Solarworld-Chef Frank Asbeck übernahm vor zwei Jahren auf ähnliche Weise die Solarsparte von Shell. Das Gründungsmitglied der Grünen gilt als genialer Verkäufer

Für manche ist es ein PR-Gag, er selbst spricht von einer ernsthaften Offerte: Frank Asbeck, Chef des Solarenergiekonzerns Solarworld, hat gestern überraschend angekündigt, die deutschen Opel-Standorte von dessen Mutterkonzern General Motors übernehmen zu wollen. Solarworld könne insgesamt eine Milliarde Euro bereitstellen, 250 Millionen bar und Banklinien von 750 Millionen.

General Motors erteilte dem eine Absage. "Opel steht nicht zum Verkauf", sagte ein GM-Sprecher in Detroit. Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach, hält den Übernahmeplan für einen "Schnellschuss", der keine Chance habe. Die Idee, einen ökologisch orientierten Automobilhersteller aufzubauen, sei jedoch "sympathisch".

Ferdinand Dudenhöffer, Automobilexperte an der Universität Duisburg-Essen, findet Asbecks Vorschlag hingegen prüfenswert. "Wenn jemand unkonventionell denkt, ist das kein Grund, sich nicht mit der Idee zu beschäftigen." Als unseriös bezeichnete Rainer Einenkel, Betriebsratsvorsitzender des Bochumer Opel-Werkes, die Pläne: "Da will sich jemand auf Kosten von Opel in die Medien bringen".

Solarworld-Chef Asbeck betonte gestern, sein Angebot sei ernst gemeint. Voraussetzung für die Übernahme sei eine komplette Trennung aus dem GM-Konzern und eine Kompensationszahlung von 40 000 Euro pro deutschem Arbeitsplatz. Mit einem ähnlichen Modell hatte Asbeck vor zwei Jahren die Solarsparte von Shell übernommen.

Asbeck baute Solarworld zu einem der größten Hersteller von Solarstromprodukten weltweit aus. Das Gründungsmitglied der Grünen gilt als genialer Verkäufer, ist ein unkonventioneller Typ. Parallel zu dessen Kauf-Überlegungen gibt es beim Autobauer Opel bereits Pläne, die Produktion europaweit zurückzufahren und die Arbeitszeit auf 30 Wochenstunden zu kürzen. Bonuszahlungen und Prämien für Führungskräfte sollen gestrichen werden. Ziel sei es, Stellenabbau zu vermeiden.

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