Berlin. Equal Pay Day: Neben ungleichen Löhnen sind Frauen auch beim Steuerrecht und Ehegattensplitting benachteiligt, sagt unsere Autorin.
Der falsche, per se schlecht bezahlte Beruf, dann auch noch Teilzeit: Gebetsmühlenartig wird jedes Jahr zum Equal Pay Day eine Ursachenforschung betrieben, um zu klären, warum die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen seit Jahren bei 21 Prozent festgefroren ist.
Die Frage ist, was Frauen daraus lernen sollen.
Ist es etwa falsch, einen sozialen Beruf zu ergreifen? Was würde passieren, wenn Frauen nicht mehr gewillt wären, in Schulen, Kitas oder Krankenhäusern so selbstverständlich ihren Dienst an der Gesellschaft zu leisten?
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Die Frage nach richtig oder falsch stellt sich also nicht, doch die schlechte Bezahlung für den Dienst am Menschen ist eine schwere Diskriminierung. Oft genug reicht das Einkommen, das Frauen in ihren klassischen Berufen erzielen, nicht, um eine Familie ernähren. Dann muss ein Mann her, der die ganze finanzielle Verantwortung gern allein auf seine Schultern nimmt, während die Frau in Teilzeit geht oder ganz den Job aufgibt – auch, um ihm den Rücken frei zu halten.
Equal Pay Day – Steuerrecht unterstützt Ungleichbehandlung von Frauen und Männern
Das Steuerrecht unterstützt dieses Modell klar. So wird Frauen durch das Ehegattensplitting regelrecht der Zugriff auf einen Teil ihres Einkommens verwehrt – schließlich schlägt sich der Steuervorteil auf dem Gehaltszettel der Männer nieder.
Was er damit macht, obliegt ihm allein. Wird die Frau arbeitslos oder geht sie in Elternzeit, hat sie erneut das Nachsehen, weil Eltern- wie Arbeitslosengeld nach dem Netto-Einkommen berechnet werden. Kein Wunder, dass Männer es eher zu Vermögen bringen – was im Übrigen nur sehr sanft besteuert wird.
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Frauen hingegen bleibt oft nichts anderes übrig, als ihr Geld in den alltäglichen Bedarf zu stecken. Und dann schlägt die Mehrwertsteuer mit 19 Prozent voll zu. Der Blick auf die Gehaltslücke ist daher einseitig.
Was kommt netto raus? – so sollte die Frage lauten, die uns alle umtreibt. Dann wird offensichtlich: Frauen verdienen nicht nur weniger, sie zahlen im Verhältnis auch mehr Steuern – aus einer Tradition der Adenauerzeit heraus. Das ist wirklich ein schrecklicher Anachronismus.