Berlin. Das Gericht hat entschieden: Lebenslang für Zschäpe. Betroffene, Politiker und Verbände haben das Urteil unterschiedlich aufgenommen.

Mehr als fünf Jahre hat es bis zum Urteil im

Auch interessant

gedauert. Am Mittwoch entschied das Oberlandesgericht München dann, dass die Hauptangeklagte Beate Zschäpe eine lebenslange Haftstrafe verbüßen soll. Auch ihre Mitangeklagten Ralf Wohlleben, André E., Holger G. und Carsten S. wurden schuldig gesprochen.

In Politik und Gesellschaft gab es Erleichterung über die Verurteilung der Hauptangeklagten

Auch interessant

– aber auch Kritik an den Behörden und Rufe nach weiterer Aufklärung. Eine Auswahl an Reaktionen:

• Außenminister Heiko Maas (SPD):

„Gegen rassistische Gewalt setzen wir nicht nur die Stärke des Rechts. Gegen Intoleranz und Hass braucht es die Kraft der Vielfalt unserer offenen Gesellschaften – überall auf der Welt. Das Leid, was die Täter angerichtet haben, ist durch nichts wiedergutzumachen. Die Opfer bleiben unvergessen.“

NSU-Prozess: Schuldig – lebenslange Haft für Beate Zschäpe

weitere Videos

    • Innenminister Horst Seehofer (CSU):

    „Mein ganzer Respekt gilt der Kraft der Angehörigen der ermordeten Opfer und den zum Teil schwer verletzten Überlebenden des NSU. Nach Jahren der Ungewissheit und zum Teil falschen Verdächtigungen durch die Strafverfolgungsbehörden wurden sie bei der gerichtlichen Aufarbeitung mit den Details der menschenverachtenden Taten konfrontiert. Mit dem heutigen Urteil hat die Justiz ihre Arbeit abgeschlossen. Das Gerichtsurteil kann jedoch den Schmerz der Angehörigen und das Leid der überlebenden Opfer nicht lindern.“

    • Nebenklage-Anwalt Thomas Bliwier:

    „Natürlich ist auch ein Schmerz dabei, weil bestimmte Fragen offen bleiben.“

    • Nebenklage-Anwalt Mehmet Daimagüler:

    „Natürlich will die Staatsanwaltschaft die Akte schließen. Sie sagen, es reicht. Aber das werden wir bestimmt nicht zulassen.“

    • Gamze Kubasik, die Tochter des in Dortmund ermordeten Mehmet Kubasik:

    „Wenn das Gericht ehrlich ist, wird es auch noch sagen, dass Lücken geblieben sind. Solange diese Lücken bleiben, können meine Familie und ich nicht abschließen.“

    Das sind die Opfer und Tatorte des NSU

    Morde, Sprengstoffanschläge, Raubüberfälle: Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“) hat eine blutige Spur der Gewalt durch Deutschland gezogen. Mitglieder der Gruppe haben über mehrere Jahre hinweg Menschen in Deutschland umgebracht. Sie töteten fast immer Leute, die in anderen Ländern geboren wurden. Oder die Vorfahren aus anderen Ländern hatten. Die beiden Männer Uwe Böhnhardt (M.) und Uwe Mundlos, die die Taten begingen, sind mittlerweile tot. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe (l.) ist im NSU-Prozess am 11. Juli 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht München sprach die 43-Jährige des zehnfachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Wir zeigen NSU-Opfer und Tatorte.
    Morde, Sprengstoffanschläge, Raubüberfälle: Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“) hat eine blutige Spur der Gewalt durch Deutschland gezogen. Mitglieder der Gruppe haben über mehrere Jahre hinweg Menschen in Deutschland umgebracht. Sie töteten fast immer Leute, die in anderen Ländern geboren wurden. Oder die Vorfahren aus anderen Ländern hatten. Die beiden Männer Uwe Böhnhardt (M.) und Uwe Mundlos, die die Taten begingen, sind mittlerweile tot. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe (l.) ist im NSU-Prozess am 11. Juli 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Oberlandesgericht München sprach die 43-Jährige des zehnfachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. Wir zeigen NSU-Opfer und Tatorte. © dpa | Frank Doebert
    Die Bildkombo zeigt undatierte Porträtfotos der zehn durch die NSU Ermordeten: (oben, v.l.) Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic und die Polizistin Michele Kiesewetter, sowie (unten, v.l) Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat.
    Die Bildkombo zeigt undatierte Porträtfotos der zehn durch die NSU Ermordeten: (oben, v.l.) Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru, Süleyman Tasköprü, Habil Kilic und die Polizistin Michele Kiesewetter, sowie (unten, v.l) Mehmet Turgut, Ismail Yasar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubasik und Halit Yozgat. © dpa | dpa
    Am 9. September 2000, zwischen 12.45 und 14.45 Uhr, erschießen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den 38-jährigen Blumenhändler Enver Simsek in Nürnberg.
    Am 9. September 2000, zwischen 12.45 und 14.45 Uhr, erschießen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den 38-jährigen Blumenhändler Enver Simsek in Nürnberg. © dpa | Polizei-Handouts
    Simsek hatte auf einem Stellplatz an der Liegnitzer Straße – eine Ausfallstraße im Nürnberger Süden (Bayern) – seinen Transporter geparkt, aus dem heraus er seine Ware verkaufte.
    Simsek hatte auf einem Stellplatz an der Liegnitzer Straße – eine Ausfallstraße im Nürnberger Süden (Bayern) – seinen Transporter geparkt, aus dem heraus er seine Ware verkaufte. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Florian Schuh
    Heute befindet sich dort ein Verkaufsstand für Kirschen. In Sichtweite hat die Stadt eine Gedenktafel und ein Schwarzweißbild Simseks aufgestellt.
    Heute befindet sich dort ein Verkaufsstand für Kirschen. In Sichtweite hat die Stadt eine Gedenktafel und ein Schwarzweißbild Simseks aufgestellt. © dpa | Daniel Karmann
    Kurz vor Weihnachten im Jahr 2000 betritt ein Mann – laut Ermittlern Mundlos oder Böhnhardt – das Lebensmittelgeschäft einer iranischen Familie in der nördlichen Kölner Altstadt (Nordrhein-Westfalen). Unter einem Vorwand hinterlässt er eine in einer Stollendose versteckte Bombe. Die Dose bleibt über die Feiertage und den Jahreswechsel liegen. Am 19. Januar um 7.00 Uhr öffnet eine Tochter sie. Sie erleidet schwerste Verbrennungen und Verletzungen.
    Kurz vor Weihnachten im Jahr 2000 betritt ein Mann – laut Ermittlern Mundlos oder Böhnhardt – das Lebensmittelgeschäft einer iranischen Familie in der nördlichen Kölner Altstadt (Nordrhein-Westfalen). Unter einem Vorwand hinterlässt er eine in einer Stollendose versteckte Bombe. Die Dose bleibt über die Feiertage und den Jahreswechsel liegen. Am 19. Januar um 7.00 Uhr öffnet eine Tochter sie. Sie erleidet schwerste Verbrennungen und Verletzungen. © dpa | Henning Kaiser
    Heute existiert das Geschäft an der Probsteigasse nicht mehr. Das Haus ist umgebaut worden. Gegenüber erinnert eine Gedenktafel an die Tat. Das Mädchen überlebte und arbeitet heute als Ärztin.
    Heute existiert das Geschäft an der Probsteigasse nicht mehr. Das Haus ist umgebaut worden. Gegenüber erinnert eine Gedenktafel an die Tat. Das Mädchen überlebte und arbeitet heute als Ärztin. © dpa | Henning Kaiser
    Am 13. Juni 2001, zwischen 16.10 und 21.25 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 49-jährigen Änderungsschneider Abdurrahim Özudogru in Nürnberg. Er arbeitete in seinem Ladengeschäft in der südlichen Nürnberger Innenstadt.
    Am 13. Juni 2001, zwischen 16.10 und 21.25 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 49-jährigen Änderungsschneider Abdurrahim Özudogru in Nürnberg. Er arbeitete in seinem Ladengeschäft in der südlichen Nürnberger Innenstadt. © dpa | Polizei-Handouts
    Heute steht der Laden an der Gyulaer Straße leer. Die rotbraunen Jalousien sind zugezogen. Eine Gedenktafel und ein Schwarzweißfoto erinnern an die Tat.
    Heute steht der Laden an der Gyulaer Straße leer. Die rotbraunen Jalousien sind zugezogen. Eine Gedenktafel und ein Schwarzweißfoto erinnern an die Tat. © dpa | Daniel Karmann
    Am 27. Juni 2001, zwischen 10.45 und 11.24 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in seinem Geschäft in Hamburg-Bahrenfeld.
    Am 27. Juni 2001, zwischen 10.45 und 11.24 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Gemüsehändler Süleyman Tasköprü in seinem Geschäft in Hamburg-Bahrenfeld. © dpa | Polizei-Handouts
    Heute befindet sich dort an der Schützenstraße ein Fahrradladen. Am Haus erinnert ein Gedenkstein an das Mordopfer.
    Heute befindet sich dort an der Schützenstraße ein Fahrradladen. Am Haus erinnert ein Gedenkstein an das Mordopfer. © imago stock&people | imago stock&peopleFlorian Schuh
    In der Umgebung ist eine Straße nach ihm benannt.
    In der Umgebung ist eine Straße nach ihm benannt. © imago | imago stock&peopleLars Berg
    Am 29. August 2001, zwischen 10.35 und 10.50 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 38-jährigen Lebensmittelhändler Habil Kilic in seinem „Frischmarkt“ im Münchner Stadtteil Ramersdorf (Bayern).
    Am 29. August 2001, zwischen 10.35 und 10.50 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 38-jährigen Lebensmittelhändler Habil Kilic in seinem „Frischmarkt“ im Münchner Stadtteil Ramersdorf (Bayern). © dpa | Polizei-Handouts
    Heute sieht es dort an der Bad-Schachener-Straße noch ähnlich aus wie damals. Vor der Theke stapeln sich Gemüse und Obst. An der Kasse liegt eine türkische Zeitung aus. Der Laden heißt heute „Himmet Market“. An den Mord erinnert eine Gedenktafel aus Stein neben dem Laden.
    Heute sieht es dort an der Bad-Schachener-Straße noch ähnlich aus wie damals. Vor der Theke stapeln sich Gemüse und Obst. An der Kasse liegt eine türkische Zeitung aus. Der Laden heißt heute „Himmet Market“. An den Mord erinnert eine Gedenktafel aus Stein neben dem Laden. © dpa | Matthias Balk
    Am 25. Februar 2004, zwischen 10.10 und 10.20 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 25-jährigen Mehmet Turgut. Er arbeitete im Imbiss eines Verwandten am Neudierkower Weg in Rostock-Toitenwinkel (Mecklenburg-Vorpommern).
    Am 25. Februar 2004, zwischen 10.10 und 10.20 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 25-jährigen Mehmet Turgut. Er arbeitete im Imbiss eines Verwandten am Neudierkower Weg in Rostock-Toitenwinkel (Mecklenburg-Vorpommern). © dpa | Polizei-Handouts
    Heute ist von dem Imbiss nichts mehr zu sehen. An den Toten erinnert ein Mahnmal: zwei sich versetzt gegenüberstehende Betonbänke mit Inschriften in deutscher und türkischer Sprache.
    Heute ist von dem Imbiss nichts mehr zu sehen. An den Toten erinnert ein Mahnmal: zwei sich versetzt gegenüberstehende Betonbänke mit Inschriften in deutscher und türkischer Sprache. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Bernd Wüstneck
    Am 9. Juni 2004, gegen 16 Uhr, zünden Mundlos und Böhnhardt in Köln eine mit Nägeln gefüllte Bombe. Sie befand sich auf einem Fahrrad, das sie vor einem Friseurgeschäft an der Keupstraße an die Hauswand lehnten. 22 Menschen werden verletzt.
    Am 9. Juni 2004, gegen 16 Uhr, zünden Mundlos und Böhnhardt in Köln eine mit Nägeln gefüllte Bombe. Sie befand sich auf einem Fahrrad, das sie vor einem Friseurgeschäft an der Keupstraße an die Hauswand lehnten. 22 Menschen werden verletzt. © dpa | Federico Gambarini
    Heute befindet sich in den Räumen des Hauses Nummer 29 statt des Friseurs ein Juweliergeschäft. Der Friseurladen existiert nach wie vor und zog nur ein paar Meter weiter in einen Hinterhof. Der Charakter der Straße ist unverändert – geprägt von türkischen Restaurants und Geschäften.
    Heute befindet sich in den Räumen des Hauses Nummer 29 statt des Friseurs ein Juweliergeschäft. Der Friseurladen existiert nach wie vor und zog nur ein paar Meter weiter in einen Hinterhof. Der Charakter der Straße ist unverändert – geprägt von türkischen Restaurants und Geschäften. © dpa | Henning Kaiser
    Am 9. Juni 2005, zwischen 9.50 und 10.15 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 50-jährigen Imbissbetreiber Ismail Yasar in seinem Döner-Imbiss in der Nürnberger Innenstadt (Bayern).
    Am 9. Juni 2005, zwischen 9.50 und 10.15 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 50-jährigen Imbissbetreiber Ismail Yasar in seinem Döner-Imbiss in der Nürnberger Innenstadt (Bayern). © dpa | Polizei-Handouts
    Heute ist der Imbiss-Stand an der Scharrerstraße verschwunden. Am Zaun eines Parkplatzes daneben ist ein Foto Yasars befestigt.
    Heute ist der Imbiss-Stand an der Scharrerstraße verschwunden. Am Zaun eines Parkplatzes daneben ist ein Foto Yasars befestigt. © dpa | Daniel Karmann
    Am 15. Juni 2005, zwischen 18.36 und 19.00 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 41-jährigen Schlüsseldienstbetreiber Theodoros Boulgarides in seinem Geschäft im Münchner Westend (Bayern) – nur wenige Meter von einer viel befahrenen Kreuzung entfernt.
    Am 15. Juni 2005, zwischen 18.36 und 19.00 Uhr, erschießen Mundlos und Böhnhardt den 41-jährigen Schlüsseldienstbetreiber Theodoros Boulgarides in seinem Geschäft im Münchner Westend (Bayern) – nur wenige Meter von einer viel befahrenen Kreuzung entfernt. © dpa | Polizei-Handouts
    Heute ist dort ein türkischer Imbiss, nebenan eine Gaststätte. An dem Haus direkt hinter einer Bushaltestelle hängt eine Gedenktafel.
    Heute ist dort ein türkischer Imbiss, nebenan eine Gaststätte. An dem Haus direkt hinter einer Bushaltestelle hängt eine Gedenktafel. © dpa | Matthias Balk
    Am 4. April 2006 erschießen vermutlich zwischen 12 und 13 Uhr Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Kioskbetreiber Mehmet Kubasik in seinem Geschäft in Dortmund (Nordrhein-Westfalen).
    Am 4. April 2006 erschießen vermutlich zwischen 12 und 13 Uhr Mundlos und Böhnhardt den 39-jährigen Kioskbetreiber Mehmet Kubasik in seinem Geschäft in Dortmund (Nordrhein-Westfalen). © dpa | Polizei-Handouts
    Heute befindet sich in den Räumen in der Malinckrodtstraße ein Reisebüro.
    Heute befindet sich in den Räumen in der Malinckrodtstraße ein Reisebüro. © dpa | Ina Fassbender
    Wenige Meter entfernt erinnert eine Gedenktafel an den Mord.
    Wenige Meter entfernt erinnert eine Gedenktafel an den Mord. © dpa | Ina Fassbender
    Die Stadt Dortmund errichtete außerdem am Hauptbahnhof ein Mahnmal für alle NSU-Opfer.
    Die Stadt Dortmund errichtete außerdem am Hauptbahnhof ein Mahnmal für alle NSU-Opfer. © dpa | Ina Fassbender
    Nur zwei Tage später, am 6. April 2007, erschießen Mundlos und Böhnhardt gegen 17 Uhr den 21-jährigen Halit Yozgat in seinem Internet-Café in Kassel. Mehrere Gäste hielten sich in seinem Laden auf, unter ihnen ein V-Mannführer des hessischen Verfassungsschutzes.
    Nur zwei Tage später, am 6. April 2007, erschießen Mundlos und Böhnhardt gegen 17 Uhr den 21-jährigen Halit Yozgat in seinem Internet-Café in Kassel. Mehrere Gäste hielten sich in seinem Laden auf, unter ihnen ein V-Mannführer des hessischen Verfassungsschutzes. © dpa | Polizei-Handouts
    Heute hat ein Imker in den Räumen in der Holländischen Straße ein Honiggeschäft. In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“.
    Heute hat ein Imker in den Räumen in der Holländischen Straße ein Honiggeschäft. In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“. © dpa | Göran Gehlen
    In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“.
    In unmittelbarer Nähe gibt es einen Gedenkstein und den nach Yozgat benannten „Halitplatz“. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Swen Pförtner
    Am 25. April 2007 gegen 14 Uhr erschießen Mundlos und Böhnhardt die 22-jährige Polizeimeisterin Michéle Kiesewetter in Heilbronn (Baden-Württemberg) und verletzen deren 24-jährigen Kollegen Martin A. schwer.
    Am 25. April 2007 gegen 14 Uhr erschießen Mundlos und Böhnhardt die 22-jährige Polizeimeisterin Michéle Kiesewetter in Heilbronn (Baden-Württemberg) und verletzen deren 24-jährigen Kollegen Martin A. schwer. © dpa | Polizei-Handouts
    Die beiden Polizisten saßen in ihrem Einsatzwagen und parkten auf der Theresienwiese in Heilbronn (Baden-Württemberg). Der Platz ist heute annähernd unverändert. Ein Trafohäuschen direkt neben dem Tatort ist rötlich angestrichen. Eine Gedenktafel erinnert an alle NSU-Mordopfer.
    Die beiden Polizisten saßen in ihrem Einsatzwagen und parkten auf der Theresienwiese in Heilbronn (Baden-Württemberg). Der Platz ist heute annähernd unverändert. Ein Trafohäuschen direkt neben dem Tatort ist rötlich angestrichen. Eine Gedenktafel erinnert an alle NSU-Mordopfer. © dpa | Bernd Weißbrod
    Am 4. November überfallen Böhnhardt und Mundlos eine Sparkasse in Eisenach (Thüringen). Sie flüchten und verstecken sich in einem Wohnmobil. Den Ermittlern zufolge erschießen sie sich, als die Polizei sie entdeckt.
    Am 4. November überfallen Böhnhardt und Mundlos eine Sparkasse in Eisenach (Thüringen). Sie flüchten und verstecken sich in einem Wohnmobil. Den Ermittlern zufolge erschießen sie sich, als die Polizei sie entdeckt. © dpa | Carolin Lemuth
    Am 4. November 2011 steckt Beate Zschäpe die Fluchtwohnung an der Frühlingstraße in Zwickau in Brand, die sie mit Mundlos und Böhnhardt bewohnte.
    Am 4. November 2011 steckt Beate Zschäpe die Fluchtwohnung an der Frühlingstraße in Zwickau in Brand, die sie mit Mundlos und Böhnhardt bewohnte. © dpa | Hendrik Schmidt
    Die Stadt Zwickau ließ das beschädigte Gebäude ein halbes Jahr später komplett abreißen, um eine Wallfahrtsstätte von Neonazis zu verhindern. Wo einst das Haus stand, ist heute eine Wiese.
    Die Stadt Zwickau ließ das beschädigte Gebäude ein halbes Jahr später komplett abreißen, um eine Wallfahrtsstätte von Neonazis zu verhindern. Wo einst das Haus stand, ist heute eine Wiese. © dpa | Hendrik Schmidt
    1/34

    • Barabara John, Ombudsfrau der Bundesregierung für die NSU-Opfer:

    „Ich kann nur sagen, dass das Urteil dem entspricht, was die Familien erwartet und erhofft haben.“

    • Edgar Franke, Opferbeauftragter der Bundesregierung:

    „Die menschenverachtende Gesinnung, die in den Taten zum Ausdruck kam, erfordert eine klare gesellschaftliche Reaktion als Zeichen der Solidarität mit den Opfern dieser zynischen Verbrechen.“ Er verweist damit auf den Haushaltsbeschluss des Bundestags über die Verdreifachung der Härteleistungen für Opfer terroristischer Straftaten.

    • Mevlüt Cavosoglu, türkischer Außenminister:

    „Obwohl diese Angeklagten zugegeben haben, Unterstützung speziell vom Geheimdienst und vom Staat im Staate erhalten zu haben, wurde nicht aufgeklärt, wer diese Personen oder Institutionen sind. Angesichts der Tatsache, dass die wahren Schuldigen (...) nicht entlarvt wurden, können wir sagen, dass dieses Gericht Schwächen gezeigt hat.“

    • Petra Pau, Linken-Obfrau im NSU-Untersuchungsausschuss:

    Die Linken-Bundestagsabgeordnete erinnerte an die bedingungslose Aufklärung der Mordtaten, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versprochen hatte: „Das Versprechen ist nicht eingelöst.“ Noch immer existierten rechtsextreme Netzwerke. „Während wir hier stehen, ist die Gefahr von weiteren rechtsextremen Taten weiter relevant.“ Pau ergänzte: „Was die Aufklärung über Gerichtsverfahren hinaus betrifft, da ist noch sehr viel Luft nach oben.“

    Szenen vom NSU-Urteilstag

    Im NSU-Prozess ist am Mittwochmorgen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wir zeigen Bilder vom Urteilstag.
    Im NSU-Prozess ist am Mittwochmorgen die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wir zeigen Bilder vom Urteilstag. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Das Oberlandesgericht München sprach die 43-Jährige des zehnfachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest.
    Das Oberlandesgericht München sprach die 43-Jährige des zehnfachen Mordes schuldig. Das Gericht stellte auch die besondere Schwere der Schuld fest. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Eine Schlange aus Zuschauern hat sich am Mittwochmorgen vor dem Eingang am Oberlandesgericht München gebildet.
    Eine Schlange aus Zuschauern hat sich am Mittwochmorgen vor dem Eingang am Oberlandesgericht München gebildet. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Gegen 7 Uhr warteten bereits rund 150 Menschen auf dem Vorplatz des Gerichts, einige waren bereits seit dem späten Dienstagabend dort.
    Gegen 7 Uhr warteten bereits rund 150 Menschen auf dem Vorplatz des Gerichts, einige waren bereits seit dem späten Dienstagabend dort. © dpa | Matthias Balk
    In den Saal dürfen nur 50 Zuschauer hinein.
    In den Saal dürfen nur 50 Zuschauer hinein. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Auch Elif Kubasik nimmt an der Urteilsverkündung teil. Sie ist die Witwe des ermordeten Mehmet Kubasik, der am 4. April 2006 in seinem Kiosk in Dortmund von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen wurde.
    Auch Elif Kubasik nimmt an der Urteilsverkündung teil. Sie ist die Witwe des ermordeten Mehmet Kubasik, der am 4. April 2006 in seinem Kiosk in Dortmund von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen wurde. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Die Tochter des Ermordeten im Gerichtssaal.
    Die Tochter des Ermordeten im Gerichtssaal. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Abdulkerim Simsek (M.), Sohn des NSU-Opfers Enver Simsek.
    Abdulkerim Simsek (M.), Sohn des NSU-Opfers Enver Simsek. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Neonazi-Sympathisant Karl-Heinz Statzberger kurz vor Einlass ins Gericht.
    Neonazi-Sympathisant Karl-Heinz Statzberger kurz vor Einlass ins Gericht. © dpa | Matthias Balk
    Vor dem Gericht hält eine Person ein Transparent mit der Aufschrift „NSU Staat & Nazis Hand in Hand“ in die Luft.
    Vor dem Gericht hält eine Person ein Transparent mit der Aufschrift „NSU Staat & Nazis Hand in Hand“ in die Luft. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    „Wieviel Staat steckt im NSU?
    „Wieviel Staat steckt im NSU?" fragt dieser Demonstrant. © dpa | Tobias Hase
    Klare Forderung.
    Klare Forderung. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Semiya Simsek, Tochter des von dem NSU ermordeten Enver Simsek, Blumenhändler in Nürnberg, kommt mit ihrem Kind zum Oberlandesgericht.
    Semiya Simsek, Tochter des von dem NSU ermordeten Enver Simsek, Blumenhändler in Nürnberg, kommt mit ihrem Kind zum Oberlandesgericht. © dpa | Matthias Balk
    Ismail Yozgat und Ayse Yozgat, Eltern des in Kassel am 6. April 2007 von dem NSU ermordeten Halit Yozgat, kommen zum Oberlandesgericht.
    Ismail Yozgat und Ayse Yozgat, Eltern des in Kassel am 6. April 2007 von dem NSU ermordeten Halit Yozgat, kommen zum Oberlandesgericht. © dpa | Matthias Balk
    Anja Sturm (l.) und Wolfgang Heer (r.), Pflichtverteidiger von Zschäpe, erreichen das Oberlandesgericht.
    Anja Sturm (l.) und Wolfgang Heer (r.), Pflichtverteidiger von Zschäpe, erreichen das Oberlandesgericht. © dpa | Matthias Balk
    Auf einer Kundgebung vor dem Oberlandesgericht werden Bilder der Opfer des NSU gezeigt.
    Auf einer Kundgebung vor dem Oberlandesgericht werden Bilder der Opfer des NSU gezeigt. © dpa | Matthias Balk
    Ein Fahrzeugkonvoi mit Angeklagten kommt zum Gebäude des Oberlandesgerichts. Die Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ hatte zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen in Deutschland ermordet.
    Ein Fahrzeugkonvoi mit Angeklagten kommt zum Gebäude des Oberlandesgerichts. Die Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ hatte zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Menschen in Deutschland ermordet. © dpa | Sven Hoppe
    Polizeikräfte sorgen für Sicherheit.
    Polizeikräfte sorgen für Sicherheit. © REUTERS | MICHAELA REHLE
    Sicherheitszäune sind rund um das Gericht aufgestellt worden.
    Sicherheitszäune sind rund um das Gericht aufgestellt worden. © dpa | Matthias Balk
    1/19

    • Bodo Ramelow (Linke), Thüringer Ministerpräsident:

    „Das Gericht hat Recht gesprochen, mit dem Urteil über Frau Zschäpe hat einer der wichtigsten Prozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte ein juristisches Ende gefunden. Dennoch vermag sich keine Erleichterung einstellen.“

    • Anton Hofreiter, Fraktionschef der Grünen im Bundestag:

    „Der Verfassungsschutz hat massenhaft Akten geschreddert. Der Verfassungsschutz hat in allen Untersuchungsausschüssen gemauert.“

    • Linken-Parteichef Bernd Riexinger:

    „Trotz lebenslang für Zschäpe darf es keinen Schlussstrich geben. Zu viele Fragen zur Rolle des Staates und des Verfassungsschutzes bleiben offen. Es wurde geschreddert und vertuscht. Ein wirklicher Aufklärungswille war nicht vorhanden.“

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    • Zentralrat der Muslime in Deutschland:

    „Der NSU ist nachweislich keine Zelle, sondern ein nachhaltig strukturiertes Terror-Netzwerk, welches bis heute noch nicht zerschlagen ist. Die Aufdeckung dieses Netzwerkes schulden wir nicht nur den Opfern und ihren Hinterbliebenen, sondern auch dem Erhalt unseres demokratisch verfassten Rechtsstaates.“

    • Gökay Sofuoglu, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde Deutschland:

    „Angela Merkel und viele andere haben den Opfern eine lückenlose Aufklärung versprochen. Dieses Versprechen wurde gebrochen.“

    • Charlotte Knobloch, Ex-Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland:

    „Nach dem Schock rund um die Aufdeckung der Terrorzelle, die jahrelang unbehelligt gemordet hatte, ist das heutige Urteil auch ein Signal, dass unser Staat wehrhaft gegen rechtsextreme Gewalttaten vorgeht.“ (dpa/cho)