Dortmund. Dortmund will mit NRW-Hilfe Langzeitarbeitslose in Jobs bringen. Dazu sollen städtische Aufträge an Firmen künftig an Bedingungen gekoppelt sein.
Aus Sicht von NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) verfolgt Dortmund ein vorbildliches Konzept gegen Langzeitarbeitslosigkeit, das sogar bundesweit beispielgebend sein könnte. Weil das Modellprojekt Menschen, die jahrelang arbeitslos sind, Chancen eröffnet, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, gibt das Land dafür zunächst 5,5 Millionen Euro.
„Service Center lokale Arbeit“ heißt das Vorhaben, das nun in der Revierstadt beginnt. Ziel ist immer die Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Jobs, die gegebenenfalls auch oberhalb des Mindestlohns vergütet werden. Ein wichtiger Ansatz ist dabei, dass die Stadt bestimmte, möglichst langfristige Aufträge nur an Firmen vergibt, wenn diese dafür auch Langzeitarbeitslose einstellen.
Minister Laumann hofft auf „Klebe-Effekt“
So könnte ein Auftrag zur Sanierung von Schulen an solche Auflagen gekoppelt werden, sagte der Dortmunder Wirtschaftsförderer Thomas Westphal. In anderen Fällen könnten Arbeitslose einfache Tätigkeiten übernehmen, die heute von Fachkräften erledigt werden. Für jede Einstellung erhalten die Firmen 3000 Euro Prämie.
„Das Spannende hier ist, dass die Langzeitarbeitslosen mit Kollegen zusammenarbeiten sollen, die fest im ersten Arbeitsmarkt verankert sind“, sagte Laumann. Er erhofft sich davon einen „Klebe-Effekt“: Die Geförderten können zeigen, dass sie für diese Arbeit geeignet sind und anschließend im Unternehmen weiter arbeiten. Bisher, kritisierte Laumann, seien Langzeitarbeitslose in Maßnahmen „mehr oder weniger unter sich. Das haben wir schon 100 000-mal gemacht.“ „Wir wissen, dass das nicht funktioniert“, pflichtete Sozialdezernentin Birgit Zoerner (SPD) ihm bei.
Signal an Essen, Gelsenkirchen und Duisburg
Laumann sendete versöhnliche Signale an andere Ruhrgebietsstädte, die ebenfalls Modellprojekte für Langzeitarbeitslose durchführen wollen, dafür aber bisher kein Geld vom Land bekommen. Essen, Duisburg und Gelsenkirchen würden „zeitnah“ doch noch gefördert, wenn auch sie bei ihren Projekten mehr auf die Integration in den ersten Arbeitsmarkt achteten. „Es geht nicht darum, ob wir fördern, sondern nur um das Wie“, sagte Laumann. Der Dortmunder Vorstoß eigne sich als Blaupause für Projekte in ganz Deutschland und sollte in Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl eine Rolle spielen.
Mit den 5,5 Millionen Euro sollen in Dortmund bis Ende 2018 insgesamt 210 Langzeitarbeitslose vermittelt werden. Wenn das Projekt funktioniert, wird es fortgesetzt. In Dortmund leben rund 5000 Menschen, die vier Jahre oder länger arbeitslos sind, in ganz NRW sind es rund 75 000. Sie haben bisher fast keine Chance auf reguläre Arbeit.