Redaktion.
Das Problem in Griechenland werde damit aber nicht gelöst. Vielmehr bestehe die Gefahr, dass „neue Sogeffekte“ und „irreguläre Migration“ ausgelöst würden. Menschen könnten ihre Kinder auf die Reise nach Europa schicken, „weil sie wissen, dass wenn sie eine griechische Insel erreichen, sie auch auf das europäische Festland weiterkommen und dann der Familiennachzug möglich ist“, betonte der CDU-Politiker.
Eine echte Lösung könne nur sein, das gemeinsame europäische Asylsystem weiterzuentwickeln und dies mit einem effektiven Außengrenzschutz zu verbinden, sagte Frei. Gleichwohl bekannte er sich zu der Koalitionsvereinbarung, wonach die etwa 1500 unbegleiteten Kinder auf den griechischen Inseln auf die europäischen Staaten verteilt werden sollen und Deutschland dabei einen angemessenen Teil übernimmt. „Das ist unser unmittelbarer humanitärer Beitrag – und dazu stehen wir auch als Unionsfraktion.“
Die Träume der Flüchtlingskinder
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Deutschland nimmt 50 unbegleitete Flüchtlingskinder auf
Die ersten zwei Wochen nach ihrer Ankunft sollen die ersten 50 Minderjährigen in Corona-Quarantäne in Niedersachsen verbringen. Anschließend sollen sie auf mehrere Bundesländer verteilt werden. Allein im Lager Moria auf der Insel Lesbos, wo die Zustände am schlimmsten sind, sollen nach Ministeriumsangaben mehr als 20.000 Menschen leben, darunter 1000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
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