Madrid. Er sucht in Spanien Asyl, damit er nicht bei grausamen Opferritualen buchstäblich aufgefressen wird. Der 18-jährige Moszy aus dem westafrikanischen Staat Benin ist Albino und fühlt sich wegen seiner weißen Haut von Organhändlern und religiösen Fanatikern verfolgt.

Der junge Mann trieb zusammen mit 60 weiteren dunkelhäutigen Afrikanern in einem Flüchtlingskahn am Strand der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa an. Spaniens Regierung, die üblicherweise 95 Prozent aller Asylgesuche ablehnt, versprach umgehend, Moszys Antrag wegen „religiöser Verfolgung” wohlwollend zu prüfen.

Körperteile als Zutaten für Zaubertrank

„Mein Körper ist begehrt, um ihn für Hexenrituale zu benutzen”, berichtete Moszy nach seiner Ankunft den überraschten Helfern. In seinem Land, wie auch in anderen afrikanischen Staaten, lebten die Albinos in ständiger Gefahr: Ihr Blut, ihre Organe und Körperteile würden benutzt, um in satanischen Ritualen eine Art Zaubertrank herzustellen, der dem Aberglauben zufolge Glück bringe. Aus dem gleichen Grunde würden die Finger der getöteten und verstümmelten Albinos als Heil bringende Amulette für viel Geld gehandelt.

Weil Moszys Berichte über seine Verfolgung glaubwürdig seien, setzen sich nun spanische Hilfsorganisationen dafür ein, dass der 18-Jährige im Land bleiben darf. Auch der Chef des Afrika-Zentrums in Spanien, Antumi Toasije, warb um Verständnis und bestätigte: „Die Diskriminierung und Ermordung von Albinos existiert wirklich in einigen Regionen Afrikas.”

Albinos werden oft ausgestoßen

Vor allem im ostafrikanischen Staat Tansania hatten Ritualmorde an Menschen mit Albinismus in den letzten Monaten für Schlagzeilen gesorgt: Verschleppungen und Verstümmelungen von Albinos – Verbrechen, die nach Erkenntnis von Menschenrechtsgruppen und der tansanischen Regierung oft von Organhändlern begangen werden, welche dann einzelne Körperteile verkaufen. Dabei wird kriminellen Organjägern das Geschäft dadurch erleichtert, dass die Albinos nicht selten von Familie und Dörfern ausgestoßen werden. Weil sie angeblich als Lebende Unheil anziehen.

Albinismus ist eine angeborene Störung der Hautpigmente, mit dem Ergebnis einer hellen Haut- Haar- und Augenfarbe. Weltweit kommt etwa einer von 20.000 Menschen mit diesem Farbstoffmangel zur Welt, in Afrika liegt die Häufigkeit bei etwa eins zu 10.000. Die Pigmente schützen die Haut, indem sie die Sonnenstrahlen abfangen.

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