Düsseldorf. . Bei den Kita-Gebühren gleicht NRW einem Flickenteppich: Jede Stadt fordert andere Elternbeiträge. Verbände fordern Klarheit für die Familien.
Als erstes Bundesland hat Berlin die Kita-Gebühren zum 1. August abgeschafft, immer mehr Länder experimentieren mit einer Teil-Beitragsfreiheit. Diese Entwicklung macht vor NRW nicht halt. Auch hierzulande werden die Rufe nach Gratis-Betreuung lauter.
So fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die NRW-Landesregierung auf, den Beispiel Berlins zügig zu folgen. „Die Kassen sind voll, das Geld ist da“, sagte der stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Sebastian Krebs der „Neuen Westfälischen“. Diese Gewerkschaft tritt für eine gebührenfreie 30-Stunden-Betreuung ein.
U-3-Betreuung zwischen null und 252 Euro
Der Bund der Steuerzahler in NRW reibt sich zu Beginn des neuen Kita-Jahrs an dem Flickenteppich unterschiedlichster Beiträge. Er hatte die Kosten in 57 Kommunen mit mehr als 60 000 Einwohnern analysiert und extreme Unterschiede entdeckt. Bei einer Ü2- und Ü3-Betreuung und einem Eltern-Einkommen von 40 000 Euro kassieren Rheine (156 Euro im Monat), Minden (145 Euro) und Bottrop (139 Euro) besonders viel Geld. In Düren, Düsseldorf und Iserlohn kostet die Betreuung bei gleichen Voraussetzungen nichts. Eltern von Kindern unter drei beziehungsweise unter zwei Jahren zahlen in Duisburg 252 Euro und in Bottrop sowie in Oberhausen 251 Euro. In Düren und Iserlohn ist auch diese Betreuung beitragsfrei.
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Gut verdienende Eltern mit einem Einkommen von mehr als 60 000 Euro im Jahr werden für die Betreuung von sehr kleinen Kindern (U2 und U3) mit 896 Euro zur Kasse gebeten. In Hamm kostet diese Leistung „nur“ 313 Euro. In Duisburg wird die Haushaltskasse der Familien durch Kita-Beiträge viermal höher belastet als in Siegen.
Forderung nach landesweit einheitlicher Regel
Angesichts der enormen Gebührenspanne fordert der Steuerzahlerbund einen landesweit einheitlichen Rahmen mit Beitragsfreiheit bis zu einem Jahreseinkommen von 30 000 Euro. Ab dem zweiten Geschwisterkind sollte die Kita-Betreuung gratis sein.
Die schwarz-gelbe Landesregierung strebt derzeit keine allgemeine Gebührenfreiheit in den NRW-Kitas an. Familienminister Joachim Stamp (FDP) hat stets betont, dass das Ziel derzeit vor allem die „dauerhaft auskömmliche“ Kita-Finanzierung sei. Viele dieser Einrichtungen können die hohen Kosten kaum bewältigen. Im Koalitionsvertrag steht nur eine sehr allgemeine Formulierung: „Das dritte Kita-Jahr vor der Einschulung bleibt beitragsfrei. Langfristig streben wir eine allgemeine Beitragsfreiheit für alle Kita-Jahre in NRW an.“