Berlin. Helmut Schmidt sitzt nach langer Krankheit im Rollstuhl. Gerüchte, er sei todkrank, wies der Altkanzler jedoch entschieden zurück. Es gehe ihm, seinem Lebensalter entsprechend, einigermaßen gut.

Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) sitzt nach monatelanger Krankheit im Rollstuhl. Das Gehen am Stock sei ihm zu schmerzhaft geworden, sagte Schmidt im Interview mit der «Bild»-Zeitung und fügte hinzu, so lange er im Rollstuhl sitze, habe er keine Schmerzen.

Übertriebene Gerüchte

Gerüchte, dass er todkrank sei, wies der 90-Jährige dem Blatt gegenüber entschieden zurück und mutmaßte, diese seien möglicherweise aufgrund des ungewohnten Bildes seiner Person im Rollstuhl entstanden. Tatsächlich habe er in den vergangenen Monaten unter einer «schmerzhaften Gürtelrose im Gesicht» sowie Problemen mit der Niere und der Hüfte gelitten. Seit Ende September gehe es ihm «-das Lebensalter eingerechnet- wieder einigermaßen gut«, sagte Schmidt und zitierte Mark Twain mit den Worten »Gerüchte über meinen Tod sind recht übertrieben.«

Tränen, als die Mauer fiel

Im Hinblick auf das anstehende Mauerfalljubiläum sagte Schmidt, mit der »Überwindung der deutschen Teilung hatte ich immer gerechnet, nicht nur aus Hoffnung«. Dass er das aber selbst noch erleben würde, »damit hatte ich nie gerechnet». Den Mauerfall am 9. November 1989 habe er am Fernseher erlebt. »Dort sah ich, wie die schreckliche Teilung Deutschlands friedlich, ohne einen Schuss, überwunden wurde - und mir kamen die Tränen«, erinnerte er sich und hob hervor, zwanzig Jahre später sei Deutschland »noch immer am Zusammenwachsen« und werde es auch weiter tun. Dieser Prozess sei »noch lange nicht abgeschlossen«. (ddp)