Düsseldorf. Islamischer Religionsunterricht ist in NRW ein ordentliches Unterrichtsfach. Christian Lindner möchte die Rolle des Ditib im Unterricht prüfen lassen.
Der nordrhein-westfälische FDP-Chef Christian Lindner hat die Landesregierung aufgefordert, vor Schuljahresbeginn die Rolle des türkischen Islamverbandes Ditib beim islamischen Religionsunterricht zu prüfen. "Schulministerin Löhrmann muss bis zum Schulbeginn erklären, ob und unter welchen Bedingungen die Landesregierung weiter mit Ditib kooperiert", sagte Lindner der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe).
"Es wäre nicht zu akzeptieren, wenn Ditib als verlängerter Arm des Herrn Erdogan einen nationalen und völkischen Islam mit Billigung des Landes Nordrhein-Westfalen propagieren könnte." Auch ein mittelbarer Einfluss der Türkei auf Schulen in NRW müsse ausgeschlossen werden.
Löhrmann: "Kein Einfluss der Türkei auf Religionsunterricht"
NRW hatte zum Schuljahr 2012/13 als erstes Bundesland den bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht als ordentliches Unterrichtsfach eingerichtet. Ein Beirat unter Beteiligung der Islamverbände und Wissenschaftlern ist an der Gestaltung des Unterrichts beteiligt. Beiratsvorsitzender ist Mehmet Soyhun vom Ditib-Regionalverband Essen.
Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) betonte, es gebe "keinen unmittelbaren Einfluss auf unseren Religionsunterricht aus der Türkei". Sie stellte sich vor den Beirat. "Dort gibt es bisher keine Anzeichen für eine Veränderung oder für Probleme, etwa was die Erteilung von Lehrerlaubnissen betrifft.
Landesregierung "kritischer und wachsamer"
Die Zusammenarbeit mit dem Beirat funktioniert gut. "Zugleich betonte Löhrmann, angesichts der aktuellen Entwicklung in der Türkei seit dem vereitelten Putschversuch sei die Landesregierung "kritischer und wachsamer" mit Blick auf die Rolle der Ditib im Beirat. "Ich kann und will aber nicht alle Beteiligten unter Generalverdacht stellen", sagte die Schulministerin. (epd)