Natürlich muss Fliegen mehr kosten, weil es klimaschädlich ist. Aber dafür muss Bahnfahren günstiger und besser werden.
Ein Flug von Düsseldorf nach Berlin ist für 50 Euro und weniger zu haben. Auf der Klimabilanz steht bei der Ankunft ein höherer CO2-Ausstoß als ihn ein durchschnittlicher Mensch in Tansania im ganzen Jahr verursacht. Kurzstreckenflüge sind, so viel ist klar, ökologisch betrachtet ein ausgemachter Wahnsinn.
Es wäre also sinnvoll, den Verkehr aus der Luft beispielsweise auf die Schiene zu verlagern. Zumal Fliegen auf kurzer Strecke – so die Bahn denn pünktlich fährt – auch in Sachen Zeitmanagement nicht vorteilhaft ist, rechnet man die Check-In-Zeiten, die Handgepäckkontrolle, das Boarding und den Transfer vom und zum Flughafen mit ein.
Nicht nur plump erhöhen
Insofern ist Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) unbedingt beizupflichten, wenn sie dafür plädiert, das Fliegen teurer zu machen. Nur: Das sollte mit deutlich mehr Fantasie geschehen, als mit einer plumpen Erhöhung der Luftverkehrsabgabe, die zwar eine ökologische Steuerungswirkung haben mag, aber bislang einfach irgendwo im Haushalt versickert. Das tun schon zu viele Steuern, die mit dem Label Ökosteuer versehen wurden.
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Wenn Fliegen schon aus Gründen des Klimaschutzes mit einem weiteren Preisaufschlag versehen werden soll, dann sollten Mehreinnahmen auch dem Klimaschutz dienen. Es müssen keine Baumaufforstungsprojekte finanziert werden, wie das Klimaschutzorganisationen tun, die Passagieren zur Beruhigung der angeblich zunehmenden Flugscham freiwillige Klimaabgaben anbieten.
In die Schiene investieren
Es wäre schon zielführend, wenn Mehreinnahmen in die Verbesserung der Schieneninfrastruktur flössen, damit die Bahn endlich nicht nur das klimafreundlichere Verkehrsmittel ist, sondern auch eines, auf das sich Reisende verlassen können; zudem sollten Bahnreisen kostengünstigerwerden.
Im Übrigen sollte auch der private Flugverkehr zur Kasse gebeten werden. Sei es über die Luftverkehrsabgabe, sei es über eine Kerosinsteuer. Es ist unverständlich, dass Menschen, die sich ein Privatflugzeug leisten können, Steuerprivilegien genießen, von denen Autofahrer nur träumen können.