Die Landesregierung plant eine virtuelle Klinik. Wenn der G5-Ausbau nicht zügig voranschreitet, wird das Projekt an seinen Ansprüchen scheitern.

Das NRW-Gesundheitsministerium will bundesweit Vorreiter in der Digitalisierung werden, will die Kompetenzen von Fachärzten digital bündeln, elektronische Visiten ermöglichen – und nennt das Ganze „virtuelles Krankenhaus“. Die Zeit ist überreif für so ein Projekt. Es könnte der Clou von Gesundheitsminister Laumanns Amtszeit werden. Allerdings unterschätzt der Minister möglicherweise die notwendige Netzstruktur für so ein Projekt.

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Laumann macht sich „nicht die meisten Sorgen“, dass der schleppend voranschreitende Glasfaserausbau in Deutschland die virtuelle Klinik bremsen könnte. Notfalls müsse man Wege finden, um die Patientenakten in kleingerechneten Dateigrößen oder kleineren Datenpaketen hin- und herzuverschicken, ergänzte Ex-Staatssekretär Lutz Stroppe bei der Vorstellung des Projekts. Aber wenn das „virtuelle Krankenhaus“ wirklich ein Erfolg sein soll, muss der 5G-Ausbau parallel große Schritte machen. Sonst scheitert das Projekt am Ende an seinen eigenen Ansprüchen.

Auf einem anderen Blatt steht der Datenschutz. Experten warnen immer wieder vor unabsehbaren Risiken bei der elektronischen Gesundheitskarte. Die Landesregierung sollte es bei der virtuellen Klinik nicht zu so einer Warnung kommen lassen. Ansonsten wird das Arztgeheimnis im digitalen Raum nichts wert sein – und die Akzeptanz der Bevölkerung ausbleiben.