Düsseldorf. Jägers Beamte schunkeln bei der Altweiber-Party, während die Polizei im Großeinsatz ist? Daraus wird nichts: Die Behördenfeier wurde abgesagt.

Die traditionelle Altweiber-Party des NRW-Innenministeriums ist nach den Kölner Silvesterexzessen zum Politikum geworden. Während sich die Polizei in den närrischen Hochburgen des Rheinlands für einen Großeinsatz rüstet und sogar 2400 Kommissarsanwärter auf die Straßen schicken muss, hatte die Personalabteilung von Innenminister Ralf Jäger (SPD) die rund 800 Ministeriumsmitarbeiter in einem launigen Schreiben für kommenden Donnerstag zu Tanz und Trunk eingeladen. Nach Protesten der Opposition im Landtag wurde die Fete vom Personalrat kurzfristig abgesagt.

Das Ministerium hatte in einem Mitarbeiterschreiben dazu aufgerufen, an Weiberfastnacht die Arbeitszeit ausgelassen zu verbringen. Man solle „wie gewohnt stempeln, aber bitte schön, um gemeinsam zu feiern“. Es werde sogar die Arbeitszeit von 6.30 Uhr bis 20 Uhr angerechnet. „Wenn Sie mögen, können Sie dabei noch Überstunden machen“, hieß es. Helau als oberste Beamtenpflicht? „Unser Minister Ralf Jäger würde sich jedenfalls sehr freuen, Sie an Altweiberfastnacht zahlreich aus Ihren Büros locken zu können“, so der Appell.

Einladung zum Mitfeiern kam nicht gut an

Instinktlos? Vor dem Hintergrund der hohen Belastung normaler Polizeibeamter und der aktuellen Debatte über die innere Sicherheit in NRW kam das gar nicht gut an. „Während man im Ministerium die Korken knallen lassen will, werden unerfahrene Polizeischüler in schwere Einsätze geschickt und normale Polizeibeamte haben Dienstfrei-Sperre“, kritisierte CDU-Innenexperte Gregor Golland.

Ein Ministeriumssprecher versicherte auf Anfrage unserer Redaktion, dass Jäger selbst in diesem Jahr gar keinen Karneval feiern werde. Auch der obligatorische „Möhnen-Sturm auf das Ministerbüro“ am kommenden Donnerstag um 11.11 Uhr sei frühzeitig abgesagt worden.

Da aber nur ein Teil der 800 Mitarbeiter in sicherheitsrelevanten Bereichen arbeite, habe der Personalrat die im Rheinland übliche Ministeriumsfete zunächst geplant, nach den Protesten jedoch wieder abgesagt. Die großzügige Arbeitszeitregelung habe sich an den Vorjahren orientiert, so der Sprecher.