Passau. Ärzte sollen verpflichtet werden, fahruntaugliche Senioren bei den Behörden zu melden. Das zumindest fordert Grünen-Verkehrsexperte Winfried Hermann. Spätestens ab dem 70. Lebensjahr müsse es obligatorische Tests geben.
Der Grünen-Verkehrspolitiker Winfried Hermann fordert, dass Ärzte im Fall der Fahruntauglichkeit von Senioren die Behörden benachrichtigen müssen. «Spätestens ab dem 70. Lebensjahr müsste es obligatorische Tests für jeden Führerschein-Inhaber geben. Das Ergebnis sollte der Arzt dann den zuständigen Behörden weiter melden müssen», sagte Hermann der «Passauer Neuen Presse».
Nach dem Festzugs-Unfall von Menden
Hintergrund ist der Unfall eines 79-Jährigen im sauerländischen Menden, der ungebremst in einen Schützenumzug gerast war. Drei Menschen waren getötet und 50 weitere verletzt worden.
Hermann will nun die Fahrtüchtigkeit von Senioren strenger kontrollieren lassen. Ab dem 65. Lebensjahr sollten freiwillige Fahrtauglichkeitstest von den Krankenkassen übernommen werden, schlägt er vor. Ab dem 70. Lebensjahr sollten die Tests Pflicht werden, denn «auf freiwilliger Basis wird es auf Dauer nicht funktionieren». Er warnt vor zunehmenden Problemen durch hochbetagte Autofahrer: «Im Jahr 2020 wird fast ein Drittel der Führerschein-Inhaber älter als 60 Jahre sein. Wir wissen, dass die Fahrtauglichkeit im Alter allmählich geringer wird.»
Mehr Aufklärung in den Praxen
Viele Ärzte scheuten sich davor, ihren älteren Patienten zu raten, den Führerschein abzugeben. Mehr Aufklärung in den Praxen sei jedoch dringend nötig, sagte Hannelore Hoffmann-Born, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Verkehrsmedizin, dem «Westfalen-Blatt». Die Verkehrsmedizinerin des TÜV Hessen sagte der Zeitung: «Senioren bleiben mit ihrer Entscheidung über Weiterfahren oder Aufhören allein. Viele bräuchten jedoch Hilfestellung, gerade nach Erkrankungen.» (ddp)