Essen. . Das Land NRW will zum neuen Schuljahr rund 330 neue Tarifstellen in der Schulsozialarbeit schaffen. Die Kräfte sollen bei der Inklusion helfen.
Die schwarz-gelbe Landesregierung stärkt die Sozialarbeit an weiterführenden Schulen. Wie das Ministerium dieser Zeitung mitteilte, sollen zum nächsten Schuljahr 330 zusätzliche, unbefristete Stellen für pädagogische Fachkräfte an weiterführenden Schulen geschaffen werden.
Sie sollen in sogenannten multiprofessionellen Teams für das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Einschränkung zum Einsatz kommen und vor allem in Problemvierteln für Entlastung sorgen. „Sie sollen insbesondere jenen Schulen des gemeinsamen Lernens zugute kommen, die ohnehin mit Blick auf sozialräumliche Rahmenbedingungen vor besonderen Herausforderungen stehen“, sagte ein Sprecher. Gesucht werden Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, aber auch Heilpädagogen. Die Finanzierung der Tarifstellen übernehme zu 100 Prozent das Land, die Städte würden nicht belastet.
Bund hält sich aus der Finanzierung heraus
Nach Angaben der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schulsozialarbeit gibt es bisher rund 260 Fachkräfte in multiprofessionellen Teams. Der LAG-Vorsitzende Wolfgang Foltin rechnet damit, dass viele Schulen die Schulsozialarbeit mit diesen Stellen ausbauen. Kritisch sei, dass die neuen Fachkräfte nicht fest einer Schule zugeordnet werden, sondern bis zu drei Schulen betreuen sollen, so Foltin. „Darunter leidet die Wirksamkeit der Angebote deutlich.“
An den rund 6000 Schulen in NRW gibt es bisher etwa 4000 Schulsozialarbeiter. Finanziert werden sie über verschiedenste Töpfe von Land und Kommunen. Zu verhindern sei, so Foltin, dass Fachkräfte aus bestehenden, befristeten Stellen in die nun neu geschaffenen Positionen abwandern. „Es dürfen keine Löcher gerissen werden.“
Das gelte besonders für jene Sozialarbeiter, die bisher in sogenannten 1000 „BuT“-Stellen beschäftigt sind. Sie sind 2011 mit dem Bundes-Bildungs-und Teilhabepaket (BuT) ermöglicht worden. Seit sich der Bund aus der Finanzierung verabschiedet hat, ist das Land NRW eingesprungen, müht sich in Berlin aber fortwährend um Zuschüsse. Die Landesfinanzierung ist deshalb nicht dauerhaft gesichert, sondern immer wieder befristet worden. NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) sagte im Herbst 2017 jährlich 47,7 Millionen Euro bis 2020 zu. Die 1000 Stellen teilen sich rund 1800 Schulsozialarbeiter.
Das SPD-geführte Bundessozialministerium winkt ab. Ein Sprecher sagte, Schulsozialarbeit sei Bestandteil der Bildungspolitik: „Die Verantwortung für den Bildungsbereich ist den Ländern zugewiesen.“