Duisburg/Essen/Düsseldorf. . Laut einer Studie der Uni Duisburg-Essen sind die Risiken für Diesel-Fahrverbote in Düsseldorf hoch – anders als im Ruhrgebiet.

Ferdinand Dudenhöffer hat die Werte für Stickstoffdioxid von mehr als 400 Messstationen in deutschen Großstädten ausgewertet. Die Ergebnisse nennt er „ernüchternd“. In mindestens zehn deutschen Großstädten – darunter die NRW-Metropolen Düsseldorf und Köln – seien Diesel-Fahrverbote „sehr wahrscheinlich“, sagt der Direktor des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen.

Im Vergleich zu anderen Metropol-Regionen sei die Gefahr von Diesel-Fahrverboten im Ruhrgebiet allerdings gering, so Dudenhöffer im Gespräch mit unserer Redaktion. „Das Ruhrgebiet kann also ein wenig aufatmen.“ Unter den zehn Städten, die seiner Studie zufolge am meisten von Fahrverboten bedroht sind, befindet sich schließlich keine Ruhrgebietsstadt. Dortmund, Hagen, Oberhausen und Gelsenkirchen führt Dudenhöffer allerdings in der Rubrik „gefährdet“.

Das grüne Ruhrgebiet

„Das Ruhrgebiet schneidet verhältnismäßig gut ab, weil der Straßenverkehr in der Region deutlich weniger zentriert ist als in Metropolen wie München, Stuttgart oder Köln“, sagt der Autoexperte der Uni Duisburg-Essen zur Begründung. „Die alten Vorurteile, mit denen das Ruhrgebiet auch heute noch zu kämpfen hat, sind auch hier widerlegt. Die Region ist viel grüner als von vielen Menschen vermutet.“

Die zehn Städte, die bundesweit am meisten von Diesel-Fahrverboten bedroht sind, seien München, Stuttgart, Köln, Reutlingen, Hamburg, Heilbronn, Kiel, Düsseldorf, Darmstadt und Ludwigsburg. „In NRW sind Köln und Düsseldorf die Städte mit dem größten Risiko für Diesel-Fahrer“, berichtet Dudenhöffer.

Hardware-Umrüstungen für ältere Diesel-Pkw?

Gemessen wurde der Jahres-Mittelwert für Stickstoffdioxid in Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dabei hat das CAR-Center beispielsweise für die Düsseldorfer Corneliusstraße einen Wert von 56 Mikrogramm festgestellt, für die Gelsenkirchener Kurt-Schumacher-Straße sind es 46 Mikrogramm. Der Gesetzgeber gibt als Grenzwert für die Belastung 40 Mikrogramm pro Kubikmeter vor. Städte wie Essen, Bochum, Mülheim und Duisburg liegen nach Angaben des Instituts CAR darunter.

Bundesweit habe sich die Situation in den Jahren 2016 und 2017 zwar leicht verbessert, dennoch zeigen die vorliegenden Werte für die Belastung mit Stickstoffdioxid nach Einschätzung von Dudenhöffer, dass die erfolgten Software-Updates für Diesel-Pkw sowie bestehende Verschrottungsprämien nur einen geringfügigen Einfluss haben. Damit bleibe nur die Möglichkeit, mit Hardware-Umrüstungen für ältere Diesel-Pkw Fahrverbote in deutschen Großstädten zu vermeiden.

Eine große Rechenoperation

Eine offizielle bundesweite Übersicht für das Jahr 2017 zur Belastung mit Stickstoffdioxid gibt es noch nicht. Dudenhöffer sagt, sein Institut habe in einer sehr großen Rechenoperation von der Internetseite des Umweltbundesamtes Daten entnommen und auf dieser Grundlage eigene Berechnungen für die Studie vorgenommen. Im Jahr 2016 lag die Schadstoffbelastung nach Daten des Bundesumweltministeriums in rund 90 deutschen Städten über den zulässigen Grenzwerten. Es drohen gerichtlich erzwungene Fahrverbote für ältere Dieselautos in Städten. Am 22. Februar wird eine Grundsatzentscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig erwartet, dabei geht es auch um Düsseldorf.

„Nicht nur für die Autofahrer und Städte wären Fahrverbote eine dramatische Situation, sondern auch für die Autobauer“, sagt Dudenhöffer. „Die Autobauer sollten sich daher offener gegenüber Hardware-Umrüstungen zeigen.“