Gelsenkirchen/Bochum. . Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen BP-Mitarbeiter. Anwohner sind in Sorge um ihre Gesundheit, da die Ölpellets als krebserregend gelten.

Ein Umweltskandal rund um die BP-Raffinerie in Gelsenkirchen zieht weite Kreise im Ruhrgebiet. Derzeit laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum gegen mehrere BP-Mitarbeiter wegen des Vorwurfs des unerlaubten Umgangs mit Abfällen. Dabei geht es um den Umgang mit sogenannten Ölpellets aus der Gelsenkirchener Raffinerie des britischen Mineralölkonzerns.

„Es besteht der Anfangsverdacht, dass eventuell nicht hinreichend darauf hingewiesen wurde, dass man die Ölpellets speziellen Analysen unterziehen muss“, sagte Oberstaatsanwältin Cornelia Kötter auf WAZ-Anfrage. „Damit hängt zusammen, ob die Ölpellets schadlos für Mensch und Umwelt genutzt werden konnten. War das nicht der Fall, dann sind die Ölpellets als gefährlicher Abfall zu betrachten.“

Kritik an BP und Uniper

Ölpellets aus der Gelsenkirchener Raffinerie werden seit Jahren im benachbarten Kohlekraftwerk verbrannt. Der Kraftwerksbetreiber Uniper (ehemals Eon) und BP stehen daher massiv in der Kritik. Anwohner sind in Sorge um ihre Gesundheit, da die Ölpellets als krebserregend gelten.

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Der Rat der Stadt Gelsenkirchen appellierte an die Unternehmen, die Verbrennung der umstrittenen Ölpellets vorläufig zu stoppen, um die Sachlage zu klären. Uniper und BP sagten eine entsprechende Prüfung mittlerweile zu. BP erklärte, der Appell des Stadtrats werde „aktuell sorgfältig“ geprüft. Man nehme die Sorge der Bürger „sehr ernst“. Zugleich bestätigte BP, dass die Ölpellets nicht nur von Uniper, sondern auch von weiteren Energieunternehmen eingesetzt worden seien.

„Mit hoher krimineller Energie in die Irre geführt“

Vor wenigen Tagen ist ein Unternehmer vom Landgericht Bochum im Zusammenhang mit Korruption und Umweltstraftaten rund um die Ölpellets von BP zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt worden. Er hat über einen längeren Zeitraum hinweg Ölpellets in einer Tongrube zwischen Hünxe und Schermbeck entsorgt. In der Tongrube lagern nun Justizangaben zufolge rund 25.000 Tonnen Material aus der BP-Raffinerie.

Die für die Kontrolle zuständige Bezirksregierung Münster verwies in einer Stellungnahme auf die „Schadstoffbelastung“ der Ölpellets. Was mit den Raffinerie-Rückständen geschieht, die in der Tongrube womöglich das Grundwasser gefährden, ist unklar. BP wies eine „Erzeugerhaftung“ zurück. „Trotz interner Kontrollen wurden wir hier bewusst und mit hoher krimineller Energie in die Irre geführt“, teilte BP am Verwaltungssitz Bochum mit. Von der Deponierung der Pellets habe die BP-Tochter Ruhr Oel keine Kenntnis gehabt.