Potsdam. Spitzenkandidatin Johanna Wanka gilt als letzte Hoffnung der Landes-CDU. Die Mathematikerin setzt auf die Weiterarbeit mit der SPD. Doch im Wahlkampf stößt sie an Grenzen: Bei einer Umfrage gab jeder zweite Brandenburger an, über die Arbeit der 58-Jährigen nichts zu wissen.

Ausgerechnet das SPD-Urgestein Manfred Stolpe hatte sie einst nach Brandenburg vermittelt. Mittlerweile gilt Johanna Wanka als die letzte Hoffnung der Landes-CDU. Erst vor acht Jahren war die Mathematikerin der Partei beigetreten, mittlerweile ist sie Vorsitzende des mitunter chaotisch wirkenden CDU-Landesverbandes und dessen Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am kommenden Sonntag.

Dabei war die Senkrechtstarterin gar nicht ins Märkische gekommen, um eine Parteikarriere zu starten. Ein Jahr nach Bildung der SPD/CDU-Koalition unter Ministerpräsident Manfred Stolpe hatte die Landesregierung 2000 händeringend Ersatz für den wegen Interessenverquickungen zurückgetretenen Kulturminister Wolfgang Hackel (CDU) gesucht. Stolpe und der damalige CDU-Landesvorsitzende Jörg Schönbohm einigten sich auf die parteilose Rektorin der Fachhochschule im sachsen-anhaltinischen Merseburg.

Respekt im Kabinett

Die besonnen auftretende Wanka, politisch bis dahin nur als Kreistagsabgeordnete in Merseburg für die Bürgerbewegung «Neues Forum» tätig, erarbeitete sich schnell Respekt im Kabinett. Unter anderem verschaffte sie mit einem Hochschulentwicklungsplan den Brandenburger Bildungsinstituten erstmals langfristig Planungssicherheit.

Aber auch Einsparungen setzte sie durch: Gegen heftige Proteste aus der Kulturszene ersetzte sie drei der einst fünf Musiktheater im Land durch einen Theater- und Orchesterverbund. Als Vorsitzende der Kultusministerkonferenz (KMK) 2005 trat sie nach Veröffentlichung der zweiten Pisa-Studie für eine bessere Förderung leistungsschwacher Schüler ein.

Öffentlich ausgetragene Scharmützel beendet

Im Oktober 2008 wurde die im sächsischen Rosenfeld geborene Professorin die achte Vorsitzende der CDU Brandenburg seit 1990. Ihrem Vorgänger Ulrich Junghanns war es nicht gelungen, die nach Schönbohms Rückzugsankündigung 2005 ausgebrochenen heftigen Machtkämpfe zu beenden. Unter Wanka gehören mittlerweile zumindest die öffentlich ausgetragenen Scharmützel der Vergangenheit an.

Im Wahlkampf aber ist Wankas größtes Problem ihre mangelnde Bekanntheit. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest-dimap gab jeder zweite Brandenburger an, über die Arbeit der 58-Jährigen nichts zu wissen. In den vergangenen Wochen ist die Ministerin, die öffentliche Auftritte locker und freundlich absolviert, deshalb über Wochenmärkte getourt, hat zahlreiche Firmen besucht und an Straßenständen für die CDU geworben.

Wankas Wahlziel ist eine Fortsetzung der Koalition mit der SPD. Andere Konstellationen für eine Regierungsbeteiligung sind aus CDU-Sicht mit Blick auf die Umfragewerte von etwa 22 Prozent wenig wahrscheinlich. (ap)