Berlin/Düsseldorf. . Viele Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn kommen zu spät ans Ziel. Vorstand Ronald Pofalla kündigt im Interview deutliche Verbesserungen an.
Mit einem neuen Engpass-Management will die Deutsche Bahn in NRW deutlich pünktlicher werden. „Wir wollen zwischen Dortmund und Köln die Pünktlichkeit unserer Fernverkehrszüge um sechs Prozentpunkte steigern, im Nahverkehr um vier Prozentpunkte ebenfalls deutlich verbessern“, sagte Bahn-Vorstand Ronald Pofalla unserer Redaktion.
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Der mitten durch das Ruhrgebiet führende Streckenabschnitt Dortmund-Köln ist die engste Stelle im deutschen Schienennetz. Die Auslastung liegt bei 140 Prozent. Die Bahn erprobt dort das neue Engpass-Management für rund zehn Millionen Euro jährlich: „Unser Ziel: Verspätete Züge sollen pünktliche Züge nicht mehr so oft blockieren und so den Fahrplan noch stärker durcheinander bringen“, so Pofalla. Spezielle Steuerungsteams lassen unpünktliche Züge schneller oder langsamer fahren oder leiten sie um.
Große Erwartungen auch in die Digitalisierung
Große Erwartungen setzt die Bahn auch in die Digitalisierung. Mit der Computer-Steuerung ohne Signale soll die Kapazität im Netz um 20 Prozent erhöht werden. In NRW werden bis 2022/2023 bereits mehrere Hundert Gleiskilometer digitalisiert. Pofalla: „Beispielsweise auf dem Korridor Emmerich-Oberhausen über Bonn Richtung Basel wird man so mehr Züge fahren lassen können und Verspätungen verringern.“
Der ehemalige CDU-Generalsekretär und Kanzleramtsminister (59) soll als für Infrastruktur zuständiges Vorstandsmitglied die Pünktlichkeitsmisere beenden. 2018 waren nur 74,9 Prozent aller Fernzüge pünktlich (2017: 78,5 Prozent). Die Bundesregierung erwartet bis zum Sommer Verbesserungen.
Zudem ist Pofalla „Tandem-Partner“ von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) in der Ruhrkonferenz der Landesregierung. Mit anderen Akteuren des Verkehrssektors sollen zentrale Projekte für die Mobilität im Rhein-Ruhr-Raum identifiziert und ab 2020 umgesetzt werden. An diesem Montag ist eine Konferenz in Essen angesetzt. Ingesamt gibt es bei der Ruhrkonferenz, die als mehrjähriger Prozess organisiert ist, 20 Themenforen. In diesen werden innovative Ideen für das Ruhrgebiet gesammelt. Ab dem Sommer hat Ministerpräsident Laschet (CDU) eine „Entscheidungsphase“ angekündigt.