Santiago de Cuba. Zum 50. Jahrestag der Revolution in Kuba hat Präsident Raúl Castro das Land zur Fortsetzung des Kampfes gegen "den Feind" USA aufgerufen. Washington werde "niemals aufhören, aggressiv und dominant zu sein", sagte Raúl Castro in seiner Ansprache.

Zum 50. Jahrestag der Revolution in Kuba hat Präsident Raúl Castro das Land zur Fortsetzung des Kampfes gegen "den Feind" USA aufgerufen. Er rechne trotz des bevorstehenden Machtwechsels in den USA weiter mit schwierigen Beziehungen, sagte er am Donnerstag (Ortszeit) bei der offiziellen Revolutionsfeier in Santiago de Cuba. Raúl Castros älterer Bruder und Vorgänger als Staatschef, Fidel, nahm nicht an der Feier teil.

Washington werde «niemals aufhören, aggressiv und dominant zu sein», sagte Raúl Castro in seiner Ansprache. Bisher habe eine US-Regierung nach der anderen versucht, «der Staatsform in Kuba eine Änderung aufzuzwingen». Während der vergangenen 50 Jahre sei jedoch Widerstand «die Losung und die Grundlage für jeden unserer Siege» gewesen, sagte der Staatschef bei der eher bescheiden ausgerichteten Zeremonie vor 3000 Gästen. Kuba werde «einen dauerhaften Kampf» gegen die USA führen.

Einschwören auf harte Zeiten

Ein US-Regierungssprecher sagte anlässlich des Jahrestages: «Die USA werden das kubanische Volk weiter auf seiner Suche nach Freiheit unterstützen». Washington führt seit Jahrzehnten einen ideologischen Feldzug gegen die Führung in Havanna. Seit 46 Jahren gilt ein Wirtschaftsembargo gegen die Insel. Der künftige US-Präsident Barack Obama steht einer Handelserleichterung jedoch offen gegenüber.

In seiner 40-minütigen Ansprache schwor der in der olivgrünen Uniform des Oberbefehlshabers der Armee gekleidete Raúl Castro die Bevölkerung der Karabikinsel auf harte Zeiten ein. Auch die kommenden 50 Jahre seien ein «andauernder Kampf». Möglicherweise werde die Zukunft «noch schwerer» für die Kubaner, warnte Castro. «Das ist die reine Wahrheit.» Die Lebensbedingungen in Kuba gelten als extrem schwer. Das Durchschnittseinkommen beträgt 20 Dollar pro Monat. 2008 entstand durch drei Hurrikane zudem ein milliardenschwerer Schaden.

Fidel Castro meldete sich per Zeitungsbeitrag

Der gesundheitlich angeschlagene Fidel Castro meldete sich am Donnerstag anlässlich des vor fünf Jahrzehnten von ihm angeführten Aufstandes lediglich mit einem Zeitungsbeitrag zu Wort, in dem er die Revolution als Sieg des Volkes feierte. «Zum 50. Jahrestag des Triumphes gratuliere ich unserem heldenhaften Volk», schrieb Castro in einem Beitrag, der auf der Titelseite der kommunistischen Parteizeitung «Granma» erschien.

Keiner der linksgerichteten lateinamerikanischen Staatschefs reiste nach Kuba, um dort zu feiern. Glückwunschschreiben kamen aber vom bolivianischen Präsidenten Evo Morales und dem venezolanischen Staatschef Hugo Chávez. «Kuba, sein Volk und seine Anführer sind zum Symbol der Befreiung der Völker in der Welt geworden», schrieb Morales. Bei einer Feier zum kubanischen Jubiläum in der venezolanischen Hauptstadt Caracas sagte Chávez: «Fidel, der Vater der kubanischen Revolution, ist auch die Mutter aller Revolutionen in Lateinamerika und der Karibik.» Auch die Präsidenten von Russland und China, Dmitri Medwedew und Hu Jintao, gratulierten.

Eine Gruppe von Guerilleros um Fidel Castro und seinen jüngeren Bruder Raúl hatte vor 50 Jahren Diktator Fulgencio Batista gestürzt und auf der Karibikinsel einen sozialistischen Staat errichtet. Am 1. Januar 1959 erklärte Fidel Castro den Sieg über Batista. In den folgenden Jahrzehnten dominierte der Máximo Líder die Insel, bis er sich im Sommer 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste. (AFP)

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