Münster. Nachdem es kein islamistisches Motiv gibt, ist in den sozialen Medien ein Streit über die politische Instrumentalisierung des Falls ausgebrochen.

Ein Auto rast in eine Gruppe von Menschen, es gibt Tote und Verletzte - die ersten Nachrichten aus Münster ließen viele Menschen an einen islamistischen Terroranschlag denken. Nachdem deutlich wurde, dass der Todesfahrer wohl kein solches Motiv hatte, ist in sozialen Netzwerken ein Streit über die politische Instrumentalisierung des Falls ausgebrochen."

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Jetzt, wo der Täter in Münster offenbar Deutscher war und keinen islamistischen Hintergrund hatte, sind manche von rechts außen geradezu enttäuscht", twitterte der Grünen-Politiker Cem Özdemir am Wochenende. "Das ist genauso krank wie Islamismus. Man trauert um jedes Opfer, wenn man Mensch ist!"

AfD-Politikerin Beatrix von Storch verärgert viele Menschen

Für verärgerte Reaktionen hatte unter anderem die AfD-Politikerin Beatrix von Storch gesorgt, die kurz nach der Tat das Merkel-Zitat "Wir schaffen das" in Großbuchstaben und dazu einen wütenden Emoji twitterte. Am Sonntag schrieb sie: "Ein Nachahmer islamischen Terrors schlägt zu. Und die Verharmlosungs- und Islam-ist-Vielfaltsapologeten jubilieren." Das zeige, dass die Gefahr von islamistischem Terror allen bewusst sei.

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Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Die Linke, Jan Korte, sagte dazu: "Wer nicht einfach mitfühlen und trauern kann, bei dem stimmt der Kompass der menschlichen Anständigkeit nicht." Wer solch eine Tragödie politisch instrumentalisiere sei politisch und moralisch kaputt.

Laschet lobt besonnene Reaktion der Bürger

Die Debatte wurde am Wochenende in den sozialen Netzwerken teils erbittert geführt und in den Medien kommentiert. Einige Nutzer warfen beiden Seiten Profilierung auf Kosten der Opfer vor. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte in Münster angesichts der besonnenen Reaktion der Bürger, er wünsche sich, dass "diese besondere Münsteraner Erfahrung einer Friedensstadt" auch diejenigen erreicht hätte, die "ganz schnell bei Twitter und anderswo wieder das Hetzen begonnen haben." Für die Opfer sei die Religion der Täter egal, sie hätten einen Menschen verloren. "Und diesen Respekt sollte man immer im Blick haben." (dpa)

Drei Tote bei Amokfahrt in Münster

Ein Mann ist am 7. April in Münster mit einem Kleintransporter in eine Gruppe von Menschen gerast. Zwei Menschen starben. Anschließend erschoss er sich nach Angaben der Polizei selbst. Eine vierte Person starb Wochen später. Vier Monate nach der Tat erlag ein weiteres Opfer seinen schweren Verletzungen.
Ein Mann ist am 7. April in Münster mit einem Kleintransporter in eine Gruppe von Menschen gerast. Zwei Menschen starben. Anschließend erschoss er sich nach Angaben der Polizei selbst. Eine vierte Person starb Wochen später. Vier Monate nach der Tat erlag ein weiteres Opfer seinen schweren Verletzungen. © REUTERS/ | WOLFGANG RATTAY
Viele Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
Viele Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer. © dpa | -
Um 15.27 Uhr war der Fahrer in die Gruppe von Menschen gefahren.
Um 15.27 Uhr war der Fahrer in die Gruppe von Menschen gefahren. © dpa | -
Sie hatten vor der beliebten Gaststätte „Kiepenkerl“ in der Innenstadt von Münster gesessen.
Sie hatten vor der beliebten Gaststätte „Kiepenkerl“ in der Innenstadt von Münster gesessen. © dpa | Ina Fassbender
Bei dem Amokfahrer handelt es sich um Jens R. – nach Angaben der Polizei war der 48-Jährige psychisch labil und hatte Selbstmordabsichten.
Bei dem Amokfahrer handelt es sich um Jens R. – nach Angaben der Polizei war der 48-Jährige psychisch labil und hatte Selbstmordabsichten. © dpa | Friso Gentsch
Die Polizei sperrte die Innenstadt von Münster weiträumig ab.
Die Polizei sperrte die Innenstadt von Münster weiträumig ab. © dpa | Bernd Thissen
Ein Großaufgebot von Rettungskräften war im Einsatz.
Ein Großaufgebot von Rettungskräften war im Einsatz. © dpa | Friso Gentsch
Spezialkräfte der Polizei sprengten die Tür zur Wohnung des Täters auf und durchsuchten die Räume. Sie fanden Waffenattrappen und Feuerwerkskörper.
Spezialkräfte der Polizei sprengten die Tür zur Wohnung des Täters auf und durchsuchten die Räume. Sie fanden Waffenattrappen und Feuerwerkskörper. © REUTERS/ | LEON KUEGELER
„Ganz Münster trauert über dieses schreckliche Ereignis. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Getöteten. Den Verletzten wünschen wir schnelle und baldige Genesung“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU).
„Ganz Münster trauert über dieses schreckliche Ereignis. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Getöteten. Den Verletzten wünschen wir schnelle und baldige Genesung“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU). © dpa | Friso Gentsch
In der Nacht nach der Amokfahrt wurden am Tatort Spuren gesichert.
In der Nacht nach der Amokfahrt wurden am Tatort Spuren gesichert. © dpa | David Young
Die ersten beiden Todesopfer wurden erst nach Einbruch der Dunkelheit abtransportiert. Laut Staatsanwaltschaft und Polizei handelt es sich um eine 51-jährige Frau aus dem Kreis Lüneburg und einen 65-jährigen Mann aus dem Kreis Borken.
Die ersten beiden Todesopfer wurden erst nach Einbruch der Dunkelheit abtransportiert. Laut Staatsanwaltschaft und Polizei handelt es sich um eine 51-jährige Frau aus dem Kreis Lüneburg und einen 65-jährigen Mann aus dem Kreis Borken. © dpa | David Young
In der Nacht wurde der Tatwagen abgeschleppt.
In der Nacht wurde der Tatwagen abgeschleppt. © dpa | David Young
Trauernde zündeten Kerzen an.
Trauernde zündeten Kerzen an. © dpa | Friso Gentsch
Münster in Trauer.
Münster in Trauer. © dpa | Friso Gentsch
Am Morgen nach der Tat säuberten Feuerwehrleute den Bereich vor der Gaststätte.
Am Morgen nach der Tat säuberten Feuerwehrleute den Bereich vor der Gaststätte. © REUTERS/ | WOLFGANG RATTAY
Kerzen und Blumen wurden am Tatort vor dem Kiepenkerl in Münster niedergelegt.
Kerzen und Blumen wurden am Tatort vor dem Kiepenkerl in Münster niedergelegt. © dpa | Guido Kirchner
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