Essen. . Der Bau des Radschnellwegs Ruhr nimmt Fahrt auf. Große Teile der 100-Kilometer-Strecke sind planungsrechtlich fortgeschritten. Woran es noch hakt:
Trotz gewaltiger Hürden wird der Ausbau des Radschnellwegs Ruhr (RS 1) ab diesem Jahr deutlich an Fahrt gewinnen. Davon geht der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW aus. „Unser Ziel ist es, weite Teile des RS 1 2019 im Bau zu haben“, sagte Straßen-NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek der WAZ. Große Teile der 100 Kilometer langen Strecke seien planungsrechtlich in einem fortgeschrittenen Stadium, so die Chefin der größten NRW-Landesbehörde.
Baustart der Trasse noch in diesem Jahr
In Gelsenkirchen und auf dem 19 Kilometer langen Teilstück der Radautobahn auf Bochumer Stadtgebiet soll der Baustart der Trasse noch in diesem Jahr erfolgen. Sorgen bereitet den Planern dagegen der Trassenverlauf am Rande der nördlichen Essener Innenstadt. Hier droht ein jahrelanger Baustopp, weil unter anderem ein Eisenbahndamm abgetragen und für den Spezialchemiehersteller Evonik-Goldschmidt ein neuer Gleisanschluss verlegt werden muss.
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Bislang ungeklärt sind zudem Grundstücksfragen im Abschnitt Unna/Hamm. Auf einen endgültigen Fertigstellungstermin der Radautobahn zwischen Duisburg und Hamm will sich Sauerwein-Braksiek deshalb nicht festlegen.
Bundesweites Vorzeigeprojekt
Der RS 1 gilt als bundesweites Vorzeigeprojekt. Mit einer Mindestbreite von sechs Metern, beleuchteten Abschnitten und eigenem Winterdienst setzt die als kreuzungsfreie Pendlerstrecke gedachte Ost-West-Achse neue Qualitätsstandards im Radwegebau. Das auf 180 Millionen Euro Baukosten taxierte Vorhaben geht auf eine Idee des Regionalverbandes Ruhr (RVR) zurück.
Geplant wird bereits seit 2014. Doch trotz einer 100-seitigen Machbarkeitsstudie des RVR gibt es fertige Streckenabschnitte bisher nur in Essen und Mülheim. 2016 erhob die damalige rot-grüne Landesregierung den RS 1 in den Rang einer Landstraße und übertrug Straßen NRW die Zuständigkeit. Dort beschäftigt sich jetzt ein eigenes Projektteam mit der Aufgabe. Der für den Fernstraßenbau verantwortliche Landesbetrieb plant zudem sechs weitere Radautobahnen in NRW, darunter den 16 Kilometer langen Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet von Gladbeck über Bottrop nach Essen.
Auch die neue Landesregierung räumt den Radautobahnen Vorfahrt ein. Wo die Voraussetzungen erfüllt seien, werde auf aufwändige Planfeststellungsverfahren verzichtet, teilte das NRW-Verkehrsministerium auf WAZ-Anfrage mit.